„Bin immer motivierter“: Der Josh-Berry-Faktor bei den Wood Brothers

„Bin immer motivierter“: Der Josh-Berry-Faktor bei den Wood Brothers
Foto: NASCAR Media / Jonathan Bachman/Getty Images

Josh Berry und die Wood Brothers erleben in der NASCAR-Saison 2025 gemeinsam eine äußerst erfolgreiche Zeit – Für das Penske-Satellitenteam ist es eine Auferstehung wie der Phönix aus der Asche

Josh Berry und Wood Brothers Racing, das ist eine Kombination, die 2025 in der NASCAR Cup Series mächtig für Furore sorgt. Das Team erhebt sich wie der Phönix aus der Asche, um in der Meisterschaft wieder ein Wörtchen mitzureden – und Josh Berry spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch was macht diese Kombination so stark und wie fühlt es sich für den 34-Jährigen an, wenn alle Augen auf ihn und sein Team gerichtet sind?

Zunächst einmal eine kurze Vorgeschichte: Die Wood Brothers sind seit 1972 Teil der NASCAR Cup Series und haben mit der Erfindung der Boxenstopp-Choreografie im Stockcar-Sport Geschichte geschrieben. Große Namen wie David Pearson, Neil Bonnett, Buddy Baker, Kyle Petty, Dale Jarrett, Michael Waltrip, Elliott Sadler, Ricky Rudd, Ken Schrader und Ryan Blaney fuhren für das Team. Einen Titel holte der Rennstall bisher jedoch nicht.

Von 2022 bis 2024 startete Harrison Burton für die Wood Brothers, doch die Zusammenarbeit war nicht von Erfolg gekrönt. Zwar holte der Sohn von Jeff Burton den 100. Sieg für das Team, doch Platz 16 war das beste Ergebnis des heute 24-Jährigen, der wieder in der Xfinity-Serie startet. Doch diese Platzierung kam nur durch seinen überraschenden Daytona-Sieg und die damit einhergehende Teilnahme an den Playoffs zustande.

Die Wood Brothers waren vom Radar verschwunden, bis Berry 2025 beim Rennstall anheuerte. Nach drei schwierigen Rennen zu Beginn der Saison etablierte sich der erfahrene Rennfahrer in der Top-Gruppe der NASCAR-Elite und sammelte insgesamt drei Top-10-Ergebnisse, darunter ein Sieg in Las Vegas, ein vierter Platz in Phoenix und ein sechster Platz in Kansas. Damit liegt Berry auf Platz 16. Sein Rennsieg sollte jedoch ausreichen, um sich für die Playoffs zu qualifizieren.

Was ihm noch fehlt, ist die Konstanz. Gerade die Leistungen auf Ovalen wie Las Vegas, Phoenix und Kansas zeigen jedoch: Die Wood Brothers sind zurück! Mit etwas mehr Glück wären von der reinen Pace her mehr Top-10-Platzierungen möglich gewesen. Gerade auf den Herzstücken der NASCAR, den Intermediate-Ovalen, läuft der Ford Mustang mit der Startnummer 12 richtig gut – auch dank der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Ford-Top-Team Penske Racing.

„Das war bisher ehrlicherweise sehr aufregend”, sagte Berry noch vor seinem soliden Ergebnis auf dem Kansas Speedway. „Jeder hat Selbstvertrauen aufgebaut, und wir haben eine Menge Spaß. Für mich ist es interessant, denn die Leute fragen mich: ‚Hast du durch den Sieg weniger Druck und fühlst du dich jetzt anders?‘ Ich fühle mich motivierter und freue mich Tag für Tag mehr aufzustehen, denn ich weiß, wie viel Arbeit darin geflossen ist.“

Laut Berry hat Wood Brothers Racing im Winter viel Zeit investiert. Zudem funktioniert die Kombination aus Rennfahrer und Crew-Chief Miles Stanley sehr gut. „Wir spüren, dass wir den richtigen Weg gehen und an den richtigen Bereichen arbeiten“, so Berry. „Wir wollen einfach expandieren und uns noch besser auf solche Möglichkeiten vorbereiten. Es hat sehr viel Spaß gemacht.“

Nach seinem Aus bei Stewart-Haas Racing hatte Berry Selbstzweifel. Tony Stewart zog den Stecker und Gene Haas machte nur noch mit einem Auto für Cole Custer weiter. „Wenn ich jetzt, sechs Monate später, darauf zurückblicke, habe ich Runden in mehreren Rennen angeführt. Ich habe ein Rennen gewonnen. Das war ein Wandel, aber es macht eine Menge Spaß, mit Miles zusammenzuarbeiten. Er macht einen wirklich tollen Job. Jeder im Team steht hinter mir, auch am Sonntag [nach Unfällen].“

Wie soll es in Zukunft weitergehen? Berry antwortet: „Wir wollen nicht viel ändern. Wir wollen einfach weiter Vollgas geben, Runden anführen und Möglichkeiten kreieren.“ Ein Vorteil ist, dass Berry das Next-Gen-Auto der NASCAR gut versteht, während andere Fahrer noch immer sichtlich Probleme damit haben, da es sich massiv von den früheren Generationen unterscheidet. „Ich weiß, was ich von dem Auto auf diesen Strecken brauche“, so Berry, der dann gemeinsam mit Miles an einer guten Basis arbeitet. Das gibt dem gesamten Team eine Menge Selbstvertrauen.

„Am Ende geht es darum, ein gutes Auto auszuladen“, so Berry. „Wir bauen uns schon früh im Training das Selbstvertrauen auf und haben ein gutes Gefühl im Auto. Das bereitet uns auf ein gutes Qualifying vor. Eine gute Track-Position beim Start des Rennens zu haben, macht unser Leben deutlich einfacher. All das zu lernen und aufzubauen, ist sicher unsere größte Hilfe.“ Sollte Berry noch die nötige Konstanz finden und regelmäßig unter die ersten Zehn fahren, kann er sicher noch für die eine oder andere Überraschung sorgen!

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Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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