T. J. Puchyr möchte Rick Ware Racing kaufen: Er plant, drei Autos einzusetzen

Es bahnt sich ein Inhaberwechsel in der NASCAR Cup Series an – T. J. Puchyr will laut The Associated Press das Team von Rick Ware kaufen
Ein alter neuer Player könnte bald die NASCAR-Bühne betreten, denn Puchyr plant, das Cup-Team von Ware zu kaufen, um daraus eine Drei-Wagen-Organisation zu machen. Der potenzielle Käufer ist einer der Gründer von Spire Motorsports und glaubt, dass die aktuellen Charterverträge massiv unterbewertet sind. Neben sportlichen scheinen also auch wirtschaftliche Ziele ein Grund für den sich anbahnenden Inhaberwechsel zu sein.
In der NASCAR Cup Series haben 36 Teams einen Chartervertrag, also einen Franchisevertrag. Dieser verpflichtet das Team, an jedem Rennen teilzunehmen. Gleichzeitig erhält ein Rennstall mit Chartervertrag einen garantierten Startplatz, wenn es mehr als 40 Nennungen gibt, sowie einen größeren Anteil am Preisgeld. Zudem werden die Charterverträge gehandelt und können je nach Angebot und Nachfrage viele Millionen Dollar kosten.
2018 stieg Puchyr gemeinsam mit Jeff Dickerson in die NASCAR ein, als Spire den Chartervertrag von Furniture Row Racing kaufte. Ursprünglich sollte Spire dabei helfen, das Wertpapier zu veräußern, doch am Ende kaufte Spire den Franchisevertrag für sechs Millionen Dollar selbst. Heute kosten solche Charterverträge rund 30 Millionen Dollar. Wie The Associated Press erfahren hat, soll das Eigentum für die Saison 2026 von Ware and Puchyr übergehen.
Auf eigener Rechnung unterwegs
Puchyr ist allerdings kein Anteilseigner mehr von Spire, da Dan Towriss, der Geschäftsführer von TWG Motorsports, seine Anteile gekauft hat. TWG ist eines der führenden Unternehmen hinter Cadillacs Formel-1-Einstieg. Zuletzt war Puchyr als Berater tätig, unter anderem für Rick Ware Racing und Legacy Motor Club. Er kennt den Markt also sehr gut, ist aber auch über den aktuellen Rechtsstreit zwischen NASCAR, 23XI Racing und Front Row Motorsports informiert. Dennoch sieht er großes Potenzial, dass die Charter weiter im Wert steigen werden – zuletzt soll ein solcher Franchisevertrag sogar 40 Millionen Dollar gekostet haben.
„Ich bin fest entschlossen, ein Team mit drei Autos aufzubauen, den ich glaube an die Familie France und die Richtung, in die sich der Sport entwickelt. Ich möchte, dass die anderen Anteilseigner und die gesamte Branche wissen: Ich bin überzeugt, dass die Charters 75 Millionen Dollar oder mehr wert sind“, sagt er gegenüber The Associated Press.
Einen großen Umbruch wird es aber nicht geben, denn Rick Ware soll weiterhin an Bord bleiben und auch dessen Sohn Cody wird wohl weiterhin für den Rennstall fahren. Auch das Personal soll übernommen werden. Dann ist da aber noch die Sache mit dem zweiten Chartervertrag: Den hat RFK Racing aktuell geliehen, doch Legacy Motor Club verklagt Rick Ware, da das Team diesen Vertrag für 2026 gekauft hätte.
Woher kommen die Charterverträge?
Jetzt wird es kompliziert: Ein Richter wies die Klage von Legacy Motor Club ab, sodass RFK Racing auch 2026 Zugriff auf den Chartervertrag haben soll. Was macht Puchyr dann? 2027 soll der Chartervertrag zum Ursprungsteam zurückkehren. Damit plant auch der potenzielle neue Besitzer der Organisation.
„Wenn es jemand verdient, eine Ausnahme zu bekommen, dann ist es Jimmie. Wenn er sich mit mir hinsetzen und darüber reden will, bin ich bereit für das Gespräch”, sagt Puchyr. „Ich glaube nicht, dass Jimmie alle Fakten kennt oder das Abkommen versteht, das wir hatten. Sie haben versucht, Rick öffentlich zu demütigen. So machen wir keine Geschäfte.“
Rick Ware Racing ist aktuell ein Hinterbänkler-Team und im Titelkampf zu vernachlässigen. Puchyr will das ändern, doch ein NASCAR-Team bis an die Spitze zu führen, ist eine langfristige Aufgabe, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Dennoch glaubt er, mit den richtigen Investitionen sogar Chancen auf Siege zu haben, wenn die Zeit reif ist. Zudem muss Puchyr bis 2027 auf den zweiten Charter warten und noch einen dritten kaufen, wenn er wirklich drei Vollzeit-Autos einsetzen will. Viele Details über den Deal sind bisher nicht bekannt.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.