Die Cinderella-Story 2025: Chase Briscoe greift nach dem Titel
Der Teamwechsel zu Joe Gibbs Racing hat Chase Briscoe in einen Titelanwärter verwandelt – Nach einer turbulenten Saison mit drei Siegen kämpft der Mann aus Indiana in Phoenix um seine erste Meisterschaft
Wenn am Sonntag in Phoenix die grüne Flagge des NASCAR-Cup-Series-Finals 2025 fällt, eine die Geschichte des Jahres 2025 bereits geschrieben. Sie trägt die Nummer 19. Chase Briscoe, der Mann, der vor der Saison den vielleicht größten Karriereschritt wagte, hat es ins Finale geschafft.
Für Briscoe ist es die erste Teilnahme am großen Showdown. Es ist der Höhepunkt einer Saison, die seinen Status vom Talent im Mittelfeld zum absoluten Top-Fahrer zementiert hat. Der Wechsel von Stewart-Haas Racing (SHR) zu Joe Gibbs Racing (JGR), wo er den legendären Martin Truex Jr. ersetzte, war ein Risiko – eines, das sich ausgezahlt hat.
Die Saison hätte für Briscoe und seine neue Crew rund um Crew-Chief James Small nicht turbulenter beginnen können. Beim Saisonauftakt, dem Daytona 500, holte Briscoe sensationell die Pole-Position. Doch auf den Ruhm folgte der erste Rückschlag: Eine drastische Strafe (100 Punkte Abzug) nach dem Rennen warf das Team weit zurück.

Doch Briscoe bewies, was in ihm und dem JGR-Material steckt. Er kämpfte sich zurück und fuhr eine Saison, die alle Erwartungen übertraf. Er holte seinen ersten Sieg für JGR auf dem Pocono Raceway. Er gewann emotional das Southern 500 in Darlington und wiederholte damit seinen Sieg aus dem Vorjahr (2024) bei diesem Kronjuwel der Cup-Serie.
Der entscheidende Moment kam jedoch in der Round-of-8: Mit einem nervenstarken Sieg beim Chaos-Rennen in Talladega – seinem ersten Superspeedway-Sieg in einer nationalen NASCAR-Serie überhaupt – zog Briscoe sein Ticket für Phoenix.
Die Zahlen dieser Saison sind beachtlich: Mit 15 Top-5-Platzierungen (Stand vor dem Finale) hat Briscoe allein 2025 mehr Top-Resultate als in den vier Jahren zuvor in der NASCAR Cup Series zusammen. Drei Siege brachten ihn bis ins Finale.
Briscoes Weg ins Finale ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit auf jedem Level des Sports. Der 1994 in Mitchell, Indiana, geborene Fahrer ist ein Ovalracer durch und durch. Seine Wurzeln liegen auf den Dirt-Tracks – er besitzt heute sogar sein eigenes World-of-Outlaws-Sprint-Car-Team: Chase Briscoe Racing.

Seine NASCAR-Karriereleiter ist ein Musterbeispiel:
- 2016: ARCA Racing Series Champion (mit sechs Siegen)
- 2017: NASCAR Truck Series Rookie of the Year
- 2019: NASCAR Xfinity Series Rookie of the Year
- 2020: Eine dominante Xfinity-Saison mit neun Siegen
- 2021: Aufstieg in den Cup mit Stewart-Haas Racing und der Titel Rookie of the Year
2022, in seinem zweiten Jahr bei SHR, gelang ihm der Durchbruch. Briscoe holte seinen allerersten Cup-Sieg. Der Ort des Triumphs: Der Phoenix Raceway. Genau jene Strecke, auf der er nun 2025 um den Titel fährt. Briscoe weiß, wie er hier gewinnen kann.
Während seine Konkurrenten im Finale – sein erfahrener Teamkollege Denny Hamlin sowie die Hendrick-Piloten William Byron und Kyle Larson – als Favoriten gelten mögen, hat Chase Briscoe 2025 eines bewiesen: Er ist die Cinderella-Story, das Dark-Horse, der Geheimfavorit im Titelkampf der NASCAR Cup Series 2025.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.






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