Mehr als nur ein Short-Track-Rennen: Busch jagt dritten Snowball-Derby-Sieg
Kyle Busch tritt 2025 wieder beim Snowball Derby auf dem Five Flags Speedway an – Doch was macht dieses Rennen so besonders und was ist ein Super-Late-Model?
Kyle Busch kehrt 2025 vom 4. bis 7. Dezember zum Snowball Derby zurück, um auf dem Five Flags Speedway in Pensacola, Florida, einen historischen Sieg zu jagen. Der zweimalige NASCAR-Cup-Champion wird im Dezember zum ersten Mal seit 2020 wieder am prestigeträchtigsten Super-Late-Model-Rennen Amerikas teilnehmen.
Busch, der das Event bereits 2009 und 2017 gewann, steigt in die Startnummer 51 von Bryson Lopez Racing, die von Crew-Chief Danny Stockman betreut wird. Sein erklärtes Ziel ist es, als erst zweiter Fahrer in der Geschichte des Rennens die begehrte Tom-Dawson-Trophäe zum dritten Mal zu gewinnen.
Busch mit klarer Ansage
Für Kyle Busch ist die Rückkehr nach Pensacola mehr als nur eine Spaßveranstaltung. Nach zwei durchwachsenen Jahren in der Cup-Serie will der 40-Jährige beweisen, dass er nichts von seinem Können verloren hat. Er bezeichnete das Snowball Derby als eines jener „Bucket-List-Rennen“, die man „immer und immer wieder gewinnen“ wolle.
„Es ist ein paar Jahre her, dass ich in Pensacola war, aber ich habe nicht vergessen, wie man in Five Flags die Runden fährt“, erklärt Busch. Seine Botschaft an die Konkurrenz ist unmissverständlich: „Ich bin Feuer und Flamme, wieder zurück zu sein. Wir sind dabei, um diese Trophäe mit nach Hause zu nehmen“.
Ein dritter Sieg hätte für Busch eine besondere historische Bedeutung. Bisher ist Rich Bickle der einzige Fahrer, der das Rennen mehr als zweimal gewann; Bickle hält den Rekord mit fünf Siegen.
Busch selbst gehört derzeit zu einer Gruppe von elf Fahrern mit zwei Siegen. Er ist sich seiner persönlichen Statistik bewusst: In vier Antritten hat er zweimal gewonnen. „Ich liege bei 50 Prozent“, so Busch. „Entweder mache ich sie besser als 50 Prozent oder schlechter als 50 Prozent, wenn ich dieses Mal zurückkomme. Ich will sie definitiv besser als 50 Prozent machen.“
Busch ist mit seinen Ambitionen jedoch nicht allein. Das Teilnehmerfeld ist traditionell hochkarätig besetzt, und neben ihm haben sich auch die Cup-Piloten Erik Jones, Noah Gragson und Ryan Preece für das Derby angekündigt.
Hinzu kommen zahlreiche Fahrer aus der NASCAR Xfinity Series und der NASCAR Craftsman Truck Series, darunter Kaden Honeycutt, Ty Majeski, Jake Garcia, Dawson Sutton und Bayley Currey. Auch der Truck-Series-Champion von 2016, Johnny Sauter, sowie David Gilliland, Daytona-Pole-Gewinner von 2007 und Inhaber von Tricon Garage, haben ihre Nennung für das prestigeträchtige Rennen abgegeben.
Das ist das Snowball Derby
Um Buschs Ambitionen einzuordnen, wollen wir die Bedeutung des Rennens erklären. Das Snowball Derby ist kein reguläres NASCAR-Event, sondern das Gipfeltreffen der Late-Model-Szene, das traditionell Anfang Dezember stattfindet.
Über 300 Runden auf dem berüchtigten Halb-Meilen-Oval kämpfen die besten Spezialisten des Landes gegen aktive NASCAR-Stars. Das Rennen ist berüchtigt für seine extrem hohe Konkurrenzdichte und den brutalen Reifenverschleiß auf dem rauen Asphalt des Five Flags Speedways. Ein Sieg hier hat für viele Fahrer einen höheren Stellenwert als mancher Erfolg in den nationalen NASCAR-Serien.
Bis zu 700 PS ohne Fahrhilfen: Das Super-Late-Model

Busch wird dabei nicht in seinem gewohnten Cup-Auto sitzen. Das Snowball Derby wird mit Super-Late-Models ausgetragen – und diese Fahrzeuge sind eine völlig andere Kategorie. Ein Super Late Model ist ein reines, speziell angefertigtes Rennsport-Chassis, das auf keinem Serienfahrzeug basiert und für den Einsatz auf Short-Tracks optimiert wurde.
Unter der Haube steckt pure Kraft: Die V8-Motoren beim Snowball Derby leisten mit bis zu 5,9 Litern Hubraum oft bis zu 700 PS – mehr, als die Cup-Autos auf den vielen Ovalen zur Verfügung haben. Der entscheidende Faktor ist jedoch das Fahrverhalten: Diese Boliden verzichten auf jegliche elektronische Fahrhilfen. Es ist pures, brachiales Fahren, bei dem das mechanische Setup und das Können des Fahrers den Unterschied machen, nicht die Aerodynamik.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.






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