Happinessa krönt Debütsaison mit Lady Trophy: Entwicklung im Fokus
Happinessa fuhr 2025 mit Bremotion ihre erste volle Saison in der NASCAR Euro Series – Im Laufe der sechs Events hat sie wichtige Fortschritte gemacht
Die NASCAR Euro Series hat eine neue Siegerin in der Lady Trophy: Happinessa sicherte sich 2025 in ihrer Debütsaison in der OPEN-Division den Titel. Die Deutsche, die für das Team Bremotion an den Start ging, ist abseits der Strecke vor allem als Social-Media-Influencerin bekannt. Beim Finale im belgischen Zolder krönte sie nun ihr erstes Jahr in der Meisterschaft.
Der Weg zum Titelgewinn gestaltete sich für Happinessa nach dem NASCAR GP von Italien in Vallelunga jedoch ohne direkte Konkurrenz. Ihre einzige permanente Rivalin in der Damenwertung, die mehrmalige Meisterin Arianna Casoli, war in einen schweren Unfall mit Happinessa und Thomas Toffel verwickelt und musste ihre Saison daraufhin vorzeitig beenden.
Ungeachtet dessen konzentrierte sich die 35-jährige Deutsche voll auf ihre persönliche Lernkurve in der hart umkämpften OPEN-Division. Der Titel ist das Ergebnis eines langen Weges, der über Umwege in die offizielle europäische NASCAR-Meisterschaft führte.
Von der Nordschleifen-Co-Pilotin zur Rennfahrerin
Das Interesse am Motorsport wurde bei Happinessa früh geweckt. „Ich wuchs in einer autobegeisterten Familie auf“, erklärt sie. „Später begann ich eine Beziehung mit jemandem, der ebenfalls eine Leidenschaft für Autos hatte. Er war im Tuning aktiv und wir fingen an, Motorsport auszuprobieren.“
Die ersten Erfahrungen sammelte sie auf deutschen Rennstrecken wie Hockenheim und der Nürburgring-Nordschleife. „Wir starteten in der Gleichmäßigkeitsprüfung auf der Nordschleife. Er fuhr und ich war die Co-Pilotin“, so Happinessa über ihre Anfänge, bei denen sie Zeiten kalkulierte.
Nach einer persönlichen Zäsur – „Burnout und Depression“, wie sie offen berichtet – und dem Ende der Beziehung, fand sie über Social Media einen neuen Zugang zur Szene. „Ich startete meinen Instagram-Account und war jedes Wochenende am Nürburgring.“ Sie baute eine Reichweite auf, knüpfte Kontakte zu Teams und arbeitete im Hospitality-Bereich.
Der Drang, selbst zu fahren, wuchs: „Dann sagte ich mir: ‚Okay, ich will mit meinem Auto auf die Nordschleife.‘ Damals hatte ich einen BMW 1er. Es war der verrückteste Tag meines Lebens.“
Über BMW in die EuroNASCAR
Weitere Türen öffneten sich. Bei einem Reifentest für Dunlop überzeugte sie den Instruktor. „Ich bekam einen Anruf von einem Rennteam aus dem BMW 318ti Cups. Sie hatten ein Damenteam und brauchten eine Fahrerin.“ Bei ihrem Einsatz bewies sie Talent: „Es war ein Rennen im Nassen, und ich hatte auf feuchter Strecke schnellere Zeiten als die anderen Mädels im Trockenen.“

Die COVID-Pandemie 2020 bremste ihre Ambitionen jedoch abrupt aus. Happinessa zog nach Madeira. Der Kontakt zum Motorsport blieb aber bestehen: „Vergangenes Jahr [2024] rief mich 3F Racing an. Sie fuhren in der EuroNASCAR und fragten nach Hilfe bei Fotos, Videos und PR.“ Als Gegenleistung erhielt sie die Chance, an der Rookie Challenge im tschechischen Most teilzunehmen.
Steile Lernkurve in der Saison 2025
Diese Erfahrung entfachte die Leidenschaft neu. „Das erste Mal im EuroNASCAR-Auto hat ein Feuer in meiner Seele entfacht“, beschreibt sie. Für 2025 akquirierte sie mit OnlyFans einen Sponsor. „Anfangs wollte ich nur die Rookie Challenge fahren, aber sie sagten: ‚Wir sponsern nur Profisportler, also sponsern wir dich für die ganze Saison.'“
So landete sie bei Bremotion in der OPEN-Division. Die Saison wurde zu einer intensiven Ausbildung. Ein einschneidendes Erlebnis war der bereits erwähnte Unfall in Vallelunga. Dieses Ereignis, das Casolis Saison beendete, bestärkte Happinessa, sich noch akribischer auf ihre fahrerische Entwicklung zu konzentrieren.
Mit dem Gewinn der Lady Trophy hat sie nun ein erstes Ziel erreicht und möchte als Vorbild für andere Frauen im Motorsport dienen. Die Pläne für die Zukunft sind klar: „Ich arbeite daran, Sponsoren zu finden, oder hoffe auf eine Verlängerung mit OnlyFans, damit ich 2026 erneut antreten kann.“ Das Ziel: die Titelverteidigung in der Lady Trophy.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.






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