Der Nachwuchs von Pole Promotion in der DRM

Pole Promotion setzt auf die Förderung junger Talente und bringt die Müller-Brüder in die DRM – Das sind die Hintergründe
Die Talentschmiede Pole Promotion hat im deutschen Rallyesport Großes vor. Die Agentur hat bereits mit den Brüdern Kelvin und Sheldon van der Linde gearbeitet und hat jetzt mit den Müller Brothers, wie sie sich auf Instagram nennen, wieder Geschwister unter ihre Fittiche. Im Vorfeld der DRM-Saison 2025 wurde mit den Brüdern und Teamchef Dennis Rostek ein umfangreiches Nachwuchsprogramm über drei Jahre ausgearbeitet. Die beiden Junioren werden mit einem Opel Corsa Rally4 und einem Skoda Fabia Rally2 in der DRM2 und bei verschiedenen Läufen im Ausland an den Start gehen. Ergänzt werden die Renneinsätze durch ein umfangreiches Testprogramm.
Gegenüber motorsport-xl erklärt Rostek, wie es zu dem Nachwuchsprogramm kam: „Der Ursprungsgedanke war, dass wir ein Junior-Auto im Rallye4-Bereich einsetzen wollten, um ein Nachwuchstalent aufzubauen. Bei der Recherche sind wir auf den Namen Müller gestoßen.“ Der Name Müller hat sich in den unteren Serien bereits einen guten Namen gemacht, allerdings ging der Plan mit nur einem Auto etwas schief, denn die Müller-Brüder waren, wie Rostek erzählt, nur im Doppelpack unterwegs.
Die Müller-Brüder wurden in Neustadt an der Aich in Bayern geboren. Beide kamen im Mai zur Welt und sind heute 19 bzw. 20 Jahre alt. Liam, der ältere der beiden Brüder, saß laut ihrer Website zum ersten Mal im Alter von drei Jahren auf dem Schoß seines Vaters hinter dem Steuer. Das Benzin im Blut bekamen die beiden von ihren Eltern injiziert. Diese lernten sich beim Rallyesport kennen und infizierten Liam sofort . Sein jüngerer Bruder Jonas wollte zunächst Fußball spielen, doch eine Verletzung brachte ihn dann final zum Motorsport.
Ein schneller Aufstieg
Beide starteten in der Deutschen Autocross Meisterschaft (DACM). Im Jahr 2019 sicherte sich Liam Müller seinen ersten Titel und wurde Deutscher Meister in der Junior Buggy Division 1b. Dabei lag er nur wenige Punkte vor seinem Bruder Jonas, der als Vizemeister ebenfalls in der DACM an den Start ging und seine Debütsaison 2017 ein Jahr nach Liam auf dem zwölften Platz beendete.
Der Sprung in die Rallyeszene erfolgte dann für beide im Jahr 2022, in dem sie ausgewählte Läufe des Mitropa Rallye Cups und weitere Rallyes wie die Lausitz Rallye oder die Rallye Fränkische Schweiz bestritten.
2024 ging es für die beiden dann richtig los: Liam Müller fuhr in der FIA Junior ERC unter anderem in Italien, Ungarn und auf den Kanaren mit einem Skoda Fabia Rally2. Ein schlechteres Ergebnis als Platz vier gab es dabei nie. Besonders hervorzuheben sind die Ergebnisse bei der Rallye Elba – einer kleinen Insel in Form eines Fisches in der Nähe des italienischen Festlandes – und der Rallye Città di Foligno, die beide mit einem zweiten Platz abgeschlossen wurden.
Sein Bruder stieg in den kompletten Mitropa Rally Cup ein. Mit Rallyes in Österreich, Italien und Slowenien, auch hier war nichts schlechter als ein vierter Platz, aber besonders hervorzuheben sind die zwei Klassensiege bei der Lausitz Rallye und der Rallye dei Nuraghi e del Vermentino und der Gesamtsieg in der U25 2WD Wertung der Italienischen Schotter Meisterschaft.
Große Ziele für die Zukunft
Jonas Müllers hat ein klares Ziel für diese Saison: “Mir fehlt im Vergleich zu meinem Bruder die Erfahrung auf Asphalt. Die Prüfungen in Deutschland haben eine ganz andere Charakteristik als die, die wir aus dem Mitropa-Cup kennen. Ich freue mich vor allem auf das professionelle Umfeld bei Pole Promotion und denke, dass wir hier viel lernen und ‚Profi-Luft‘ schnuppern können.”
Sein Bruder Liam hat ähnliche Ziele und strebt einen dritten Platz an: “Für mich ist es erst einmal wichtig, die verschiedenen Rennen kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Natürlich geht es auch darum, die vorderen Plätze ins Visier zu nehmen und am Ende des Jahres unter die Top 3 zu kommen. Pole Promotion ist in der DRM gut aufgestellt und stellt den aktuellen Deutschen Meister sowie den Sieger im ADAC Rallye Masters. Wir können viel von Marijan, Dennis und den Teamchefs lernen, das ist unser oberstes Ziel.”
Auch die Brüder Duelle haben beide auf dem Schirm, doch Probleme mit einer großen Rivalität sieht Liam Müller nicht: “Natürlich gibt es Kämpfe. Aber was uns auszeichnet, ist, dass wir extrem gut zusammenarbeiten, gerade wenn es um das Setup, den Aufschrieb oder Besonderheiten auf den Prüfungen geht.“
Viel Erfahrung im Team
Die beiden werden von erfahrenen Beifahrern unterstützt, die bereits einige Rallye-Jahre auf dem Buckel haben. Für Liam Müller wird Alex Hirsch zur Verfügung stehen, der zuvor unter anderem mit Carsten Moher fuhr und bereits seit 2022 mit Liam unterwegs ist. Hirschs erster Einsatz war im Jahr 2000 mit einem Audi Coupe Quattro bei der Lausitz-Rallye. Sein Debüt in der DRM hatte er bei der AvD Sachsen Rallye mit einem Opel Astra GSi 16V für den erzgebirgischen MC Grünhain.
Jonas Müller bekommt einen Copiloten an seine Seite gestellt, mit dem er bereits die Rally dei Nuraghi e del Vermentino in der Klasse RC4 mit einem Peugeot 208 Rally4 gewonnen hat. Detlef Ruf ist ein noch erfahrenerer Rallye-Veteran als Alexander Hirsch. Sein Debüt als Beifahrer gab er im Jahr 1990 in einem Toyota Corolla. Zuletzt war er 2012 in der DRM bei der AvD Sachsenrallye mit einem BMW M3 E30 angetreten und kehrt nun nach 13 Jahren Pause mit Pole Promotion in die Meisterschaft zurück.
Neben Ruf wird auch Pascal Raabe als Beifahrer eingesetzt. Raabe gehört zur jüngeren Generation, wurde 2003 geboren und hat bereits elf DRM-Einsätze sowie zahlreiche weitere Rallyes bestritten. Wie Teamkoordinatorin Katharina Schreck bestätigt: „Mit beiden kommt Jonas super klar, das haben die zwei Klassensiege bewiesen.“ Damit setzt Pole Promotion auch in der Zusammenarbeit der Besatzungen auf Kontinuität und eingespielte Teams.
Pole Promotion gibt Gas
Pole Promotion hat schon einige Namen im Motorsport groß gemacht, darunter René Rast und die Van der Linde-Brüder, aber ursprünglich sollte Pole Promotion gar kein Rallye-Team werden, wie Rostek in einem Rallye-Video auf Youtube erklärt: “Pole Promotion ist eigentlich eine Agentur, die junge Talente im Motorsport oder im Sport an besondere Leistungen heranführt, im Idealfall, dass sie Profisportler werden, das haben wir oft bewiesen, eigentlich war es nie ein Steckenpferd von Pole Promotion, ein Einsatzteam wieder auf die Rennstrecke zu bringen”.
Der Rallyesport hat es Rostek dennoch irgendwie angetan, auch wenn die Anfänge eher pragmatisch waren: “Ich habe mit dem Rallyesport im Mai 2020 angefangen, mit dem ersten Polo oder einem, der auf dem ersten Polo basiert, mit einem Bulli und einem Anhänger”.
Und das mit Erfolg: Mit Marijan Griebel sicherte sich Pole Promotion 2024 den Titel in der DRM. Auch Teamchef Dennis Rostek feierte große Erfolge – so gewann er die Ostsee-Rallye und krönte sich zum Niederländischen Meister, was er selbst als einen der größten Erfolge seiner Motorsportkarriere bezeichnet.
Mit diesem Nachwuchsprogramm verbindet Rostek nun genau das, wofür er steht: junge Talente groß machen und die Faszination Rallyesport. Nun könnte es Pole Promotion erneuert gelingen, das nächste erfolgreiche Brüderduo groß zu machen: die Müller Brothers.
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seiner Karriere besuchte er zahlreiche Live-Events, darunter das Daytona 500, die WEC in Spa und das Goodwood Festival of Speed. Bei dieser Gelegenheit lernte er auch die Crew von Garage 56 kennen. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.