Larsons bittersüßer NASCAR-Erfolg in Homestead: Triple-Crown knapp verpasst

Kyle Larson gewann am vergangenen Sonntag das Cup-Rennen in Homestead-Miami – Er trieb Alex Bowman in einen Fehler und schnappte sich den Sieg
Kyle Larson entschied am vergangenen Sonntag das NASCAR-Cup-Rennen in Homestead für sich. Er trieb seinen Teamkollegen Alex Bowman in einen Fehler, wodurch Larson sieben Runden vor Schluss die Führung übernahm und sich den Sieg sicherte. Damit hat der Kalifornier insgesamt 30 NASCAR-Cup-Siege auf dem Konto und reiht sich zwischen NASCAR-Größen wie Fireball Roberts (33), Dale Jarrett (32) und Carl Edwards (28) ein.
Doch dieser Erfolg könnte für Larson einen faden Beigeschmack haben! Der Kalifornier fuhr an diesem Wochenende in allen drei nationalen NASCAR-Serien. Der NASCAR-Champion von 2021 entschied den Truck-Lauf am Freitagabend für sich. Auch im Xfinity-Rennen hatte er bis kurz vor dem Fallen der Zielflagge einen Vorsprung von 15 Sekunden.
Der Hendrick-Pilot war auf dem besten Weg, die Triple-Crown des Wochenendes zu gewinnen. Doch eine Caution machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Bei einem unglücklichen Restart in der Overtime verlor er den ersten Platz an Justin Allgaier.
Alle drei NASCAR-Veranstaltungen an einem Wochenende zu gewinnen, ist bisher nur einem Fahrer gelungen – und das gleich zweimal. Die Rede ist von Larsons Namensvetter Kyle Busch. Busch schaffte es 2010 und 2017 alle drei Rennen auf dem Bristol Motor Speedway zu gewinnen.
Nachdem Larson in Homestead nur knapp die Triple-Crown verpasste, hat er Mitte April in Bristol noch eine weitere Chance. Dort hat der Kalifornier bereits zwei Siege und ein Average-Finish von 11,0.
Larson lässt sich von der verspielten Chance nicht entmutigen: “Vielleicht werde ich darüber nachdenken, wenn ich heute Abend nach Hause komme und in Ruhe im Bett liege, oder im Laufe der Woche. Aber ehrlich gesagt hatte ich das nicht wirklich im Kopf, weder als ich in Führung lag, noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt. Ich war ziemlich niedergeschlagen nach dem Rennen gestern. […] Aber jetzt bin ich einfach nur glücklich, dass ich diesen Cup-Sieg geholt habe, denn es ist mittlerweile verdammt schwer, einen zu bekommen.”

Motor-Drama stoppt dominanten Blaney erneut
Sehr unglücklich verlief das Rennwochenende für Ryan Blaney. Der Penske-Pilot mit der Startnummer 12 schien ein heißer Anwärter auf den Sieg zu sein. Nachdem er seinen Mustang im Qualifying auf den sechsten Platz stellte und die meisten Führungsrunden (124) sammelte, war klar, dass er weit oben auf der Rechnung stand.
Der 31-Jährige ist erst der zweite Fahrer, der in dieser Saison mehrere Stages gewann. Das erste Segment ging an die Startnummer 12, in der zweiten Stage lag Blaney auf Rang drei. Doch in Runde 208 quittierte sein Motor den Dienst. Eine weiße Rauchwolke hüllte die Frontstretch in einen weißen Nebel ein, so dass man die Hand vor Augen nicht mehr sah.
“Ich hatte keine Vorwarnung“, sagt der Penske-Pilot gegenüber Fox.
Damit war das Rennen für den Mann aus Ohio gelaufen. Blaney musste sein Auto in Homestead abstellen – es war sein zweiter Ausfall in diesem Jahr wegen eines Motorschadens. Damit erlebte er einen katastrophalen Saisonstart: Erstmals in seiner Karriere sah der 31-Jährige bei drei Rennen in Folge nicht die Zielflagge. Bezeichnend ist auch die große Differenz zwischen seiner durchschnittlichen Position in den Rennen und seinem mittleren Ergebnis. Der Fahrer der 12 beendete seine Rennen im Schnitt 10,78 Plätze schlechter als seine durchschnittliche Position im Rennen.
Er fasst den Renntag zusammen: “Es wäre ein toller Kampf in den letzten 60 Runden geworden. Aber es hat einfach nicht geklappt.” Er fügt hinzu: “Ich schätze unser Team und was sie getan haben, um mir so ein ‘Hot-Rod’ hinzustellen. Wir bleiben optimistisch, aber es ist einfach eine Situation, in der nichts so funktioniert, wie man es sich wünscht. Das einzig Gute daran ist, dass wir schnelle Autos an die Strecke bringen und das ist alles, was man erwarten kann.”
Dennoch hat Blaney einen Grund, positiv auf das kommende Rennwochenende zu schauen. Der nächste Lauf im Kalender ist in Martinsville auf dem “Paperclip”. Er gewann das Rennen im vergangenen Herbst und hat auf dem Short-Track bis 2022 eine Durchschnitts-Platzierung von 3,5. Damit ist er derzeit der beste aktive Fahrer auf diesem Kurs.

Larsons Druck zwingt Bowman in den Fehler
Nicht ganz so frustrierend wie für Blaney verlief das Rennen für den Hendrik-Pilot Bowman. Er verlor die Führung kurz vor dem Rennende an seinen Teamkollegen Larson.
Larson, der sich mit Siebenmeilenstiefeln auf den Vormarsch machte, beschreibt die letzten Umläufe gegenüber Frontstretch so: “Was für mich die Longruns ausmacht, ist, wenn ich in allen vier Kurven [in Miami] oben an der Mauer fahren kann. Hier braucht man etwas Abstand zum Hintermann, sonst überholt er einen auf der unteren Linie. Ich musste also den Abstand managen, um meine Linie zu fahren.”
Er ergänzt: “Ich habe gemerkt, dass ich Alex [Bowman] überholen kann, als ich näher an ihm dran war, und dann ist er in die Mauer gefahren. Ich meine, alle Fahrer, die ich überholt habe, kämpften mit ihren Autos, alle sahen vor mir ziemlich ‘loose’ aus. Ich glaube, am Ende hatte ich einfach minimal mehr vom Reifen übrig als die anderen.”
Die Longruns waren Larsons Stärke, und die zweitlängste Grünphase von 51 Runden gegen Rennende spielte ihm dabei in die Karten.
Dessen ist sich auch Bowman bewusst, wie er gegenüber Frontstretch erzählt: “Die #5 [Larson] war in den Longruns deutlich besser als wir. Am Ende wollte ich einfach zu viel und habe dadurch zu oft die Mauer berührt und mir den rechten Kotflügel verbogen. Irgendwann habe ich das Gefühl verloren, wie ich fahren soll, bin ziemlich stark eingeschlagen und musste die #5 durchwinken. Das muss ich nächstes Mal einfach besser machen. Ich wusste, dass wir ihn sowieso nicht aufhalten konnten, weil er so viel schneller war, aber ich hätte es ihm gerne etwas schwerer gemacht.”
Bowman ergänzt: “Kyle ist der beste Fahrer unserer Generation, und von ihm diese Woche geschlagen zu werden, ist nicht das Ende der Welt, aber wir müssen trotzdem ein paar Trophäen sammeln.”
Statistisch gesehen dürfte das für Bowman nicht allzu schwer werden. Er hat in dieser Saison bereits fünf Top-10-Platzierungen erreicht und insgesamt schon 62 Führungsrunden gesammelt. Zum Vergleich: In der gesamten Saison 2024 waren es 67.
Nach dem ereignisreichen NASCAR-Wochenende in Homestead richtet sich nun der Blick auf das kommende Event in Martinsville. Ob Larson das Momentum aus Miami mitnehmen und Blaney sein Pech abschütteln kann, wird sich am kommenden Sonntag, 30. März, zeigen. Das NASCAR-Cup-Rennen auf dem Martinsville Speedway beginnt um 20:00 Uhr deutscher Zeit und wird live auf Sportdigital 1+ übertragen.
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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