Snowball Derby 2025: Dramatischer Sieg für Nasse nach Strafe gegen Majeski
Stephen Nasse gewann nach zahlreichen Versuchen das Snowball Derby 2025 auf dem Five Flags Speedway – Entscheidend war eine Strafe gegen Ty Majeski
Stephen Nasse hat es endlich geschafft und sich den wohl begehrtesten Sieg im US-amerikanischen Short-Track-Racing gesichert. Der 29-Jährige aus Pinellas Park, Florida, wurde am Montag auf dem Five Flags Speedway zum Sieger des 58. Snowball Derby erklärt, nachdem der dominierende Ty Majeski in der Schlussphase wegen eines Regelverstoßes beim Neustart mit der schwarzen Flagge aus der Wertung genommen wurde.
Nasse, der 2019 seinen Sieg durch eine technische Disqualifikation verloren hatte, profitierte dieses Mal von einer Entscheidung der Rennleitung und feierte nach einem durch Regen auf Montag verschobenen Rennen eine emotionale Erlösung.
Die Entscheidung fiel in den letzten 13 Runden des 300-Runden-Klassikers. Majeski, der das Rennen über mehr als 200 Runden nach Belieben dominierte, führte das Feld zu einem späten Neustart.
Bereits beim ersten Versuch zuckte der NASCAR-Craftsman-Truck-Series-Champion zu früh, woraufhin die Rennleitung den Start abprach und eine Verwarnung aussprach. Beim zweiten Versuch beschleunigte Majeski erneut nach Ansicht der Offiziellen zu früh. Die Konsequenz: Eine Durchfahrtsstrafe, die Majeski jedoch ignorierte.
„Ty wusste, dass ich beim Restart schwer zu schlagen sein würde, also wurde er etwas nervös und ich konnte davon profitieren“, kommentierte Nasse die entscheidende Szene. „Er hat mich überrascht, indem er zweimal hintereinander so früh losgefahren ist.“
„Das ist definitiv unglücklich für sie, aber wir nehmen es an.“ Majeski überquerte die Ziellinie zwar physisch als Erster, wurde aber aufgrund der missachteten schwarzen Flagge für die letzten sechs Runden nicht mehr gewertet. Nasse, der als Zweiter ins Ziel kam, erbte den Sieg.
Für Nasse ist dieser Triumph mehr als nur ein weiterer Pokal; es ist der Abschluss eines jahrelangen Traumas. „Das nehmen sie mir nicht weg, das verspreche ich euch“, rief Nasse im Victory Lane, eine klare Anspielung auf das Debakel von 2019. „Es fühlt sich verdammt gut an. Ich hoffe, jeder hat die Show genossen. Ich bin einfach froh, den Sieg nach Hause zu bringen. Ich bin irgendwie sprachlos.“
Die Kontroverse überschattete jedoch die Feierlichkeiten. Majeski parkte sein Auto demonstrativ an der Start-Ziel-Linie und legte noch in der technischen Inspektion offiziell Protest ein.
„Ich habe das Gefühl, wir haben dieses Rennen gewonnen“, sagte ein frustrierter Majeski gegenüber FloRacing. Er räumte den Fehler beim ersten Versuch ein, verteidigte aber vehement seinen zweiten Start: „Den ersten habe ich sicher verhauen. Wir hörten Funkverkehr, dass die 51 [Nasse] versuchen würde, früher zu starten. Ich habe versucht, das zu antizipieren. Aber beim zweiten Mal dachte ich, ich hätte das Tempo zur Linie hin korrekt erhöht. Die Regel ist nicht schwarz-weiß, sie lässt viel Spielraum für Tatsachenentscheidungen.“
Renndirektor Nicholas Rogers ließ jedoch keinen Zweifel an der Endgültigkeit des Urteils. In einem Statement stellte er klar, dass Tatsachenentscheidungen während des Rennens nicht anfechtbar sind.
„Die Entscheidung über die schwarze Flagge ist endgültig“, so Rogers. „Es gibt keinen Berufungsprozess für eine Entscheidung während des Rennens, weil es keine Möglichkeit gibt, sie zu korrigieren. Wenn so etwas in Runde zehn passiert, gibt es Strafen, wir hätten ihn geparkt. Die Bestätigung von einem leitenden Offiziellen, der in Sichtweite stand, deckte sich mit dem, was wir alle im Turm gesehen haben.“
Hinter dem Chaos an der Spitze sicherte sich Dawson Sutton den zweiten Platz, gefolgt von Jake Garcia, der sich von Startplatz 32 bis auf das Podium vorkämpfte. Kasey Kleyn und Jake Finch komplettierten die Top 5. Für Majeski blieb am Ende nur Platz 23 und die Bitterkeit, eine sicher geglaubte dritte Tom Dawson Trophy durch eine Regelinterpretation verloren zu haben.
Das 58. Snowball Derby wird als das Rennen in die Geschichte eingehen, in dem Nasse nicht der Schnellste war, aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort – und in dem das Schicksal ihm endlich zurückgab, was es ihm vor sechs Jahren genommen hatte.
„Ich habe ihnen gesagt, wenn wir das gewinnen, macht das eine sieglose Saison wett“, so Nasse abschließend. „Wir werden wieder Ruby Tuesday ansteuern und feiern.“
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Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.





