Erste Fahrt in einem Rennwagen: André Wiegold testet Formel BMW in Lelystad
Während der Trainings am 23. Juli 2016 ergab sich für mich, André Wiegold, eine einmalige Gelegenheit. In der letzten Trainingseinheit der Formel Toyota durfte ich erstmals in meinem Leben hinter dem Steuer eines echten Rennwagens Platz nehmen und auf dem kleinen Oval einige schnelle Runden fahren.
Beginnen möchte ich jedoch von Anfang an. Nach der Anreise mit dem Team Bachor bauten wir zunächst im Fahrerlager die Zelte auf und luden die Fahrzeuge, einen Formel Toyota und einen Formel BMW, aus den Anhängern. Während Philipp Bachor den Toyota im Rennen am kommenden Tag steuern sollte, war klar, dass Helmut Laumen im Formel BMW Platz nehmen wird, um an den Läufen teilzunehmen.
Nach Absprache mit Teambesitzer Uwe Bachor fiel die Entscheidung, dass ich im dritten Trainingslauf hinter dem Steuer des Formel BMW sitzen und zum ersten Mal in meinem Leben einen Rennwagen fahren werde.
Ich selbst bin seit meiner Kindheit auf den Autospeedway-Ovalen in den Niederlanden unterwegs. Deshalb überrascht es nicht, dass am Samstag ein Kindheitstraum von mir in Erfüllung ging.
Da ich keinerlei Ausrüstung besitze, half glücklicherweise Helmut Laumen aus. Er lieh mir für den Turn Rennanzug, Sturmhaube, Handschuhe und Helm. Zudem gab er mir einen Tipp mit auf den Weg: „Sollte das Auto irgendetwas machen, was du nicht willst, dann hau so feste du kannst mit den Füßen auf das Kupplungs- und Bremspedal. Ansonsten hab Spaß und gib Gas!“
Fotos: Autospeedway am 24. Juli auf dem Midland Circuit Lelystad
Nach dem Umziehen folgte eine kurze Einweisung von Phillip. Er zeigte mir, wie ich mich vernünftig anschnalle und die Gurte wieder gelöst bekomme. Zudem erklärte er mir die verschiedenen Funktionen der Schalter, den Umgang mit dem sequenziellen Getriebe und gab mir noch einige Tipps zum Fahren mit auf dem Weg. Während dessen bemerkte ich, wie die Anspannung und Vorfreude in mir stieg!
Anschließend betätigte ich den Knopf zum Starten des Fahrzeugs und der Motor heulte auf. Nach einem holprigen Anfahren ging es für mich erst einmal in den Wartebereich vor dem Eingang der Strecke. Entschuldige Uwe Bachor, dass ich die Planen mit meinem Anfahren etwas nach hinten geschossen habe!
Nachdem die National Hotrods die Strecke verlassen hatten, durften Philipp Bachor und ich auf das kleine Oval des Midland Circuits fahren. Da kein anderer Formel-Toyota-Pilot am Trainingstag vor Ort war, hatten wir die Strecke für uns allein, was ich sehr begrüßte.
In der Einführungsrunde machte ich mich erstmal mit der Reaktion des Fahrzeugs vertraut. Ich lenkte einige Mal auf der Gegengeraden hin und her und drückte aufs Gaspedal. Nach einigen zaghaften Runden trat ich zum ersten Mal das Gaspedal bis zum Blech durch.
Die Beschleunigung des Formel BMW ließ sich sehen und es machte Spaß auf der Geraden Vollgas zu geben. Auch in den Kurven wurde ich stetig schneller. Immer wenn ich dachte, jetzt müsse das Auto doch ausbrechen oder schieben, glitt es wie auf Schienen durch die Kurve. Es klebte förmlich auf dem Asphalt und machte keine Anzeichen für Über- oder Untersteuern. Ein klares Zeichen: Ich war nicht ansatzweise am Limit des Fahrzeugs angelangt!
Ich fuhr den gesamten Turn im zweiten Gang. In meinen schnellsten Runden erreichte ich allmählich die Grenze der Drehzahl. Im Vergleich: Helmut Laumen muss bereits nach rund 50 Prozent der Geraden in den dritten Gang schalten, um nicht in den Drehzahlbegrenzer zu kommen. Damit war zu sehen, dass ich noch gewaltig viel Luft nach oben hatte.
Aber es ging nicht darum, schnell zu sein, sofort alles auszuprobieren und damit einen Unfall zu riskieren. Ich steigerte mich langsam Runde für Runde und zollte der Strecke und dem Fahrzeug eine große Portion Respekt, denn immerhin habe ich vorher noch nie ein Rennfahrzeug bewegt. Umso schöner war das Lob von Helmut Laumen und Uwe Bachor, dass ich mich für meine erste Fahrt im Formel BMW nicht schlecht geschlagen habe.
Der Trainingsturn hat einen riesen Spaß gemacht und war ein atemberaubendes Erlebnis. Vielen Dank an die Familie Bachor, die mir damit einen meiner größten Träume verwirklicht hat. Ebenfalls bedanke ich mich bei Helmut Laumen, der mir seine Ausrüstung lieh. Zu guter Letzt hoffe ich, dass dieser Turn nicht mein letzter gewesen ist!
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