Formel-Gaststart des Late-Model-Stars: Bachor in Formula V6 BRL in Zandvoort
Philipp Bachor kehrte mit einem Gaststart in der Formula V6 BRL in Zandvoort auf den Rundkurs zurück – Für den Ovalracer war es eine besondere Erfahrung
Der Deutsche Philipp Bachor, bekannt aus der V8 Oval Series auf dem Raceway Venray, hat seinen Horizont erweitert und einen Gaststart in der Formula V6 BRL auf dem Circuit Zandvoort absolviert. Diese Rückkehr aus dem Oval-Rennsport auf dem anspruchsvollen Rundkurs war für den Fahrer des Bachor Racing Teams eine ganz besondere Erfahrung.
Bachor mietete das Formel-Auto, das ursprünglich vom Raceway Venray stammt, und beschrieb die Teilnahme als „eine super coole Erfahrung“. Er war begeistert von der Leistung.
„Ich drücke es mal so aus: Ein Formel-Auto mit fast 360 PS, das macht auf einer Strecke, die man gut kennt, eine Menge Spaß“. Obwohl er Zandvoort „eher vom Sehen kannte, weniger vom Fahren“ und die Autos „brutal schnell“ sind, fühlte er sich im Auto recht schnell wohl und wurde Runde für Runde schneller.
Das Rennformat in Zandvoort unterschied sich stark von seinem gewohnten Alltag in der V8 Oval Series und stellte ihn direkt vor Herausforderungen, da es kein Freies Training gab.
„Das Format war allerdings etwas schwierig für mich, weil wir kein freies Training hatten. Wir sind direkt ins Qualifying gestartet, 20 Minuten, und danach drei Rennen“, erklärte Bachor.
Im Qualifying bestimmten die schnellste Rundenzeit den Startplatz für das erste und dritte Rennen, während die zweitschnellste Zeit für den Startplatz im zweiten Rennen zählte. Da er in beiden Fällen die zweitschnellste Zeit fuhr, startete er immer von Platz zwei, was ihm das Debüt erleichterte.
Er war ehrlich überrascht, wie gut er zurechtkam, da er von früheren Rennen wusste, dass andere Fahrer mit Zandvoort-Erfahrung „ziemlich gut dabei“ waren. Ihm fehlte es an „wenig Erfahrung im Auto“ und vor allem daran, „Erfahrung mit Bremspunkten auf einem so anspruchsvollen Kurs wie Zandvoort zu sammeln“.
Das erste Rennen entwickelte sich schnell zu einem Lehrstück mit unglücklichen Umständen. „Das erste Rennen war in gewisser Weise etwas bescheiden. Wir hatten leichte Missverständnisse bezüglich der Startampel“, so Bachor. Nachdem sich sein Auto am Start fast drehte, weil die Reifen bei dem windigen Wetter nicht auf Temperatur kamen, wurde die Startprozedur nach einer gelben Flagge mit einer zusätzlichen Einführungsrunde wiederholt.
Beim nächsten Start sorgte eine Abfolge von grünen Ampeln, einer gelben Flagge an der Startlinie und einer dann auf Rot schaltenden Ampel für Verwirrung. Bachor und der Polesitter nahmen an, dass freie Fahrt herrschte, es einen fliegenden Start gab und gaben „voll Stoff“. Sie bekamen eine Durchfahrtsstrafe, denn die Ampel wurde erst für einen stehenden Start auf rot geschaltet, als die erste Startreihe die Startlinie bereits passiert hatten. Bachor hatte also keine Chance, die Strafe zu vermeiden.
Er musste in der Boxengasse warten, bis nicht nur sein Feld, sondern auch das Feld der langsameren Autos im Starting-Grid gestartet war, was zu einem „riesigen Rückstand“ führte. „Ich glaube, in der letzten Runde habe ich gerade so den letzten Westfield eingeholt und war fast am letzten Formel-Wagen dran“, sagte er.
Die weiteren Rennen wurden Stück für Stück besser, da er versuchte, wieder ans Limit zu gehen. Besonders beeindruckt war Bachor von der Performance des Formel-Autos: „Zum Formel-Fahren an sich muss ich sagen: Eine tolle Erfahrung“. Die Geschwindigkeiten waren immens, mit „so um die 240 bis 250 Kilometern pro Stunde auf Kurve 1 zu“.
Auch die Bremsleistung beeindruckte: „Ich hatte das Gefühl, das Auto steht nach 50 Metern bremsen. Es ist unglaublich, was die Autos in Kurve 1 können, wenn die Reifentemperatur stimmt“. Dennoch war das Fahren mit den langsameren Fahrzeugen eine Herausforderung.
„Es ist schwierig, mit Fahrzeugen zu fahren, die pro Runde zehn bis 15 Sekunden langsamer sind“, so Bachor. Man müsse länger dahinter bleiben, um nicht das Rennen zu ruinieren, und verliere Rundenzeit, wenn man für ein Überholmanöver von der Ideallinie abweichen muss.
Bachor räumte ein, dass er an einigen Ecken „etwas zu viel“ wollte und „den Notausgang durchs Kiesbett nehmen“ musste, dies aber als Teil des Lernprozesses ansah. Ob er den Ausflug wiederholen würde, hängt von der Situation ab, denn er hält es für schwierig, es mit der V8-Oval-Series-Saison zu kombinieren.
„Aber es war eine einmalige Erfahrung. Deswegen habe ich es gemacht; ich dachte mir, das muss toll sein, und das war es auch“, resümierte der Ovalfahrer. Er schloss mit einer Empfehlung: „Ich kann es jedem empfehlen, der etwas Erfahrung im Auto hat. Die Boliden sind brutal schnell, bremsen gut, lenken gut, alles passt. Aber wenn man nicht alles unter Kontrolle hat, kann man sich auch schnell abschießen“.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.





