„Dunkelheit könnte entscheidende Rolle spielen“: DRM4-Leader Ertz über die ELE-Rallye in der DRM

„Dunkelheit könnte entscheidende Rolle spielen“: DRM4-Leader Ertz über die ELE-Rallye in der DRM
Foto: ADAC Motorsport

Die ELE-Rallye debütiert 2025 nahe Eindhoven als neuer Lauf der DRM – Nachtetappen ohne Shakedown stellen DRM4-Tabellenführer Jonas Ertz vor eine besondere Bewährungsprobe

Mit der ELE-Rallye kommt 2025 ein komplett neuer Lauf in den Kalender der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM). Als ob eine neue Strecke ohne Shakedown nicht genug wäre, findet auch ein Teil der Veranstaltung in der Dunkelheit statt. Jonas Ertz, der aktuelle DRM4-Tabellenführer, sprach mit dem ADAC über die Herausforderungen, bei Nacht zu fahren, und wie wichtig die Zusammenarbeit von Fahrer und Beifahrer ist.

Dass Wertungsprüfungen im Dunkeln ausgetragen werden, ist nichts Neues. Bereits beim Saisonauftakt im Erzgebirge fanden am Freitag die ersten Stages nach Sonnenuntergang statt. Bei diesem Lauf ist die späte Uhrzeit besonders. Die erste Prüfung startet um 19:22 Uhr, der zweite Durchgang auf den Prüfungen KASS Gehamie Helmond und Lierop findet nach Sonnenuntergang statt.

Dunkelheit als Herausforderung auf neuem Terrain

Gerade hier könnte die fehlende Routine ein Problem werden, wie der 24-Jährige gegenüber dem ADAC betont: „Ohne Erfahrungswerte aus den Vorjahren ist die Vorbereitung natürlich anspruchsvoller. Wir analysieren Onboard-Aufnahmen anderer Fahrer aus den vergangenen Jahren, um ein Gefühl für die Charakteristik der Prüfungen zu bekommen.“

„Eine zusätzliche Schwierigkeit bei der ELE Rally ist das Fehlen eines Shakedowns. Das bedeutet, wir haben vorab keine Möglichkeit, das Setup zu testen oder uns an die Bedingungen zu gewöhnen. Es wird also auch während der Rallye darauf ankommen, schnell die richtigen Anpassungen vorzunehmen, um konkurrenzfähig zu sein.“

Die zweite Etappe der Rallye findet am 24.05., dem Folgetag, statt. Auch hier gehen die Wertungsprüfungen bis spät in die Nacht. Der letzte Start der WP 15 ist für 22:22 Uhr geplant. Die Zieldurchfahrt im Zentrum Son findet um 23:00 Uhr statt. Eine Rallye für echte Nachteulen! Auch wenn sie im Vergleich zu anderen Rallyes später startet und die Starter am Samstag ausschlafen dürfen.

Die Finsterniss begrüßt der Opel-Pilot und betont die Zusammenarbeit mit seiner Beifahrerin Maresa Lade: „Im Dunkeln zu fahren, ist immer ein besonderes Erlebnis und macht mir persönlich viel Spaß, allein schon wegen der einzigartigen Atmosphäre durch die Fans. Wir hatten schon sehr gute Prüfungen bei Nacht, aber auch welche, die nicht optimal liefen.“

„Gerade bei Dunkelheit ist das Zusammenspiel zwischen Maresa und mir nochmals entscheidender. Da ein so hoher Nachtanteil in Deutschland unüblich ist, hoffe ich, dass wir gut zurechtkommen. Die Dunkelheit könnte am Ende durchaus eine entscheidende Rolle spielen.“

Lade kann auf eine lange Erfahrung im Motorsport zurückblicken und ist seit 2016 eine Schlüsselfigur für den Erfolg in den Rennwagen. Auch Ertz führt den bisherigen Erfolg in der DRM unter anderem auf die gute Dynamik mit Lade zurück.

„Die Synergie zwischen Fahrer und Beifahrer ist im Rallyesport essenziell. Man navigiert bei Geschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde über blinde Kuppen, ohne zu wissen, was unmittelbar folgt. Hundertprozentiges Vertrauen ist da unerlässlich. Maresa und ich starten nun in unsere fünfte gemeinsame Saison. Wir verstehen uns blind und kennen die Eigenheiten des anderen genau. Diese Vertrautheit und Harmonie sind ein wichtiger Baustein unseres Erfolgs.“

Hoher Klassendruck in der DRM4

Der Titel muss sich diese Saison in der DRM4 hart erarbeitet werden. Lasse Karlshoj und seine Co-Pilotin Isabell Kvick liegen punktgleich mit dem Duo auf Platz eins der Klassenwertung. Dahinter reihen sich der Pole-Promotion-Youngster Jonas Müller und Sepp Wiegand auf Platz drei und vier ein, ebenfalls punktgleich.

Ertz ist sich dieser „Bedrohung“ bewusst und strebt dennoch ehrgeizig den Titel an: „Die Leistungsdichte in der DRM4 ist in diesem Jahr enorm hoch und viele Fahrer haben das Potenzial für den Titel. Wie der aktuelle Punktestand zeigt, liege ich gleichauf mit Lasse Karlshoj, der extrem schnell unterwegs ist. Auch Jonas Müller hat bereits zwei starke Rallyes gezeigt und ist uns dicht auf den Fersen.“

„Colin Dünker, der den ersten Lauf gewann und im zweiten etwas Technikpech hatte, ist ebenfalls ein Fahrer, mit dem man immer rechnen muss. Und natürlich dürfen Patrick Pusch und Sepp Wiegand nicht unterschätzt werden – beides Spitzenfahrer mit Siegchancen. Ich erwarte eine bis zum Schluss offene und spannende Saison, was sicherlich auch die Fans freuen wird.“

Eines eint jedoch alle Titelanwärter: Keiner von ihnen hat Erfahrung mit der ELE-Rallye. Wer sich am besten an die neuen Wertungsprüfungen in den Niederlanden und die Dunkelheit anpassen kann, wird sich am Wochenende zeigen.

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Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.

Erik Resch

Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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