Stockcar F1 und Stockcar F2

Stockcar F1 und Stockcar F2
Credits: Leadlap.de

Die Stockcar-F1- und Stockcar-F2-Klasse sind Rennserien, die ihre Rennen auf kleinen Asphalt- oder Lehm-Ovalen austragen. Bei den Rennen ist Kontakt zwischen den Boliden erlaubt, sodass es regelmäßig zu spektakulären Rennen kommt.

Die Geschichte

Die Wurzeln der spektakulären Rennklasse liegen bereits mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Im Jahr 1954 wurde das erste Rennen in London ausgetragen. Dieses Rennen war der Beginn des Aufstiegs der Klasse in Großbritannien. Seit dem gab es bereits über 5000 Events, an denen die Stockcar F1 teilnahmen. In Großbritannien sind die Rennen hauptsächlich durch die British Stock Car Association (BriSCA) organisiert.

Stockcar F1 © Volkan Avci (leadlap.de)
Stockcar F1 © Volkan Avci (leadlap.de)

Die Geschichte der Stockcar F2 beginnt in den 60er-Jahren in Großbritannien. Seit diesem Jahrzehnt gehört die Serie zum festen Bestandteil der Autospeedway-Szene auf der Insel und auf dem Kontinent und wird in Großbritannien ebenfalls von der BriSCA organisiert.

Für die Rennen in den Niederlanden gibt es verschiedene Organisatoren. Auf den asphaltierten Ovalen in Venray und Lelystad wird zum Beispiel die niederländische Asphalt-Meisterschaft der Stockcar F1 ausgetragen.

Die Strecken

Die Stockcar-F1- und -F2-Klasse gastieren auf Ovalen in Großbritannien und den Niederlanden. Diese Ovale haben eine Länge von 300 bis 500 Metern, in der Regel keine Kurvenüberhöhungen (Es gibt Ausnahmen! Der Hednesford Raceway hat zum Beispiel eine Kurvenüberhöhung!) und besitzen eine Fahrbahnoberfläche aus Lehm oder Asphalt. Die Niederländischen Strecken sind: Raceway Venray (Asphalt), Midland Circuit Lelystad (Asphalt), JaBa Circuit Posterholt (Asphalt, nur F2), Circuit de Polderputten (Asphalt, nur F2) Speedway Emmen (Lehm), Speedway Blauwhuis (Lehm), Brakel (Lehm), Kollum (Lehm), Sint Maarten (Lehm) und Texel (Lehm).

© Volkan Avci (leadlap.de)
Stockcar F1 © Volkan Avci (leadlap.de)

Die Fahrzeuge

Die Stockcar-F1-Fahrzeuge werden eigens für die Rennen hergestellt und basieren auf keinem Serien- oder anderen Rennfahrzeug. Die Autos, in denen nur eine Person Platz findet, sind rundherum mit Rammstangen ausgestattet, weil Kontakt in der Klasse erlaubt ist. Angetrieben werden die Stockcar-F1-Boliden von einem V8 Motor, meist aus dem Hause Chevrolet, der rund 700 PS leistet. Der große Dachspoiler, der für Anpressdruck und Grip sorgen soll, erinnert stark an die US-amerikanischen Sprintcars. Während auf Asphalt-Kursen flache Dachspoiler verwendet werden, montieren die Teams auf Lehmpisten steil hochragende Flügel.

Die Stockcar-F2-Fahrzeuge sind deutlich kleiner als die der Stockcar F1, wobei sie sich trotzdem sehr ähneln. Angetrieben wird die kleine Variante von einem Ford Motor, der rund 170 Pferdestärken leistet. Der Ford-Pinto-Motor ist derzeit der beliebteste Antrieb der Fahrer. Die Piloten nutzen auf Lehm- und Asphalt-Kursen hauptsächlich flache Spoiler, wobei aktuell auch schräge Flügel auf den Lehmpisten zum Einsatz kommen.

Stockcar F2 © Volkan Avci (leadlap.de)
Stockcar F2 © Volkan Avci (leadlap.de)

Der Modus

Die Distanz der Rennen variiert zwischen 16 und 30 Runden. An einem Renntag werden zunächst Vorläufe ausgetragen, in denen die Piloten Meisterschaftspunkte sammeln und sich für das Finalrennen qualifizieren, in welchem es eine höhere Anzahl an Zählern gibt. Gestartet wird in Gruppen, wobei die besten Fahrer von den hinteren Startplätzen in das Rennen starten müssen. Diese Gruppen sind durch verschiedene Farben der Dachspoiler gekennzeichnet:

  • Weiß: Neulinge und Fahrer mit keinen oder wenigen Punkte starten aus den ersten Startreihen.
  • Gelb: Ab einer bestimmten Anzahl von Puntken startet ein Pilot mit einem gelben Dach aus dem vorderen Mittelfeld.
  • Blau: Erreicht ein Fahrer diese Punktegrenze, startet er aus dem Mittelfeld ins Rennen.
  • Rot: In dieser Gruppe werden sehr erfolgreiche Fahrer gesammelt, die vom hinteren Mittelfeld aus starten.
  • Rot und blinkende Lichter: Die besten Fahrer der Klasse starten von den hinteren Startplätzen aus in die Läufe.
  • Speziallackierungen (Gold, Silber, etc.): Die verschiedenen Meister starten von ganz hinten in die Rennen.
Stockcar F2 © Volkan Avci (leadlap.de)
Stockcar F2 © Volkan Avci (leadlap.de)

Der Start des Rennens erfolgt fliegend. Sollte ein havariertes Fahrzeug auf der Strecke so zum Stehen kommen, dass es den Rennfluss nicht stört und keine gefährliche Situation entsteht, wird das Rennen fortgesetzt. Wenn jedoch eine Gefahrenlage entsteht, rückt das Pace Car aus und sammelt das Feld für den Neustart hinter sich. In der Klasse ist Kontakt erlaubt, was heißt, dass die Piloten im Kurveneingang leicht in das Heck den Vordermanns fahren dürfen, um sich so einen Vorteil zu verschaffen. Jedoch gibt es für diese Manöver Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.

Der World Cup

Beim World Cup starten die besten Fahrer von ganz vorne und es wird in geschlossener Formation gestartet. Insgesamt 36 Fahrer qualifizieren sich für den Cup-Lauf. Der Sieger des Rennens krönt sich zum World-Cup-Champion und darf die Farbe seines Dachspoilers anpassen. Gewinnt ein Fahrer mit niederländischer Lizenz das Rennen, so darf er den gesamten Spoiler in goldener Farbe umfärben. Wenn ein Pilot aus Großbritannien den World-Cup-Lauf gewinnt, darf er zwei goldene Steifen auf dem Spoiler anbringen.

Für das prestigeträchtige Rennen reist in der Regel eine große Anzahl an britischen Piloten und Fans in die Niederlande, um an dem Event teilzunehmen. Die britischen Fahrer gelten meist als Favoriten, da sie in ihrer Heimat wöchentlich an Rennveranstaltungen teilnehmen und oftmals viel Erfahrung auf den Kontinent mitbringen.

Der Stockcar-F2-World-Cup wird traditionell am Samstagabend unter Flutlicht auf dem Raceway Venray ausgetragen. Der Cup-Lauf ist das erste Stockcar-F1-Rennen am Sonntagmittag.

 

André Wiegold