IndyCar wird unabhängiger: Penske gibt sportliche Kontrolle 2026 ab
Die IndyCar Series hat eine wegweisende Reform beschlossen – Die sportliche Aufsicht der nordamerikanischen Formelserie agiert ab 2026 unabhängig von Penske Entertainment
Ab 2026 gibt es ein neues, unabhängiges Aufsichtsgremium für die IndyCar Series. Mit diesem Schritt führt der Eigentümer Penske Entertainment eine eigenständige Non-Profit-Organisation namens IndyCar Officiating Inc. ein. Diese wird künftig die sportliche Aufsicht über die nordamerikanische Formelserie sowie die offizielle Nachwuchsserie IndyNXT übernehmen.
Zentraler Bestandteil des neuen Systems ist das Independent Officiating Board (IOB). Dieses dreiköpfige, unabhängige Gremium verantwortet die sportliche Aufsicht und die Einstellung des Managing Director of Officiating (MDO). Letzterer untersteht direkt dem IOB und agiert somit vollkommen unabhängig von Penske Entertainment oder der IndyCar-Organisation. In den Verantwortungsbereich des MDO fallen wiederum die Rennleitung und die technische Inspektion.
Das IOB setzt sich aus drei Persönlichkeiten zusammen: zwei von den Team- und Charterinhabern gewählten Mitgliedern sowie einem vom Automobil-Weltverband FIA nominierten Vertreter. Die Namen dieser Experten wurden in dieser Woche bekannt gegeben. Es handelt sich um die Motorsportlegende Ray Evernham, den Automobilveteranen Raj Nair sowie Ronan Morgan als Entsandten der FIA.

Die Mitglieder des Gremiums im Detail
Ray Evernham: Ein langjähriger Veteran des Motorsports, der vor allem als Crew Chief von Jeff Gordon bekannt wurde und diesen zu drei NASCAR-Cup-Meisterschaften führte. Evernham leistete zudem Pionierarbeit bei der Rückkehr von Dodge in die NASCAR als Eigentümer von Evernham Motorsports, bevor er als Fernsehanalyst, Produzent und Berater tätig wurde.
Raj Nair: Mit 30 Jahren Erfahrung in der Automobil- und Rennsportindustrie verfügt Nair über umfassende Expertise im Bereich technische Einhaltung von Vorschriften. Er war in leitenden Positionen bei der Singer Group, Multimatic sowie der Ford Motor Company tätig, wo er von 2017 bis 2018 als Präsident für Nordamerika fungierte. Als technischer Direktor und Vizepräsident der globalen Produktentwicklung bei Ford (2012–2017) verantwortete er alle Motorsportprogramme, einschließlich derer in der NASCAR, IMSA und der FIA WEC.
Ronan Morgan: Er bringt über 50 Jahre globale Motorsporterfahrung als leitender Offizieller, Promoter, Organisator und Teilnehmer mit. Für die FIA war Morgan bei mehr als 100 internationalen Rennen und Rallyes als Vorsitzender der Sportkommissare im Einsatz, fungierte von 2009 bis 2021 als Sportmanager des Formel-1-Grand-Prix von Abu Dhabi und ist Präsident der FIA-Fahrerkommission. Zudem ist er Mitglied des FIA-Weltrats und Berater des FIA-Präsidenten.
„Wir haben uns für 2026 dem Ziel einer unabhängigen Rennleitung verschrieben und freuen uns, diesen nächsten Schritt bekannt zu geben“, erklärte IndyCar-Präsident Doug Boles. „Die IndyCar-Teameigentümer und die FIA haben ein Weltklasse-Gremium ausgewählt, das sich durch Integrität, unglaubliches Fachwissen und eine intensive Leidenschaft für den Motorsport und IndyCar auszeichnet.“
Auch seitens der FIA wird der Serie viel Respekt entgegengebracht. „Die IndyCar ist eine amerikanische Ikone, und ich bin stolz auf die Beziehung, die wir gemeinsam aufbauen“, sagte Mohammed Ben Sulayem, Präsident der FIA. „Die unabhängige Expertise der FIA bei der Gewährleistung einer konsistenten Aufsicht in unseren Weltmeisterschaften wird, kombiniert mit der Innovation und dem Wettbewerbsgeist der IndyCar, das weitere Wachstum der Serie unterstützen. Ich freue mich auf die vor uns liegende Arbeit.“
Vertiefte Zusammenarbeit mit FIA
Durch diese Maßnahmen vertieft die IndyCar ihre Zusammenarbeit mit der FIA. Zudem gab der Weltverband bekannt, der IndyCar-Serie in ihrem Lizenzsystem künftig eine höhere Gewichtung beizumessen, um den Wechsel in die Formel 1 zu erleichtern.
Ab sofort erhalten Piloten auf den Meisterschaftsrängen drei bis neun deutlich mehr Punkte für die Superlizenz – der Viertplatzierte wird beispielsweise mit 20 statt bisher 10 Punkten belohnt. Zwar garantiert nach wie vor nur der Titelgewinn die direkte Qualifikation (die volle Punktzahl) für die Formel 1, doch soll dieser Schritt den Fahrern den Aufstieg in die Königsklasse spürbar erleichtern.
Bei den Teams kommen beide Änderungen gut an. Chip Ganassi äußerte sich positiv zur Umstrukturierung des sportlichen Aufsichtssystems: „Dies war ein gründlicher Prozess, und ich habe volles Vertrauen in das unabhängige Aufsichtsgremium, das von den Teameigentümern unseres Sports gewählt wurde“, so der Teambesitzer von Chip Ganassi Racing. „Ich freue mich auf ihre Führung, während sie nun den nächsten Schritt gehen und einen Managing Director einstellen.“
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.






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