Vom Rennrollstuhl ins Late Model: Max Heilek wagt das V8-Abenteuer
Max Heilek wird 2026 in einem umgebauten Late Model in der V8 Oval Series auf dem Raceway Venray starten – Da er nicht mit den Beinen Gasgeben und Bremsen kann, wurde das Fahrzeug angepasst
Es ist ein Tausch, der extremer kaum sein könnte: Max Heilek wechselt seinen Rennrollstuhl gegen das Cockpit eines 400 PS starken V8-Boliden. Auf der Essen Motor Show 2025 ließ das Bachor Racing Team die Bombe platzen: Der SimRacer wird in der Saison 2026 in der V8 Oval Series an den Start gehen. Damit schreibt Heilek Geschichte, denn er ist der erste Pilot mit Zerebralparese, der sich der Herausforderung auf dem Halbmeilen-Oval am Raceway Venray stellt.
Für Heilek ist der Rollstuhl im Alltag ein unverzichtbares Hilfsmittel, doch ab 2026 wird er dieses Gefährt an den Rennwochenenden in der Boxengasse stehen lassen, um in ein puren Late Model zu klettern. Der Weg vom Rollstuhl hinters Steuer eines US-Boliden war jedoch mit massiven technischen Hürden verbunden. Da Heilek seine Beine nicht nutzen kann, musste eine Lösung her, die die rohe Kraft des V8-Motors allein über die Hände kontrollierbar macht.
Hier kamen die Experten von Royal Mobility aus Hattingen ins Spiel, die den Chevrolet mit der Startnummer 12 in wenigen Wochen komplett umbauten. Das Ergebnis ist ein technisches Unikat, das ohne jegliche Elektronik auskommt und damit dem puristischen Reglement der V8 Oval Series treu bleibt. Beschleunigt wird über einen Hebel am Lenkrad, die Bremse wird durch mechanischen Druck nach vorne betätigt. Es ist Handarbeit im wahrsten Sinne des Wortes, die Heilek bei Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometer pro Stunde alles abverlangen wird.
Der Sprung dem virtuellen iRacing-Simulator in die Realität ist für den Rookie weit mehr als nur ein sportlicher Aufstieg. „Dass nun ausgerechnet ich mir so einen Kindheitstraum erfüllen kann – einen, den ich mich nicht einmal gewagt habe zu träumen – ist unglaublich“, so Heilek über die Chance.
Trotz der historischen Dimension des Projekts bleibt die Erwartungshaltung bodenständig. Heilek geht es nicht um Pokale, sondern um das Erlebnis. Ob er am Ende um die Spitze mitfährt oder um den vorletzten Platz kämpft, sei laut eigener Aussage nebensächlich. Er wolle einfach Spaß haben und dieses Abenteuer in vollen Zügen genießen.
Teamchef Uwe Bachor hob besonders die Unterstützung durch den Streckenbetreiber Harry Maessen hervor und dankte auch Rennleiter Maik Barten und der KNAF, die den Weg für dieses Inklusionsprojekt geebnet haben.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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