Auch in Brands Hatch: So dominant sind Ghirelli und Doubek in der EuroNASCAR
NASCAR Whelen Euro Series ist zu Gast im britischen Brands Hatch – Vittorio Ghirelli und Martin Doubek dominierten bisher das Geschehen
Der Kampf um die Krone in der NASCAR Whelen Euro Series (NWES) 2024 geht in die nächste Runde und es sieht so aus, als würde sich an den Kräfteverhältnissen in den beiden Meisterschaften auch in Brands Hatch nichts ändern. Nach guten Trainingsleistungen am Freitag sicherten sich Vittorio Ghirelli und Martin Doubek am Samstagmorgen die Pole-Positions. Während der Italiener das Geschehen in der EuroNASCAR PRO dominierte, fuhr der Tscheche der Konkurrenz in der EuroNASCAR 2 auf und davon.
Aufgrund des großen NWES-Feldes wurde das Qualifying in beiden Divisionen in Gruppen aufgeteilt, nur in der EuroNASCAR PRO gab es wieder eine Superpole-Session. In dieser setzte sich Ghirelli gegen seine Konkurrenten durch, doch auf dem rund zwei Kilometer langen Kurs in Kent war der Vorsprung des PK-Carsport-Fahrers denkbar knapp. Nur 0,077 Sekunden trennten ihn von Doubek, der ebenfalls in der PRO-Wertung an den Start geht.
Mit Paul Jouffreau, dem besten Junior-Trophy-Piloten, und Gianmarco Ercoli folgen zwei heiße Titelanwärter in der zweiten Startreihe. Vor allem der aktuelle PRO-Champion Ercoli hat nach schwierigen Rennwochenenden in Valencia und Vallelunga etwas gutzumachen. Der Italiener war 0,154 Sekunden langsamer als Ghirelli und hat damit eine gute Ausgangsposition, um für Abwechslung an der Spitze der Meisterschaft zu sorgen.
Ghirelli hatte vor dem Rennwochenende wegen eines technischen Vergehens an einem Stoßdämpfer 20 Punkte in der Gesamtwertung abgezogen bekommen und liegt damit nur noch sieben Zähler vor Ercoli. „Sie haben die Meisterschaftsanwärter in die gleiche Gruppe gesteckt und ich denke, das war eine gute Entscheidung, damit wir mit der gleichen Reifentemperatur in die Superpole gehen konnten“, sagt Ghirelli. „Es war gut für mich, die erste Gruppe auf der Strecke zu sehen, um einen Anhaltspunkt zu haben und zu verstehen, wie die Strecke ist.”
“Wir sind rausgefahren und haben unseren Job gemacht”, fährt der Italiener fort. “Die Strecke ist ziemlich kurz und die Rundenzeiten liegen alle sehr eng beieinander. Es war eine gute Runde, muss ich sagen, denn ich habe hart gepusht. Wir haben gestern gut gearbeitet, aber wir können uns noch ein bisschen verbessern. Ich bin froh, dass ich meine dritte Pole in Folge geholt habe, es läuft also gut.”
Einziger Deutscher in der Superpole war Tobias Dauenhauer im Bremotion-Chevrolet. Der Fahrer der Startnummer 99 fuhr auf den zehnten Platz und hat damit noch ein hartes Stück Arbeit vor sich, wenn er in Brands Hatch in die Top 5 fahren will. Thomas Toffel aus der Schweiz wurde mit seinem Race-Art-Chevrolet Neunter und sicherte sich damit die Führung in der Challenger Trophy. Marko Stipp Motorsport aus Herford hat mit Thomas Krasonis ein heißes Eisen im Feuer, doch der Grieche verpasste die Superpole als Elfter knapp. Ryan Vargas von 3F Racing beendete das Qualifying auf Platz 13, Krasonis’ Teamkollegen Victor Neumann und Nicholas Strickler folgten auf den Rängen 18 und 21.
In der EuroNASCAR 2 kam niemand an Doubek heran, doch der Tscheche musste in seinem Hendriks-Chevrolet alles geben, um seinen Teamkollegen Gil Linster zu schlagen. 0,067 Sekunden trennten die beiden Teamkollegen im Qualifying. Es war der erste Pole-Award für Doubek, der bisher im Qualifying gegen den im Saarland lebenden Luxemburger den Kürzeren gezogen hatte. Dritter wurde der Österreicher Patrick Schober, der vor drei Wochen in Vallelunga in einen heftigen Unfall verwickelt war. “Das war mein Streichergebnis”, sagt Schober gegenüber Leadlap.de. “Jetzt muss ich unbedingt punkten.”
Toffel wurde Vierter, während Lokalmatador Jack Davidson die Top 5 komplettierte. Dieser musste nach seiner schnellsten Runde mit einem Reifenschaden die Box ansteuern und verlor in der zehnminütigen Session wichtige Sekunden, um sich weiter nach vorne zu arbeiten. Julian Rehberg teilt sich die Führung in der Rookie-Trophy mit Florian Richard, doch der Halterner hatte mit seinem Bremotion-Chevrolet Probleme, in Brands Hatch auf Touren zu kommen. Er wurde auf Platz 14 gewertet. Mit den Plätzen acht für Krasonis, 13 für Neumann und 17 für Strickler konnte Marko Stipp Motorsport zufrieden sein. Dominique Schaak beendete das Zeittraining als 21.
Eine Neuigkeit gab es am Rennwochenende auch aus der Club Challenge, die in Brands Hatch pausiert. Andreas Kuchelbacher wurde nachträglich zum Sieger der Gleichmäßigkeitsprüfung in Italien gekürt, da ein Softwarefehler die Auswertung verfälscht hatte. Gordon Barnes, der in Brands Hatch für Club Motorsport in der EuroNASCAR 2 antritt, verlor den Sieg und wurde nur Vierter. Der Kampf um den Club-Challenge-Titel ist eng, denn die drei Erstplatzierten trennen nur vier Punkte.