„Wie in Zeitlupe“: Maggi übersteht neunfachen Überschlag in Zolder

Giorgio Maggi wurde beim Finale der NASCAR Euro Series in Zolder in einen heftigen Unfall verwickelt – Der Schweizer überstand den neunfachen Überschlag mit leichten Verletzungen
Der Horror-Crash von Giorgio Maggi beim Finale der NASCAR Euro Series, die Analyse der Unfallursache und das große Aufatmen: So erlebten die Fahrer den Schockmoment, der einmal mehr die Sicherheit der Stock-Cars bewies.
Es sind Bilder, die den Atem stocken lassen und die man im Motorsport nie sehen möchte. Ein völlig zerstörtes Auto, das sich nach einer Startkollision neunmal überschlagen hat. Doch das Wichtigste zuerst: Giorgio Maggi entstieg dem Wrack beim Rennen in Zolder ohne schwere Verletzungen. Der Crash führte uns die Gefahren des Sports vor Augen, aber vor allem war es ein überwältigender Beweis für die Sicherheit der modernen NASCAR-Fahrzeuge.
Der Schweizer selbst steht noch sichtlich unter dem Eindruck der Geschehnisse. Er schildert eine chaotische Startphase, Schläge aufs Heck und den Moment, als das Auto auf die Seite gedrückt wurde und er wusste: „Jetzt überschlägt es sich.“

Was dann geschah, beschreibt Maggi als surreale Erfahrung. „Wie in Zeitlupe drehte sich plötzlich die Erde vor meinen Augen“, erinnert er sich. „Das Kiesbett kam näher, dann brach es über mir zusammen, als das Dach auf dem Boden aufschlug. Ab diesem Moment ist meine optische Erinnerung schwarz.“
Er habe nur noch gespürt, wie er versuchte, seine Arme vom Dach wegzuziehen und an seinen Helm zu bekommen. „Erst beim zweitletzten Überschlag kam ein Bild zurück. Alles bewegte sich extrem langsam, als ob die Zeit stillstehen würde. Ich dachte, jetzt ist es vorbei. Es war ein Gefühl der totalen Ohnmacht.“
Als der Bolide endlich zum Stillstand kam, folgte der nächste Schreckmoment. Maggi sah, wie Flüssigkeit vom Armaturenbrett tropfte. „Mein Anzug war komplett durchnässt. In diesem Moment dachte ich, es sei Benzin. Ich bekam Panik.“ Glücklicherweise handelte es sich nur um den Inhalt des ausgelösten Feuerlöschers.
Doch wie konnte es zu diesem Abflug kommen? Claudio Cappelli, der den Unfall direkt vor sich sah, liefert eine entscheidende Analyse. Er beobachtete, wie Jack Davidson nach einer Kollision mit einem Reifenschaden vorne links zu kämpfen hatte.
„Die Front von Davidsons Auto war extrem tief am Boden“, erklärt Cappelli. Als es zu einer weiteren Berührung kam, wurde genau dieser Umstand zur Ursache. „Giorgios Auto war für die Kurve auf der linken Seite gewichtet, was bedeutete, dass die rechte Seite etwas höher war. Das erzeugte einen Rampeneffekt. Der Kontakt katapultierte Giorgios Auto sofort in die Luft.“
Jack Davidson bestätigt den Beginn der Kettenreaktion: „In Kurve 2 hatte das Auto mit der Startnummer 33 Kontakt mit mir, was zu einem Reifenschaden führte. Ich wurde dann von hinten vom Auto mit der Startnummer 48 getroffen.“
Maggi wurde zur Kontrolle ins Krankenhaus in Hasselt gebracht. Die Bilanz des Neunfach-Überschlags liest sich fast schon glimpflich: Eine Risswunde am Ellbogen, ein geprelltes Bein, Muskelkater, Kopfschmerzen und zahlreiche Prellungen. Keine Anzeichen für eine Gehirnerschütterung oder inneren Verletzungen. Am Montag durfte der Schweizer mit seiner Familie schon aus Belgien abreißen.
„Ich habe sehr, sehr viel Glück gehabt. Es hätte schlimm enden können. Aber die Sicherheitstechnik im Auto hat funktioniert“, so Maggi. Seine Dankbarkeit gilt den Helfern und der Community: „Ein riesiges Dankeschön an die Sportwarte und das Medical Team an der Strecke, an die Ärzte und Pfleger im Jessa Hospital und an alle, die sich gemeldet haben. Das hat mir extrem viel bedeutet und mir wieder einmal gezeigt, wie stark der Zusammenhalt in dieser Community ist.“
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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