Elliott triumphiert im Kansas-Krimi: Playoff-Ticket in letzter Sekunde abgestaubt!

Chase Elliott gewann das NASCAR-Cup-Rennen in Kansas und zog damit sein Round-of-8-Ticket – Der Chevrolet-Pilot staubte den Sieg auf den letzten Metern ab
Was für ein Finale! In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Playoff-Rennen auf dem Kansas Speedway hat Chase Elliott die Konkurrenz in der letzten Kurve düpiert und sich mit einem starken Manöver den Sieg gesichert. Während andere im Chaos der zweiten Overtime die Nerven verloren, behielt der Hendrick-Motorsports-Pilot die Übersicht, nutzte seine Chance eiskalt aus und staubte den Sieg ab. Damit löst er vorzeitig sein Ticket für die Round-of-8 in den NASCAR-Cup-Series-Playoffs 2025.
Das Rennen schien bereits entschieden, doch die NASCAR wäre nicht die NASCAR ohne eine gehörige Portion Nervenkitzel am Ende. Eine Gelbphase, ausgelöst durch einen heftigen Unfall von Zane Smith in der ersten Overtime, der Bubba Wallace um den fast sicheren Sieg brachte, zwang das Feld in eine zweite Verlängerung. Beim finalen Restart schien Elliott auf Platz acht bereits aus der Verlosung zu sein.
Doch der Champion von 2020 hatte einen anderen Plan. Er bekam einen gewaltigen Push und nutzte den Schwung perfekt aus. Als sich die Führenden in der letzten Kurve bekämpften, stach Elliott in eine Lücke, die sich wie durch ein Wunder vor ihm auftat. Mit vollem Schwung und einer leichten Berührung mit dem Toyota von Denny Hamlin schoss er an die Spitze und überquerte die Ziellinie mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 0,069 Sekunden auf Rang eins.
Nach dem Rennen beschrieb ein sichtlich zufriedener Elliott die entscheidenden Sekunden aus seiner Sicht und verdeutlichte, wie kalkuliert sein Risiko war: „Alles hat für mich perfekt funktioniert. Ich hatte einen großartigen Push durch die Kurven 1 und 2. Das fing alles mit der Startnummer 6 [Brad Keselowski] an.”
“Ich hatte einen riesigen Schwung aus Kurve 2 heraus. Das Meer teilte sich gewissermaßen vor mir und ich konnte einfach mein Momentum aufrechterhalten. Ich war nicht bereit zu lupfen, also wusste ich nicht, was passieren würde.“ Elliott bewies seinen Killerinstinkt und nutzte jeden noch so kleinen Fehler der starken Toyota-Konkurrenz eiskalt aus.
Der Held der Herzen war an diesem Tag wohl Hamlin, der sich am Ende erst gegen Christopher Bell und dann gegen Wallace durchsetzte, aber dann nur Elliott ziehen lassen musste. Der Joe-Gibbs-Racing-Pilot dominierte das Rennen nach Belieben und führte beeindruckende 159 Runden an, musste die letzten Runden jedoch ohne funktionierende Servolenkung absolvieren – eine schier unmögliche Aufgabe auf einem 1,5-Meilen-Oval.
Trotz dieses Handicaps kämpfte er um den Sieg, musste sich am Ende aber geschlagen geben. Sein starkes Ergebnis sichert ihm jedoch ein komfortables Polster von 48 Punkten auf die Cutoff-Linie für die nächste Playoff-Runde.
Für andere Playoff-Fahrer wurde Kansas zur Enttäuschung. Bubba Wallace, der den Sieg vor Augen hatte, wurde durch den heftigen Crash von Smith sowie Josh Berry um seine Chance gebracht und steht nun mit 26 Punkten Rückstand auf die nächste Runde unter enormem Druck. Noch schlimmer erwischte es Austin Cindric, der in einen Massencrash mit elf Fahrzeugen verwickelt wurde und mit 48 Punkten Rückstand vor dem Playoff-Aus steht.
Mit diesem Sieg hat Elliott seine Position als Titelkandidat gefestigt und eindrucksvoll bewiesen, dass er im Rennen niemals abzuschreiben ist. In einem von Taktik, intensiven Duellen und einer guten Portion Glück geprägten Rennen spielte er seine Vorteile am Ende perfekt aus.
In der Playoff-Wertung sind Ryan Blaney und Elliott dank ihrer Rennsiege in der Round-of-12 sicher in der nächsten Runde. Über der Cutline stehen zudem Kyle Larson (+54), Hamlin (+48), Bell (+44), William Byron (+40), Chase Briscoe (+21) und Joey Logano (+13). In der roten Zone verweilen Ross Chastain (-13), Wallace (-26), Tyler Reddick (-29) und Cindric (-48).
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Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.