De Groot trotzt dem Regen: Der Niederländer feiert ersten EuroNASCAR-Sieg

Melvin de Groot setzte sich in einem chaotischen Regenrennen in Brands Hatch durch – Es war der erste EuroNASCAR-Sieg für den Niederländer
Melvin de Groot hat in Brands Hatch sein NASCAR-Euro-Series-Märchen wahrgemacht: Der Niederländer gewann im strömenden Regen sein erstes Rennen in der Meisterschaft und übernahm damit auch die Führung in der Gesamtwertung der OPEN-Division. Bei teils chaotischen Bedingungen und einem Stromausfall auf dem Traditionskurs in Großbritannien behielt der Routinier die Nerven und setzte sich gegen starke Konkurrenz durch.
Schon vor dem Start zogen schwarze Wolken über der Strecke auf, und kaum hatte der Grand Marshal die ikonischen Worte „Drivers, start your engines!“ ausgesprochen, schüttete es aus Eimern. Was folgte, war ein Regenrennen der Superlative: Einige Piloten wechselten auf Regenreifen, andere waren bereits auf solchen unterwegs. Zahlreiche Ausritte ins Kiesbett und die extremen Wetterverhältnisse zwangen die Rennleitung zur roten Flagge. Ein Stromausfall legte zudem Teile der Infrastruktur lahm.
Nach dem Restart war es Melvin de Groot im #69 Toyota von Team Bleekemolen, der zur Aufholjagd blies. Vom dritten Platz aus überholte er zunächst Champion Martin Doubek und später auch den führenden Thomas Toffel. Mit freier Fahrt zog er davon und holte sich den verdienten Premierensieg unter schwierigsten Bedingungen. In der Victory-Lane feierte er ausgelassen mit seinem Team im Regen.
„Es war ein unglaubliches Rennen! Ich konnte teilweise gar nichts sehen, bin einfach den Ansagen im Funk gefolgt und habe gespürt, dass ich schneller bin. Da wusste ich, ich muss jetzt angreifen“, so de Groot nach seinem Triumph. „Es hat Jahre gedauert, bis ich hier angekommen bin. Unter diesen Bedingungen zu gewinnen, ist ein Wahnsinnsgefühl.“
Thomas Toffel kam mit einem Rückstand von über sieben Sekunden auf Rang zwei ins Ziel. Der Schweizer konzentrierte sich darauf, seinen M-Racing-Ford sicher nach Hause zu bringen und Punkte zu holen – besonders nach seinem heftigen Crash in Vallelunga. Auf Rang drei landete de Groots Teamkollege Bruno Mulders, der damit zum dritten Mal in der Saison 2025 auf dem Podium stand. Zudem gewann er die Master Trophy.
Martin Doubek wurde nach einer Strafe für das Abdrängen eines Fahrers auf Rang vier zurückversetzt. Thomas Dombrowski komplettierte die Top-5 und festigte damit seine Rolle als engster Verfolger von de Groot in der Gesamtwertung. Der Franzose wurde zudem Zweiter in der Master Trophy. Sandro Tavartkiladze wurde Sechster und komplettierte das Podium der Sonderwertung.
Beeindruckend war auch die Leistung von Patrick Schober: Der Österreicher musste das gesamte Training am Freitag wegen eines Motorschadens auslassen, kämpfte sich aber bei Regenwetter auf Platz sieben zurück. Dahinter folgten Matthew Ellis und Jordan O’Brien, der bei seinem EuroNASCAR-Debüt mit Platz neun direkt in die Top 10 fuhr. Florian Richard wurde Zehnter.
In der Legend Trophy für Fahrer über 45 Jahre holte sich de Groot den Sieg. Dahinter reihten sich Roberto Benedetti auf Platz zwölf und Davide Frulio auf Rang 13 ein. Die Lady Trophy ging an Happinessa, die als 22. ins Ziel kam.
Ein besonderes Highlight setzte O’Brien mit der schnellsten Rennrunde – damit startet der Brite beim zweiten OPEN-Lauf am Sonntag von der Pole-Position. In der Meisterschaft führt nun de Groot mit fünf Punkten Vorsprung auf Dombrowski. Schober liegt sieben Zähler zurück auf Rang drei, gefolgt von Doubek und Tavartkiladze. Thomas Krasonis fiel nach technischen Problemen und Platz 20 auf Rang sechs zurück.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.