Playoff-Chaos in Oschersleben: Hezemans profitiert vom „Big-One“

Liam Hezemans gewann unerwartet den Playoffauftakt der NASCAR Euro Series in Oschersleben – Die Titelfavoriten Gianmarco Ercoli und Vittorio Ghirelli lösten in der ersten Kurve einen Big One aus
Der Playoff-Auftakt der NASCAR Euro Series 2025 in der Motorsport Arena Oschersleben hätte kaum dramatischer sein können. Bereits in der ersten Kurve kam es zum Kontakt der beiden Top-Titelaspiranten Vittorio Ghirelli und Gianmarco Ercoli, die punktgleich in den ersten Playofflauf gingen.
Beim Anbremsen in die erste Kurve berührten sich die beiden Italiener, was eine Kettenreaktion auslöste – einen NASCAR-typischen „Big-One“. Lachender Dritter war Liam Hezemans, der dem Chaos entkam und sich den Sieg sicherte.
Für den Niederländer in der Startnummer 30 von Rette Jones Racing war es der erste Sieg der Saison 2025 und gleichzeitig der erste Triumph für sein Team in der EuroNASCAR. „Das war natürlich ein bisschen Glück, aber um Erster zu werden, muss man erstmal ins Ziel kommen“, sagte Hezemans strahlend in der Victory Lane. „Wir haben ein paar Änderungen am Auto vorgenommen und ich denke, es ist jetzt viel besser. Es ist an der Zeit, morgen zu versuchen, wieder zu gewinnen. Ein riesiges Dankeschön an die Teams von Rette Jones und Hendriks Motorsport für die großartige Arbeit.“
Knall zwischen Titelkandidaten
Im Zentrum des Startunfalls standen die beiden Meisterschaftsfavoriten. Ercoli, der aus der ersten Reihe gestartet war, fand nach dem Rennen klare Worte und bezeichnete die Aktion von Ghirelli als einen „Shitty Move“. Er fügte hinzu: „Er hat meiner und seiner Meisterschaft geschadet. Das macht es schwierig für das Rennen morgen, aber ich bin hier, um zu tanzen, und ich werde tanzen bis zum Ende.“
Ghirelli wies die Schuld entschieden von sich: „Es war schwierig in Kurve 1. Ich wurde zweimal von hinten angeschoben und hatte keine Möglichkeit, irgendwie auszuweichen. Sie haben mich in [Ercoli] reingeschoben, und dann sind wir alle gecrasht.“ Dabei appellierte der Italiener an das restliche Fahrerfeld: „Es ist nicht wirklich respektvoll, von hinten so zu schieben, besonders auf einer schwierigen Strecke mit so einer ersten Kurve. Es tut mir leid, dass das Rennen für manche vorbei war, aber man muss respektvoll fahren und seinen Kopf einsetzen.“
Die Rennleitung sah die Schuld allerdings bei Ghirelli. Für das Verursachen der Kollision erhielt er eine Strafe von 20 Sekunden. Die Verdopplung der üblichen 10-Sekunden-Strafe ist eine Besonderheit der EuroNASCAR: Vergehen in der ersten Runde werden doppelt bestraft, um die Startphasen sicherer zu gestalten. Durch die Zeitstrafe fiel Ghirelli von Platz 8 im Ziel auf den 13. Rang zurück.
Harter Kampf um Podium
Nachdem alle Wracks aus der ersten Runde geborgen waren, wurde das Rennen mit einem Single-File-Restart fortgesetzt. Während Hezemans an der Spitze seinen Vorsprung ausbaute entwickelte sich dahinter ein packender Kampf um die verbleibenden Podestplätze.
Zunächst duellierten sich Paul Jouffreau, Jack Davidson und Challenger-Trophy-Pilot Thomas Toffel. Doch der Dreikampf bekam Zuwachs: Garrett Lowe. Der amerikanische Sim-Racing-Star, der von Platz zwölf gestartet war, pflügte mit seinem angeschlagenen #99 Bremotion-Chevrolet durch das Feld.
Runde für Runde legte Lowe schnelle Zeiten hin und schloss die Lücke. In einem sehenswerten Schlagabtausch über mehrere Runden setzte er sich schließlich gegen Toffel im Kampf um Platz zwei durch. Für Lowe war es das zweite Podium der Saison. Jouffreau komplettierte das Podest als Dritter und sicherte sich mit der schnellsten Rennrunde die Pole-Position für das Sonntagsrennen.
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.