Charles Lacarre: Darum ist Ovalrennsport seine “einzig wahre Liebe”

Charles Lacarre: Darum ist Ovalrennsport seine “einzig wahre Liebe”
Volkan Avci

Charles Lacarre wird am kommenden Montag sein Debüt in der V8 Oval Series am Raceway Venray feiern – Der Franzose bekennt sich klar zum Ovalrennsport

Vor seinem Debüt in der V8 Oval Series am Raceway Venray hat ‘Leadlap.de’ mit Charles Lacarre gesprochen. Der Franzose wird den Chevrolet des Bachor Racingteams mit der Startnummer 22 steuern. Es ist das erste Mal, dass der talentierte Fahrer auf dem Halbmeilen-Oval des Raceway Venray startet.

André Wiegold (AW): Du hast auch Langstrecken-Rennen betrieben. Was macht den Ovalrennsport in US-Stockcars für dich so besonders?

Charles Lacarre (CL): “Ich habe den Ovalrennsport nicht deshalb gewählt, weil nichts anderes übrig war. Der Ovalrennsport ist meine einzig wahre Liebe! Auf Ovalen wird das Feld allein durch die Charakteristik angeglichen, die Abstände sind viel kleiner. Hier den Unterschied auszumachen, ist wirklich schwierig, weil alle bereits auf einem ähnlichen Level sind.”

“Es macht mir Spaß, den Unterschied zu finden, der sehr gut und gute Fahrer unterscheidet. Im Ovalrennsport zählt außerdem die Persönlichkeit. Du musst nahezu ein böser Kerl sein und gleichzeitig respektvoll mit den Kontrahenten umgehen. Ich mag diese beiden Facetten.”

AW: Was wird die größte Herausforderung bei deinem Debüt sein?

CL: “Ohne Erfahrung in solch ein Wochenende zu starten, ohne die Strecke und das Auto zu kennen, ist, wie von einer Klippe zu springen, ohne zu wissen, wie tief das Wasser ist. Meine erste Herausforderung wird sein, das Bachor Racingteam stolz zu machen.”

“Ich will zeigen, dass sich das Vertrauen auszahlt, das das Team in mich steckt. Ich möchte Spaß haben, harte Rennen fahren und das Auto heile nach Hause bringen. Das gilt natürlich auch für das Material der anderen Fahrer. Ich möchte zeigen, dass ich ein Fahrer bin, auf den sich Teams verlassen können.”

AW: Was hältst du von dem Halbmeilen-Oval in Venray?

CL: “Es fühlt sich wie Amerika an! Nach meinen ersten Erfahrungen auf dem kleinen Oval in Warneton werde ich jetzt das Banking, Tempo und Risiko erleben. Es scheint, als wäre die Strecke recht eng. Außerdem scheinen verschiedene Fahrer nur eine richtige Ideallinie zu nutzen. In den Videos sah es aus, als wäre es schwierig, zu überholen. Ich erwarte richtig harte und enge Rennen.”

AW: Was hast du getan, um dich auf dein Debüt vorzubereiten?

CL: “Ich war damit beschäftigt, bis Mai zu lernen. Deshalb habe ich die Tage im Juni genutzt, um mich vorzubereiten. Ich habe mir viele Videos angesehen. Viele erfahrene Fahrer nutzen einen völlig anderen Ansatz in den Kurven, das hat mich etwas verwirrt. Ich habe mir Joep Hendriks angeschaut, als er schnell unterwegs war. Es gab viele Unfälle. Ich habe versucht, zu verstehen, was die Fahrer machen und warum sie es machen.”

“Ich werde gerade in den Kurven sehr vorsichtig sein. Außerdem habe ich viele Stunden bei iRacing im Late Model verbracht. Dort gibt es viele Strecken, die dem Raceway Venray ähneln. Das sollte für meine Vorgehensweise geholfen haben. Mit iRacing trainieren Rennfahrer insbesondere ihren eigenen Kopf.”

AW: Was sind deine Ziele beim ersten Rennen?

CL: “Das ist eine schwierige Frage. Ich musste mir selbst verbieten, über die Rennen nachzudenken, bevor es losgeht. Davor bin ich ungeduldig, ich muss warten und meine Emotionen im Griff behalten. Diese Gefühle überwältigen mich schnell! Ich habe versucht, sie zu unterdrücken.”

“Wie es während des Rennens sein wird, das ist die große Unbekannte. Das erlebst du einfach, du atmest es einfach ein, du schwitzt es aus. Deshalb kann ich nur das ‘Danach’ zu einem späteren Zeitpunkt kommentieren: André, ich kann auch hier nur schwer Worte dafür fassen. Ich warte einfach ab. Ich werde einfach den Moment genießen.”

André Wiegold