Analyse und Einordnung: Darum hat sich Kyle Larson den NASCAR-Titel 2025 verdient

Analyse und Einordnung: Darum hat sich Kyle Larson den NASCAR-Titel 2025 verdient
Foto: NASCAR Media / Meg Oliphant/Getty Images

Kyle Larson ist der NASCAR-Cup-Series-Champion 2025 – Der Hendrick-Pilot setzte sich in einer dramatischen Overtime auf dem Phoenix Raceway durch – Hat der 33-Jährige den Titel wirklich verdient?

Liebe Motorsport-Fans,

Normalerweise würde jetzt ein ganz einfacher Rennbericht mit einem Porträt des NASCAR-Champions der Saison 2025 folgen. Doch das Finale war nicht „normal“, es war außergewöhnlich, weshalb ich mich dazu entschieden habe, diesen Text aus meiner Perspektive mit meiner persönlichen Analyse zu schreiben. Dabei werde ich klassische Elemente des Rennberichts und ein Porträt des Meisters, Kyle Larson, einfließen lassen.

Hier gibt es die offiziellen Highlights des NASCAR-Finalrennens aus Phoenix auf YouTube

Das womöglich letzte Finale unter dem aktuellen Playoff-Format hatte es in sich. Es war eine Achterbahn der Gefühle mit so vielen Wendungen, die selbst Stephen King in seinen Büchern wohl niemals geschrieben hätte. Am Ende entschied eine strategische Meisterleistung, ein kleines Detail, den Meisterschaftskampf. Kyle Larson schlug Denny Hamlin, und das löste emotionale Reaktionen aus. Doch Larson hat sich seinen zweiten Cup-Titel mit Hendrick Motorsports redlich verdient. Warum, das erkläre ich aus meiner Perspektive.

Das Rennen „kurz“ zusammengefasst

Das Rennen in wenigen Absätzen zusammenzufassen, ist nahezu unmöglich. Zu viel geschah auf dem Ein-Meilen-Oval in Phoenix. Dennoch werde ich es versuchen. Die Anfangsphase gehörte Denny Hamlin und William Byron, während Kyle Larson durchweg mit dem Verschleiß seines rechten Hinterreifens zu kämpfen hatte und Chase Briscoe nicht entschieden nach vorne gelangte.

Vodcast: Pete Fink & André Wiegold diskutieren emotional über das NASCAR-Finale

Hamlin hatte – und das sahen wir früh – ein bärenstarkes Shortrun-Auto, während Byron auf dem Longrun brillierte. Larson? Dem fehlten in einem Stint ganz schnell drei bis vier Sekunden auf die besten Finalisten. Schnell wurde klar: Die Reifen werden eine große Rolle spielen, denn es gab zahlreiche Reifenschäden.

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Lassen wir die Probleme der Statisten im Rennen beiseite und konzentrieren wir uns nur auf die Finalisten: Hamlin hatte mit seiner Kupplung zu kämpfen, dazu hatte er unter Gelb einen schleichenden Plattfuß, weshalb der resultierende Stopp länger dauerte. Das Auto war schlicht zu tief und musste mit zwei Wagenhebern aufgebockt werden. Eine Meisterleistung der Gibbs-Toyota-Crew, die den Schaden dank einer starken Choreografie begrenzte.

Briscoe erlitt im Rennen sogar zwei Reifenschäden und kämpfte sich zweimal an die Spitze zurück. Auch wenn der Gibbs-Pilot am Ende keine Chance auf den Titel hatte, sein Kämpferherz hat er definitiv unter Beweis gestellt. Er zockte am Ende – wie Larson – mit der Strategie und bekam nur zwei neue Reifen aufgeschnallt. Auszahlen sollte sich sein Poker aber nicht.

Das Larson-Hamlin-Drama

Byron fuhr 311 Runden lang ohne Probleme ein starkes Rennen. Ihm fehlte in der zweiten und dritten Stage gegenüber Hamlin zwar die Pace, aber er war der einzige Finalist ohne Reifenschäden, bis drei Runden vor dem Fallen der Zielflagge. Aus dem Nichts platzte auch sein vorderer rechter Reifen, er schlug in die Mauer ein und löste so die entscheidende Gelbphase aus. Dafür entschuldigte sich Byron, der zwar nichts für den technischen Defekt konnte, aber so nicht in den Titelkampf eingreifen wollte. Hut ab und Respekt vor seinem Sportsgeist.

Hamlin selbst dominierte die Schlussphase und wäre auch zum Titel gefahren, da lege ich mich fest, hätte es keine Caution und Overtime gegeben. Doch am Ende verpokerte sich die Gibbs-Crew: Hamlin bekam vier neue Reifen, fiel auf Platz zehn zurück, während Larson mit zwei neuen Reifen von Rang fünf in die Verlängerung startete. Das Ende vom Lied: Larson fuhr auf Platz drei zu seinem zweiten Titel.

Hamlin hätte, wie Corey Heim bei seinem Truck-Erfolg, die untere Linie beim Restart perfekt treffen müssen, um mit dem Reifenvorteil an Larson vorbeizuziehen, doch das gelang dem 44-Jährigen schlicht und ergreifend nicht. Er hatte keine Chance mehr, den Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 5 zu attackieren, und verlor so eine weitere Chance, endlich seinen ersten Cup-Titel einzufahren. Schade, traurig, emotional, aber so ist NASCAR eben: hart, detailorientiert und manchmal einfach grausam.

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Doch hat Larson den Titel so „geschenkt“ bekommen? Das sehe ich nicht so! Erinnert euch an den NFL-Superbowl 2015: Die Seattle Seahawks waren drauf und dran, das Spiel zu gewinnen und hätten sich den Superbowl-Ring redlich verdient. Doch eine Fehltentscheidung ließ das Spiel kippen. Statt den Ball an Marshawn „Beast Mode“ Lynch für einen Run zu übergeben, warf Russell Wilson eine Interception, und die New England Patriots gewannen das Spiel, den Superbowl, die Saison 2015.

Larson machte 2025 vieles richtig

Hätte Hamlin nur zwei neue Reifen bekommen, hätte er deutlich bessere Chancen gehabt, Larson zu schlagen. Und das macht NASCAR aus, der letzte Call, der letzte Spielzug, die entscheidenden Ideen, sie können ein Rennen und auch eine Meisterschaft entscheiden. Crew-Chief Cliff Daniels hat in meinen Augen dort keine Hail-Mary angesagt, um bei der NFL-Analogie zu bleiben, sondern einen Trickspielzug ausgepackt, der einfach belohnt wurde.

Am Ende steht Hamlin mit sechs Siegen, 14 Top-5- und 18 Top-10-Ergebnissen ohne Titel da. Platz zwei, das war’s. Larson? Er gewann nur drei Rennen, unfair, oder? Das sehe ich nicht so, denn mit 15 Top-5- und 22 Top-10-Ergebnissen war Larson konstanter als Hamlin. Während viele NASCAR-Fans das alles entscheidende Playoff-Finale mittlerweile verteufeln, hat 2025 ausgerechnet der Fahrer den Titel geholt, der im Vergleich zu den anderen Finalisten am konstantesten war.

Das zeigen auch die Punkte, die die Fahrer unabhängig der Gleichsetzung in den verschiedenen Playoff-Runden gesammelt haben. Larson holte unter Einbezug des Formats, der Stage-Punkte und der regulären Saison 1.182 Punkte. Keiner holte mehr, denn Hamlin kam nur auf 1.087 Punkte. Klar, wegen des Formats ist das eine Zahl, die mit Vorsicht zu genießen ist, denn die Teams gehen wegen der Win-and-you’re-in-Thematik die Rennen ganz anders an. Warum? Weil Siege so wichtig sind.

Der Trugschluss der Punkte

Ein Gedankenspiel: Ein Team hat ein gutes Auto, das für eine Top-5-Platzierung reicht, aber nicht für den Sieg. Dann werden der Crew-Chief und der Fahrer das Risiko eingehen, in der entscheidenden Phase etwas zu probieren, was vielleicht schiefgeht. Am Ende kommt der Fahrer vielleicht nicht in die Top 10, nur weil er ein sicheres Top-5-Ergebnis für die Chance, den Sweet-Spot zu finden, geopfert hat.

Dennoch zeigen die reinen Punkte unter dem aktuellen Format eines: Larson war konstant, hat viele Punkte gesammelt und auch drei starke Rennsiege eingefahren. Warum es sich so „unfair“ anfühlt? Vielleicht, weil er seit dem Indy 500 und Coke 600 in Charlotte nicht mehr gewonnen hat, weil er durch die Punkte durch alle Playoff-Runden gekommen ist und, und das ist meine Einschätzung, der emotionale Hamlin die Fans abgeholt hat.

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Vor einigen Wochen war er noch der unbeliebteste Fahrer im Feld, doch mit seinem 60. Sieg, seiner Historie in der Serie und dem Umstand, dass sein Vater schwer krank ist, haben es Hamlin viele Fans gegönnt, den Titel zu holen. Er hätte ihn sicher auch verdient, aber das hat Larson auch. Larson ist eine starke, konstante Saison gefahren, und genau das wollen die Fans ja belohnt sehen, die sich die Abschaffung der Playoffs wünschen.

Für irreführend halte ich es aber, ein anderes Punktesystem hinzuzuziehen, wie aus der Winston-Cup-Zeit – da wäre Bell Meister geworden, sagen die Zahlen. In meinen Augen entsprechen diese Zahlen nicht diesen Fakten, denn unter diesem Punktesystem hätte kein Fahrer ein Top-5- oder Top-10-Ergebnis für einen möglichen Sieg oder ein Experiment, um irgendetwas zu bewegen, geopfert.

Es hätte keinen Unfall zwischen Ross Chastain und Hamlin in Charlotte gegeben und so weiter. Es berechnet heute ja auch keiner mehr die Bundesliga-Tabelle im Fußball mit zwei statt drei Punkten für den Sieg oder die Formel-1-Meisterschaft mit Punkten nur für die Top 5. Fakt ist: Larson und Hamlin hätten den Titel verdient, und Larson war am Ende der glücklichere, der cleverere und der, der im Finale mit seinem Team die richtige Entscheidung getroffen hat. Ein verdienter Champion.

Das sagt Larson nach dem Finale

„Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Chance hatte“, so Larson auf der Pressekonferenz nach dem Rennen. „Ich war ehrlich überrascht, dass die anderen Fahrer draußen blieben. Ich dachte, ich würde mit Ryan [Blaney] in der ersten Reihe stehen. Ich wusste, was mich bei der Bodenhaftung erwartet. Als sie sagten, dass ein paar von ihnen draußen blieben, dachte ich: ‚Oh, nein, das ist nicht gut.‘“

„Ich konnte mich hinter Alex [Bowman] einreihen, einfach richtig hart durch eins und zwei fahren und die benötigte saubere Luft bekommen“, so der Champion weiter. „Meine Hoffnung war, dass Denny in den Kurven eins und zwei keinen großen Sprung machen würde. Ich dachte, mit vier frischen Reifen könnte er gut durchkommen. Wir könnten nebeneinander sein. Ich dachte, so würde es nach Kurve zwei aussehen.“

„Ich hatte erwartet, besser durch die Kurven 1 und 2 zu kommen. Dann, ja, für eine Weile dachte ich, ich würde gewinnen. Sie wurden im Radio ziemlich verrückt, mein Spotter sagte mir, dass die #11 da hinten ziemlich feststeckte“, erinnert sich Larson.

Ein aussichtsloses Unterfangen

„Ich sollte mich auf die äußere Linie konzentrieren“, sagt der Hendrick-Pilot. „Ich hatte das Gefühl, dass das meine beste Gelegenheit sein würde, Clean-Air zu finden und den Schwung aufrechtzuerhalten. Ja, ich habe einfach versucht, am Ende nicht zu crashen.“

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„Ich wollte immer noch unbedingt gewinnen“, so Larson. „Es war schon eine Weile her. Ich habe alles versucht, um das Rennen zu gewinnen. Aber ja, wir haben getan, was wir tun mussten, um die Meisterschaft zu gewinnen. Einfach verrückt. Verrückte Umstände, die uns an diesen Punkt gebracht haben.“

„Wie Cliff [Daniels] sagte, wir waren nicht tot, aber wir waren ziemlich nah dran“, so Larson über die Achterbahn der Gefühle nach seinem Reifenschaden im Rennen und der fabelhaften Aufholjagd. „Die Schlussphase lief nicht so, wie wir es brauchten. Ich fühlte mich nicht gut in meinem Auto, aber ich dachte, mein Team hat einen guten Job gemacht, um mich in Schlagdistanz zu halten, falls wir eine Gelbphase bekommen.“ Diese kam.

„Wir wurden, was auch immer bei dem einen Boxenstopp passiert ist, auf Platz 18 aufgestellt“, so Larson über Stage drei. „Von da an dachte ich: ‚Das wird fast unmöglich sein, diese Jungs zu schlagen.‘ Die #11 war bei Weitem das beste Auto. Ich dachte, er und die #12 waren die besten. Von uns vieren dachte ich, dass die #11 die beste war. Ich war viel weiter hinter ihnen.“

Larson verliert sogar eine Runde

„Dann, im selben Run, hatte ich vorne rechts einen Platten. Ich wusste einfach, dass ich eine Runde verlieren würde, hoffte, dass es so ausgehen würde, dass ich keine zwei Runden verlor. Zum Glück war das der Fall“, so Larson. „Wir bekamen eine Gelbphase. Zum Glück hatte ich nur anderthalb Runden auf meinen Reifen, so konnten wir den Wave-Around nehmen. Wegen des Nachteils bei den Reifen konnte ich mich nicht gut nach vorne arbeiten.“

„Wir bekamen eine weitere Gelbphase, wie viele auch immer noch zu fahren waren, 30 Runden, irgendwas. Wir entschieden uns, nur rechts neue Reifen zu nehmen. Ich dachte: ‚Oh, Junge, das hatte ich nicht erwartet.‘ Als ich in die Box fuhr, sagte Cliff: ‚Wir machen nur die rechte Seite.‘ Ich dachte: ‚Oh Mann, wir werden sehen.‘“

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„Ja, der Grip war viel besser, als ich dachte“, so Larson weiter. „Ich konnte mich auf Platz fünf halten. Wir waren wieder dabei. Wenn wir eine weitere späte Gelbphase bekommen, nehmen wir vielleicht wieder zwei Reifen. Wenn wir vier nehmen, mussten wir einen guten Stopp haben. Ich weiß, dass wir es schaffen könnten, denn wir haben es schon einmal gemacht, vier Plätze gutzumachen und die Meisterschaft zu gewinnen.“

Die richtige Entscheidung

„Als dieser unglückliche Zwischenfall für William passierte, die Gelbphase, waren Cliff und ich uns einig, nur die rechte Seite zu wechseln. Wir wussten einfach, was mit dem Grip zu erwarten war, nachdem ich es schon einmal versucht hatte“, so Larson über die entscheidende Strategie in der Overtime.

„Beim ersten Zwei-Reifen-Call wusste ich nicht, ob es der richtige Call sein würde. Ich muss ehrlich sein, ich hatte nicht so viel Vertrauen. Wir fuhren gerade einen langen Run, ich hatte Probleme. Ich dachte, mit diesem weicheren Reifen würden die linken nicht so stark sein, wie sie am Ende waren.“

„Als ich dann durch diesen ersten Restart ging, war ich ziemlich weit hinter der #19 [Briscoe] zurück, gab einfach Gas, und ich kam wieder neben ihn, überholte ihn schließlich. Sicher, ja, ich fiel auf den fünften Platz zurück. Jungs auf vier Reifen überholten mich.“

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„Ich wusste, wenn wir eine weitere Gelbphase bekämen und nur ein paar Runden zu fahren sein würden, dass zwei Reifen in meinen Augen ein Kinderspiel wären. Ich hoffte, dass Cliff genauso dachte“, erklärt Larson. „Als die Gelbphase herauskam, nannte ich die Codewörter. Ich dachte: ‚Komm schon, sag es.‘ Was er tat. Er tat es. Ich dachte: ‚Cool, wir haben hier eine Chance.‘“

Mitleid mit Hamlin

Der Rest ist Geschichte: Larson gewann den Titel, Hamlin musste sich mit Platz zwei zufriedengeben. Der Hendrick-Pilot zeigte sich nach dem Rennen sportlich und dachte auch schon beim Siegerinterview an seinen Konkurrenten. In der Pressekonferenz sagt er: „Ich war durch und konnte sein Auto, sein Team und ihn Interviews geben sehen. Es traf mich so: ‚Oh Mann, ich kann mir nicht vorstellen, was er gerade fühlt.‘“

„Wir alle haben unsere eigenen Niederlagen durchgemacht“, so Larson. „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, was er fühlt. Es muss etwas völlig anderes sein, als ich es jemals bei meinen Niederlagen gefühlt habe. Ich hatte eine weitere Gelegenheit, ein Interview zu geben. Ich wollte einfach alle wissen lassen, wie ich mich fühlte. Er ist ein großartiger Konkurrent. Er ist ein guter Freund. In 20 Jahren, so nah dran zu sein, das ist …“ Mehr sagt Larson nicht.

Doch er fügt hinzu: „Es gibt definitiv einen großen Teil in mir, der sich wirklich schlecht und traurig fühlt. Aber gleichzeitig bin ich glücklich. Es ist so ein seltsames Gefühl. Wenn man das Rennen nicht gewinnt, keine Runde führt, die Meisterschaft gewinnt, sie einem Typen stiehlt, der so lange versucht hat und sie in den Fingern hatte, ist es ein wirklich seltsames Gefühl.“

Das Mastermind hinter Larsons Sieg

Daniels, der Crew-Chief von Larson, machte den Unterschied und dementsprechend stand auch er nach dem Rennen im Rampenlicht. Er sagt auf der Pressekonferenz: „Das war eine sehr harte Saison für das #5 Team an vielen Fronten. Wir hatten einige wirklich starke Siege früh im Jahr. Der Sommer war hart. Wir waren unten, aber nie ganz am Boden und draußen.“

„Viele unserer Teammitglieder haben dieses Jahr viel durchgemacht“, sagt der Meister-Crew-Chief. „Abseits der Strecke mussten wir Hindernisse überwinden, manchmal sogar Tragödien, und viele Dinge gemeinsam durcharbeiten. Es ist schön, wie ein Team in dieser Saison zusammengefunden hat.“

„Das wurde heute wirklich deutlich. Ich muss zugeben, dass es ein ziemlich schwieriger Tag für uns war. Manchmal waren wir vorne, in den Top 3, ein bisschen im Rennen. Sicherlich war die #11 besser als wir. Ich denke, wir wurden heute in Bezug auf die reine Pace geschlagen. Nachdem wir den Plattfuß hatten, gab es zu diesem Zeitpunkt nicht viele gute Nachrichten für uns.“

Die irre Schlussphase am Kommandostand

„Wir wussten, dass wir mehr Chancen für Boxenstopps und Restarts bekommen würden und vielleicht ein bisschen mitmischen würden. Die Art und Weise, wie das Team zusammenhielt und weiterhin aneinander glaubte, Kyle weiterhin glaubte, dass wir es schaffen könnten, wenn wir nur eine Chance hätten. Das wurde heute gezeigt.“

Foto: NASCAR Media / Christian Petersen/Getty Images

„Ich kann mich nicht erinnern, auf welchem Platz wir zu dem Zeitpunkt waren, als die erste Gelbphase herauskam und wir Reifen wechselten“, so Daniels weiter. „Das Team hat mich gedrängt. Ich wollte einen wirklich schnellen, effizienten Vier-Reifen-Stopp, ein paar Plätze gewinnen. Wir würden wahrscheinlich in den Top 8 starten. Das würde nicht ausreichen. Diese Jungs sagten: ‚Hey, Mann, denk mal darüber nach, hier etwas anderes zu tun.‘“

„Ich zolle diesen Jungs viel Respekt, weil sie mich in diesem Moment dazu gebracht haben, das zu sehen. Das war die Entscheidung, die wir treffen mussten, um uns an die Spitze zu bringen und uns eine Chance zu ermöglichen.“

„Als wir die letzte Gelbphase bekamen, wussten wir, dass es ein Green-White-Checkered sein würde. Die Entscheidung traf sich fast von selbst, weil Kyle in unseren Codewörtern es mir bereits mitgeteilt hatte. Er sagte mir, dass er bereits Vertrauen und Glauben haben würde, wenn wir das machen würden. Er fühlte, dass er genug Grip hatte, um es zu schaffen.“

„Es war viel Kraft in der Kommunikation und der Art und Weise, wie wir das durchgezogen haben, um diese Entscheidungen zu treffen. Die Entscheidung war kühn, aber sie war wahrscheinlich angemessen für die Situation, und Kyle hatte genug Vertrauen, um sich den Arsch aufzureißen und es zu schaffen.“

Die Reifenschäden von Phoenix

Völlig unerwartet wurde das NASCAR-Finale 2025 zu einem Reifenkrimi, den ich niemals erwartet hätte. Wer ist Schuld? Goodyear? Das glaube ich nicht, denn die Reifen waren nichts Neues. Ich glaube eher, dass die Teams die Setups so ausgereizt haben, um hier den Unterschied zu machen. Daniels hat sich dazu ebenfalls geäußert.

„Ich verstehe Ihren Punkt mit der Sicherheit“, so Daniels. „Zuerst muss ich Goodyear viel Anerkennung zollen. Wir versuchen, das Produkt auf der Strecke in Bezug auf Reifenverschleiß, Reifenabbau, Abfall der Rundenzeit zu verbessern, um verschiedene Spuren zu ermöglichen.“

Teams haben es in der Hand

„Was wir als Teams tun, ist, dass wir versuchen, jeden Bereich zu pushen, um den Grip aus den Reifen herauszuholen, den wir benötigen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dies zu tun: mit Last, mit Sturz, mit Druck. Es ist eines dieser Dinge, wo auf der Leistungsseite so viel zu gewinnen ist, dass wir die Leistung aus ihnen herausholen müssen, dass Sicherheit absolut ein Anliegen ist. Wir wollen natürlich auch ins Ziel kommen.“

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„Was für mich interessant ist, ist der Run, bei dem wir einen beschädigten Vorderreifen hatten, denn wir hatten den Luftdruck tatsächlich wieder erhöht“, so Daniels weiter. „Ich würde uns nicht in die Kategorie einordnen, die Grenzen des Luftdrucks zu überschreiten. Ich versuchte, konservativ zu sein und hatte immer noch ein Problem.“

Die Erklärung: „Heute war ein wirklich heißer Tag. Es gab viel Belastung und Tempo im Auto und in den Reifen. Ich glaube sicherlich in keiner Weise, dass das ein Fehler von Goodyear ist. Ich denke, wir alle wussten, womit wir heute zu arbeiten hatten. Und es war heiß. Es waren die perfekten Bedingungen, um die Reifen wirklich zu hart ranzunehmen. Es geht nur darum, dass die Teams das pushen, um das Maximum herauszuholen.“

„Vor einigen Wochen gab es einen Radkrafttest, bei dem Goodyear diesen Reifen mitbrachte“, verrät Daniels. „Alle Hersteller bekamen die Chance, zu testen. Wir versuchen, alles zu lernen, was wir können. Es ist schwierig, die genaue Umgebung der Pace, der Last, des Gummis auf der Strecke, des Gripniveaus auf der Strecke zu replizieren, was es bedeutet, das gesamte Cup-Feld hier zu haben.“

„Ob wir es simulieren können: Es gibt viele Zahlen, die wir für all die Dinge, die ich beschreibe, wie Tempo und Last und Druck und Sturz berechnen, um es so gut wie möglich vorherzusagen“, erklärt Daniels. „Wir leben in einer Welt, in der ein Zehntel oder zwei PSI Luftdruck den Unterschied ausmachen können, ob ein Reifen ein Problem bekommt, den Druck verliert, wir einen Platten haben und verunfallen oder Leistung für Grip eintauschen, das ist ein sehr enges Fenster.“

Fazit: Larson hat es verdient

Ich könnte jetzt noch etwas über Blaneys starken Triumph sagen, der ein großartiges Auto hatte und von Beginn an ein Kandidat für einen Spoiler-Sieg war. Oder wie Brad Keselowski knapp am Sieg vorbeigeschrammt ist. Oder Briscoe, der eine tolle Geschichte geliefert hat und nach dem Rennen so glücklich war, diese Chance auf den Titel bekommen zu haben. „Wir haben unser Potenzial noch nicht ausgeschöpft“, ist seine Kampfansage für 2026.

Foto: NASCAR Media / Gilbert/Getty Images

Hamlin ist der äußerst traurige Zweite. „Ich konnte nichts anders machen“, sagte er kurz nachdem er aus dem Auto gestiegen war. „Habe mich für das Wochenende so gut vorbereitet, wie ich konnte. Mein Team hat mir ein fantastisches Auto gegeben. Es hat einfach nicht geklappt. Ich habe nur gebetet, dass es keine Gelbphase gibt. Es gab eine.“ Hamlin kann einem Leid tun und diese emotionale Bindung zu den Fahrern, die ist in meinen Augen einzigartig für NASCAR. Doch bei all den Emotionen darf nicht vergessen werden, wie gut Larson in der Saison 2025 und wie stark seine entscheidende Strategie war.

Was fehlt: Die Karriere von Kyle Larson

Larson, geboren 1992 in Kalifornien, begann seine Rennkarriere im Alter von nur sieben Jahren mit Outlaw-Karts. Sein außergewöhnliches Talent katapultierte ihn schnell in die Welt der Open-Wheel-Rennen, wo er die Dirt-Track-Szene dominierte. Er fuhr erfolgreich in den renommierten USAC-Serien – Midget, Silver Crown und Sprint-Cars – und erwarb sich durch seine Erfolge, einschließlich eines historischen Sieges bei der „4-Crown Nationals“ im Jahr 2011 auf dem Eldora Speedway, den Spitznamen „Yung Money“. Seine Fähigkeit, auf Dirt zu dominieren, etablierte ihn als eines der größten Naturtalente im amerikanischen Motorsport.

Sein Erfolg auf Dirt-Tracks erregte die Aufmerksamkeit von NASCAR-Teams, und 2012 wurde er von Earnhardt Ganassi Racing (EGR) unter Vertrag genommen. Larsons Aufstieg war kometenhaft: Er gewann sofort die Meisterschaft der NASCAR K&N Pro Series East 2012 und wurde im folgenden Jahr zum Rookie of the Year in der NASCAR Xfinity Series gekrönt. 2014 stieg er Vollzeit in die Cup Series auf, fuhr den Chevrolet mit der Startnummer 42 für Chip Ganassi Racing und war wieder der beste Neuling im Feld. In den folgenden Jahren etablierte er sich als beständiger Sieganwärter in der höchsten NASCAR-Klasse.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei Ganassi erlitt Larsons Laufbahn 2020 einen dramatischen Rückschlag. Während eines öffentlichen iRacing-Events während der COVID-19-Pause benutzte er eine rassistische Beleidigung. Die Konsequenzen waren unmittelbar: NASCAR suspendierte ihn auf unbestimmte Zeit, und sein Team, Chip Ganassi Racing, entließ ihn fristlos. Larson verlor seine Sponsoren und seine Zukunft im Sport war höchst ungewiss. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, entschuldigte sich und absolvierte ein von NASCAR gefordertes Sensibilitätstraining.

Nach seiner Wiedereinsetzung durch NASCAR erhielt Larson für die Saison 2021 eine zweite Chance bei Hendrick Motorsports im Chevrolet mit der Startnummer 5. Diese Rückkehr entwickelte sich zu einer der dominantesten Saisons der modernen NASCAR-Ära. Larson gewann beeindruckende zehn Rennen. Er krönte sein Comeback mit dem Gewinn des Finalrennens in Phoenix und sicherte sich damit auf dominante Weise seinen ersten NASCAR-Cup-Titel. 2025 krönte er sich zum zweiten Mal zum Champion.

Euer

André Wiegold

Autor(en)

Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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