Autospeedway-Youngster Wout Hoffmans erringt Rennsieg bei den Chili Bowl Nationals

Autospeedway-Youngster Wout Hoffmans erringt Rennsieg bei den Chili Bowl Nationals
Foto: Chris Clark, CSC Motorsport photography

Wout Hoffmans aus den Niederlanden feierte einen Rennsieg bei den Chili Bowl Nationals – Der 16-jährige Autospeedway-Pilot verfolgt seinen Traum, in den USA durchzustarten

Die Chili Bowl Nationals gelten in den USA als Kronjuwel des Midget-Rennsports und finden Anfang Januar auf einem 1/5-Meilen-Indoor-Dirt-Track im Tulsa Expo Center in Oklahoma statt. Zahlreiche Dirt-Track-Spezialisten, aber auch NASCAR-Stars nehmen jedes Jahr an den Rennen teil, doch 2024 war auch Wout Hoffmans mit von der Partie. Der 16-jährige Niederländer kommt vom Autospeedway und hat als Rookie ein Rennen gewonnen.

Hoffmans hat seine Wurzeln in der Stockcar F2 und hat auf den niederländischen Ovalen bereits für Furore gesorgt. Sein großer Traum ist es aber, eines Tages in der World of Outlaws Sprint Series in den USA an den Start zu gehen, und auch auf der anderen Seite des Atlantiks hat der Youngster schon Winged-Sprint-Cars bewegt. Beim Chili Bowl saß Hoffmans in einem Midget ohne Dachspoiler. Die quirligen Fahrzeuge wiegen weniger als 500 Kilogramm und leisten zwischen 300 und 400 PS.

Foto: Chris Clark, CSC Motorsport photography

Das Format der Chili Bowls hat es in sich, denn es ist “eine Buchstabensuppe“, wie Hoffmans auf seinem Facebook-Profil erklärt. Die Fahrer qualifizieren sich für die sogenannten Feature-Rennen und können sich so bis zum Hauptrennen, dem Chili Bowl, hocharbeiten. Den längsten Weg ins Finale haben die Fahrer 2024 im O-Feature, denn jedes Feature besteht aus einem Feld von bis zu 16 Fahrern. Die Top 6 kommen ins nächste Feature, nach dem O-Feature ins N-Feature und so weiter.

Ab dem G-Feature kamen nur noch die Top 5 eine Runde weiter und genau für eines dieser beiden G-Rennen qualifizierte sich Hoffmans. Während der NASCAR-Pilot JJ Yeley das zweite G-Feature über zehn Runden gewann, setzte sich Hoffmans im ersten G-Feature durch und gewann damit ein Rennen im Rahmen der Chili Bowl Nationals. Interessanterweise setzte sich der Niederländer ausgerechnet gegen Stockcar-F1-Legende Tom Harris aus Großbritannien durch, der ebenfalls im Autospeedway zu Hause ist.

“Haben wir gerade ein Rennen beim Chili Bowl gewonnen?”, schreibt Hoffmans auf seiner Facebook-Seite. “Wir haben wirklich das G-Feature gewonnen.” Damit qualifizierte er sich für das F-Feature, musste sich aber von Platz 16 nach vorne kämpfen. Am Ende reichte es nicht für den Einzug in die nächste Runde, Hoffmans wurde nach hartem Kampf Siebter. “Wir sind von Platz 16 auf Platz sieben gefahren und haben die nächste Runde nur um zwei Plätze verpasst”, erklärt er.

Für das Hauptrennen reichte es für den 16-Jährigen zwar nicht, aber er zeigte, was er auf den großen Dirt-Track-Bahnen der USA drauf hat: Der Sieg im G-Feature ist dem Rennfahrer aus Boxmeer in den Niederlanden nicht mehr zu nehmen. Viele große Namen waren in Tulsa am Start, darunter die NASCAR-Stars Chase Briscoe, Josh Bilicki, Ricky Stenhouse Jr., Kyle Larson und Yeley. Alex Bowman war mit seinem eigenen Team dabei und mit Santino Ferrucci startete auch ein IndyCar-Pilot beim Chili Bowl. Auch aus der World-of-Outlaws-Szene waren viele Stars am Start, allen voran Sammy Swindell.

Foto: Chris Clark, CSC Motorsport photography

Das Finale über 55 Runden gewann schließlich Logan Seavey, der damit zum zweiten Mal in Folge die Chili Bowl Nationals für sich entschied. Auch Briscoe war im Finale dabei, sah die Zielflagge aber wegen eines Ausfalls nicht. Eigentlich ging das Chili Bowl Finale in der Vergangenheit nur über 50 Runden, doch nach einem tragischen Verbrechen wurde die Rundenzahl zu Ehren des Mordopfers auf 55 Runden erhöht – die Startnummer des Ermordeten.

Donnie Ray Crawford III war 2012 für den Chili Bowl in Tulsa gemeldet, um an den Rennen teilzunehmen. Die Familie wollte am Morgen zu den Rennen aufbrechen, als es Medienberichten zufolge zu einem Streit kam. Crawfords Großvater zog eine Waffe und erschoss den damals 24-Jährigen vor den Augen seiner Eltern, die den Berichten zufolge versucht hatten, ihren Sohn vor dem tödlichen Angriff seines Großvaters zu schützen. Zu Ehren Crawfords geht das Finale seither über 55 Runden, da er beim Chili Bowl die Startnummer 55 fuhr.

Zurück zu Hoffmans: Der Niederländer hat den großen Traum, in der World of Outlaws Sprint Series an den Start zu gehen und sich mit den besten Dirt-Track-Piloten der USA zu messen. In Europa startet er in der Stockcar F2, unter anderem auf dem Raceway Venray. Seine Schwester Lieke fährt ebenfalls in der Stockcar F2. “Es war eine unglaubliche Erfahrung, an einer der größten Rennveranstaltungen teilzunehmen, und ich hatte ein gutes Debüt als Rookie”, sagt Hoffmans. „Ich habe am Samstag ein Feature gewonnen und durfte die Buchstabensuppe erleben – vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben.”

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André Wiegold