Zwei Starts, zwei Siege: Shane van Gisbergen dominiert die NASCAR-Rennen in Chicago

Zwei Starts, zwei Siege: Shane van Gisbergen dominiert die NASCAR-Rennen in Chicago
Foto: NASCAR Media / Chris Graythen/Getty Images

Shane van Gisbergen gewann sowohl das NASCAR-Cup- als auch das Xfinity-Rennen auf dem Straßenkurs von Chicago – In insgesamt sechs Rennen siegte der Neuseeländer dort viermal

Shane van Gisbergen und der Straßenkurs von Chicago sind ein perfektes Match. In der NASCAR-Saison 2025 gewann der Neuseeländer sowohl das Cup- als auch das Xfinity-Rennen und sorgte damit für Stirnrunzeln im Fahrerlager. In beiden Rennen war das Supercars-Ass das Maß aller Dinge und nahezu konkurrenzlos. Doch warum ist SVG auf diesem Kurs so stark?

Blicken wir zunächst auf das Cup-Rennen: Van Gisbergen musste mehrere Restarts und Strategiespielchen überstehen, ehe er wegen eines harten Einschlags von Cody Ware in der vorletzten Runde unter Gelb zum Sieg fuhr. Zuvor hatte er Chase Briscoe und Tyler Reddick überholt, die auf alternativen Ein-Stopp-Strategien – Reddick musste noch davon abweichen – unterwegs gewesen waren.

„Was für ein perfektes Wochenende für mich”, sagte der 36-Jährige, der zwei der drei Cup- und zwei der drei Xfinity-Rennen in Chicago auf Platz eins beendete. „Ich danke Trackhouse und allen Fans, die heute hierhergekommen sind. Ich hoffe, wir haben euch eine gute Show geboten.” In einem spannenden Finale schlug van Gisbergen Ty Gibbs, während Reddick mit neuen Reifen in neun Runden noch von Platz 15 auf Position drei fuhr – dem 23XI-Fahrer gingen am Ende schlicht die Runden aus.

Gibbs wollte SVG in der Schlussphase noch einmal angreifen, doch bei den Restarts, die sein Konkurrent von Mal zu Mal besser hinbekam, hatte der Rundkurs-Profi immer die bessere Linie. Gibbs erklärte: „Es kommt auf die Restart-Zone an, denn sie ist gleich vor der letzten Kurve. Der Fahrer auf der Außenbahn wird da immer eingequetscht. Der Fahrer innen gewinnt den Restart fast immer.“

Reddick war lange auf einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs, kam in der Schlussphase aber noch einmal an die Box, um zu tanken und vier neue Reifen aufziehen zu lassen. So entstand ein Déjà-vu für den 23XI-Fahrer, der bereits 2024 Alex Bowman mit dieser Strategie niederringen wollte, aber den Kürzeren zog – wieder einmal.

„Beim vorletzten Restart sind wir in eine schwierige Position gekommen“, so Reddick. „Einige Autos drehten sich, ich kann sie nicht alle benennen, aber wir blieben in der falschen Spur stecken, da ich vom Gas gehen musste. So geriet ich hinter einige Autos mit der gleichen Reifenstrategie. Wir haben dadurch Zeit verloren, da wir diese Fahrer überholen mussten. Platz drei ist großartig, aber gleichzeitig auch ein Rückschlag, da wir so viel Boden gutgemacht haben.“

Van Gisbergen, der nicht nur auf die Konkurrenz, sondern auch auf den drohenden Regen – der schließlich doch ausblieb – achten musste, hält die Strategie für entscheidend: „Die Taktiken waren sehr breit gefächert. Das wussten wir heute mit dem Rennen gegen das Wetter und den anderen Teams, die ihre Boxenstopps anders planten. Stephen [Doran, Crew-Chief] hat mit seinen Entscheidungen an der Box einen guten Job gemacht und mir immer ein Bild gemalt, gegen wen ich eigentlich fuhr. Wir hatten zwei gute Boxenstopps.”

Michael McDowell hätte SVGs größter Gegner werden können, wenn sein Spire-Chevrolet gehalten hätte. Der Routinier führte 31 der 75 Runden an und fuhr auf einem Level wie der Neuseeländer. Doch dann zwang ihn ein technischer Defekt – mutmaßlich an der Kupplung – an die Box, weshalb McDowell zahlreiche Runden zurückfiel. Damit war der Weg frei für van Gisbergen, das Rennen zu gewinnen.

Chris Graythen/Getty Images

Zusätzlich zum Cup-Rennen bestritt van Gisbergen in Chicago auch den Xfinity-Lauf, den er knapp gegen Trackhouse-Junior Connor Zilisch gewann. Die beiden sind für das Team von Justin Marks tätig und werden in der zweiten NASCAR-Liga an JR Motorsports ausgeliehen. Wie im Cup-Rennen schien van Gisbergen immer alles im Griff zu haben, auch wenn er nicht alle Runden anführte und sich gegen Zilisch erst einmal durchsetzen musste.

„Das Auto war eine Rakete”, so SVG. „Zilisch ist ein großartiger junger Fahrer und es war das erste Mal, dass ich wirklich gegen ihn antreten musste. Ich wusste, dass es meine Chance sein würde und habe sie genutzt. Es war ein toller Doppelsieg für das Team.“ Zilisch sagte: „Ich habe ihn innen reingelassen und davon hat er profitiert. Ich hätte da etwas aggressiver vorgehen müssen. Ich dachte, er würde es etwas sauberer machen.“

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Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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