Erster Ovalsieg im Legends-Car: Shane van Gisbergen schlägt NASCAR-Promis in Charlotte

Erster Ovalsieg im Legends-Car: Shane van Gisbergen schlägt NASCAR-Promis in Charlotte
Foto: NASCAR Media / Jared C. Tilton/Getty Images

Shane van Gisbergen triumphierte beim Summer-Shootout der Legends-Cars in Charlotte und holte seinen ersten Ovalsieg – Der Neuseeländer sammelte Erfahrung und war mit vielen prominenten Fahrern an der Strecke

Im finalen Lauf des Summer-Shootout 2025 auf dem Viertelmeilen-Oval des Charlotte Motor Speedways holte sich Shane van Gisbergen (SVG) seinen ersten Sieg auf einem Asphalt-Oval. Der Neuseeländer gewann in der Pro-Wertung der Legends-Cars. Der NASCAR-Playoff-Fahrer setzte sich gegen den Champion Jake Bollman durch, der letztlich die Sommermeisterschaft gewann.

Hier geht’s es zum kompletten Rennen 

Grassroots in Charlotte

Das Summer-Shootout ist eine Grassroots-Meisterschaft auf dem Charlotte Motor Speedway, die insgesamt zehn Events umfasst. Im Juni und Juli finden wöchentlich am Dienstagabend auf dem Viertelmeilen-Oval auf der Start-Ziel-Geraden mehrere Sprintrennen verschiedener Klassen statt.

Dabei kommen sowohl Nachwuchstalente als auch Profirennfahrer zusammen und treten gegeneinander in diversen Kategorien an. Im Mittelpunkt stehen dabei die Legends-Cars und Bandoleros – mit Klassen wie Young Lions, Semi-Pro, Pro und Masters sowie Bandits und Outlaws. 

Der Ablauf ist kompakt gehalten: Zunächst finden Training und Qualifying statt, dann folgen die Heat-Races zur Einordnung und schließlich die Hauptrennen. Pro Rennabend werden Punkte vergeben und am Ende werden die Meister der jeweiligen Klassen gekürt. Für Stockcar-Fans ist dies die ideale Gelegenheit, um aktuelle und künftige NASCAR-Talente aus nächster Nähe zu erleben.

SVGs Oval-Programm in Charlotte

Mit seinen drei Siegen in der NASCAR Cup Series, die er allesamt auf Rundkursen erzielt hat, qualifizierte sich van Gisbergen für die Playoffs. Dies sorgte jedoch für Kritik im Fahrerlager, da er auf Ovalen noch nicht mit den besten NASCAR-Fahrern mithalten kann. Nach seinem Sieg in Sonoma kündigte der dreifache V8-Supercar-Champion an, dass er sich auf den Ovalen unbedingt verbessern wolle und dafür keine Gelegenheit ungenutzt lassen werde.

Auf dem Charlotte Motor Speedway ließ er seinen Worten Taten folgen und startete bei jedem Rennen im Rahmen der Meisterschaft. Gegenüber Frontstretch zieht er ein positives Fazit: „Es hat viel Spaß gemacht, diese Shootouts zu fahren. Es war jede Woche ein Highlight. Eine tolle Truppe zum Racen, und Joe Ryan Race Cars hat uns durchgehend starke Autos hingestellt. Außerdem wurde ich von Woche zu Woche besser.“ Damit betont er seine Lernkurve auf den Ovalen.

Auch objektiv gesehen verbesserte sich der Neuseeländer, denn die Tendenz seiner Positionierung ging deutlich nach oben. Selbst im Vergleich zu Bubba Wallace, dem Sieger des Brickyard 400 und Legends-Car-Veteran, schnitt er in der zweiten Saisonhälfte besser ab. 

Grafik: Erik Resch / Leadlap.de

Des Weiteren erklärt der vierfache Cup-Sieger, wie er diese Erfahrung in das Next-Gen-Auto transferieren kann: „Es gibt eine feine Linie zwischen Finesse und Aggression – auch im Cup-Auto. Man muss sie hart fahren und zugleich ‚massieren‘. Die Bremse ist sehr sensibel – mein Bremsen mit dem linken Fuß wird immer besser. Es macht aber vor allem Spaß, und ich lerne viel.“

Wallace über die Faszination der Legends-Cars

Genau wie der 36-Jährige Neuseeländer genoss auch Wallace einige gute Ergebnisse während der Rennnächte. Der 23XI-Pilot schaffte es in den Läufen Zwei und Acht der Legends-Pro-Klasse – derselben wie van Gisbergen – zwei zweite Plätze nach Hause zu holen.

Gegenüber Legends Nation sprach er über sein Verhältnis zu den Legends-Cars und erklärt, warum van Gisbergen und auch IndyCar-Fahrer Scott McLaughlin, der in Charlotte ebenfalls dabei war, von den Autos so begeistert sind: „Shane und Scotty Mc. sind vergangenes Jahr vorbeigekommen und haben sich [in die Legends-Cars] verliebt – und das nur durch Zuschauen. Das spricht einfach für die Legends-Cars als Produkt und dafür, was sie an Racing abliefern. Das ist auch der Grund, warum ich meins seit 2005 immer behalten habe. Es ist definitiv cool, meine Buddies hier zu haben. Man kommt einfach her, um Spaß zu haben.“

Foto: NASCAR Media / James Gilbert/Getty Images

Den Titel in der Legends-Pro-Klasse holte sich schließlich der ARCA-Pilot Jake Bollman. Dieser versuchte im zehnten Lauf, van Gisbergen den Sieg streitig zu machen, wollte aber die Meisterschaft nicht für einen Sieg riskieren, weshalb er als Zweiter über die Ziellinie ging.

Neben van Gisbergen und Wallace waren weitere namhafte Persönlichkeiten an den Rennen des Summer-Shootouts in North Carolina beteiligt. Darunter Keelan Harvick, der Sohn des NASCAR-Veteranen Kevin Harvick und Sieger des neunten Rennens, sowie Kyle Busch mit seinem Sohn Brexton. 

Busch-Erfolgsabende beim Summer-Shootout

Für die Busch-Familie war das Summer-Shootout ein voller Erfolg. Der zweimalige NASCAR-Cup-Series-Champion Kyle Busch beendete seine erste volle Saison auf dem Charlotte Motor Speedway in der Legends-Masters-Klasse mit einem beeindruckenden zehnten Lauf. Er führte jede Runde und fuhr zum siebten Mal im Summer-Shootout 2025 in die Victory-Lane.

Foto: NASCAR Media / Chris Graythen/Getty Images

Brexton Busch sicherte sich den Titel in der Bandits-Klasse – ebenfalls mit dem siebten Saisonsieg. Im zehnten Lauf bewahrte der 9-Jährige Ruhe, überstand mehrere Gelbphasen und Kollisionen und machte so dem Spitznamen seines Vaters „Restart-König“ alle Ehre.

„Das ist so cool“, sagte der Sohn des Cup-Champions. „Ich erinnere mich noch an meinen ersten Sieg – und jetzt die Meisterschaft zu gewinnen werde ich nie vergessen.“ Mit Blick auf die Zukunft erklärte er gegenüber Legends Nation: „Der Bandits-Titel bedeutet mir wirklich viel und hilft mir auch auf nationaler Ebene.“

Im kommenden Jahr steigt Brexton von den Bandoleros in die Legends-Klasse auf und wird auch außerhalb von Charlotte starten. „Auf einigen Strecken hilft mir die Erfahrung, weil ich die Kurse bereits kenne und weiß, welche Linie ich fahren muss – gerade hier [in Charlotte]“, so Busch über seine Zeit in den Bandoleros.

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Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.

Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

Erik Resch und André Wiegold

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