“Mit Genie, Wahnsinn und Können”: Geipel und Becker gewinnen DRM-Auftakt im Erzgebirge

Philip Geipel und Katrin Becker gewannen am vergangenen Samstag den ersten Lauf der DRM-Saison 2025 – Mit einem Vorsprung von 2,2 Sekunden verhinderten sie den Hattrick von Julius Tannert
Gegen 19 Uhr fuhren Philip Geipel und Katrin Becker am vergangenen Samstag durch den Zielbogen auf dem Stollberger Markt. Mit einem Vorsprung von 2,2 Sekunden auf Julius Tannert gewannen beide ihre Heimrallye, den 60. Lauf der Rallye Erzgebirge und damit auch den Auftakt der deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) 2025.
Die Entscheidung um den Gesamtsieg in der „Erze“ fiel denkbar knapp aus. Am Freitagabend lagen Tannert und sein Beifahrer Pirmin Winklhofer noch mit 11,5 Sekunden in Führung. Wo der Fehler am Freitag lag, erklärt Geipel gegenüber Leadlap.de: „Die falsche Reifenwahl. Die Reifen waren für die ersten beiden Prüfungen etwas zu hart.”
Doch am Samstagmorgen verlor Tannert durch eine falsche Setup-Entscheidung wertvolle Sekunden. Er sagt gegenüber Leadlap.de: “Wir haben vor allem am Samstagmorgen auf der ersten Prüfung Zeit liegen lassen, waren vom Setup her zu weich, zu vorsichtig, auch bei der Reifenwahl eher konservativ, hatten zwei Ersatzräder dabei und haben auf der ersten und zweiten Prüfung Zeit liegen lassen und den Vorsprung, den wir uns am Freitag mühevoll erarbeitet haben, dann wieder hergegeben.”

Damit wurde die Entscheidung um den Gesamtsieg nach Wiesa und Mildenau noch einmal spannend, denn nun ging es nur noch um Sekunden, zeitweise trennten die beiden nur 0,9 Sekunden. Geipel ließ sich nicht einmal die Zeiten der einzelnen Wertungsprüfungen durchgeben, um fokussiert zu bleiben.
Die zehnte Prüfung in Oberdorf beendeten beide auf die Zehntelsekunde genau. Doch nachdem Tannert noch einmal minimal aufholen konnte, blieb es bis zum Schluss spannend. Erst auf dem Stollberger Markt stand fest, dass Geipel und Becker die Nase vorn hatten.
Wie sie das gemacht haben, hat Geipels Beifahrerin “Kattl” Leadlap.de mit großer Freude verraten: “Mit Genie, Wahnsinn und dann doch mit Können. Seit unserem Meistertitel 2022 sind wir natürlich auch viele Rallyes gefahren, sind letztes Jahr im Ausland gefahren und ich glaube, es ist einfach eine tolle Kombination der Toyota, Philip, ich und unser tolles Team Speedlife. Es hat einfach mega Spaß gemacht und es war eine mega Kombination.“
Pole-Promotion-Duell um Platz drei: Rostek siegt, Vrielink fällt aus
Neben diesem engen Duell an der Spitze war auch der dritte Platz zwischenzeitlich hart umkämpft. Dennis Rostek, der die DRM-Masters-Wertung gewann, musste sich gegen seinen Teamkollegen Yannick Vrielink durchsetzen. Zwischenzeitlich lagen die beiden nur wenige Sekunden auseinander, doch ab der neunten Wertungsprüfung hatte sein Verfolger große Probleme.
Vrielink schildert gegenüber Leadlap.de, was passiert ist: “Die Rallye an sich war nicht schlecht, wir hatten bis zum Schluss viel Spaß. WP 9 war kein großes Problem, wir haben eine Schikane verpasst. Die Prüfungen hier sind viel schwieriger und ich habe die Bremszone falsch eingeschätzt. Leider hatten wir auf WP 12 nach der Schottenpassage einen schleichenden Plattfuß und mussten noch auf der Prüfung den Reifen wechseln. Danach habe ich an einer schnellen und engen Stelle nicht auf meinen Aufschrieb geachtet und wir sind in ein Feld gerast. Dort wurde das Auto beim Aufprall von einigen großen Steinen beschädigt. Das war das Ende unserer Rallye.“ Damit beendete der Niederländer sein Debüt für Pole Promotion in der DRM außerhalb der Wertung.

Gesamtrang fünf für Dünker und Decker, Lokalmatadore Wiegand und Mohe überzeugen im Erzgebirge
Ein hervorragendes Ergebnis lieferten dagegen Colin Dünker und Jonas Decker ab. Beide kamen mit ihrem Ford Fiesta Rally4 auf dem fünften Gesamtrang ins Ziel und ließen überlegene RC2-Fahrzeuge hinter sich. Dünker erklärt dem ADAC: “Wir haben uns akribisch vorbereitet, hatten einen perfekten Aufschrieb und sind aggressiv in die Prüfungen gegangen. Trotzdem weiß ich nicht, wie wir das geschafft haben.”
Damit holten sie sich den Sieg in der DRM 4-Wertung vor Lokalmatador Sepp Wiegand aus Grünhain, der seinen ersten Saisonlauf mit einem Podiumsplatz beendete. Vor ihm landeten die beiden Dänen Lasse Karlshoj und Isabell Kvick. Ein weiteres gutes Ergebnis lieferte der zweite Lokalmatador Carsten Mohe ab. Der gebürtige Annaberger schrammte bei seinem 25. Start bei der “Erze” nur knapp am Podium vorbei und begnügte sich mit seinem Renault mit Rang vier.
Die 60. Auflage der Rallye Erzgebirge war ein voller Erfolg, neben den spannenden Kämpfen war auch die Stimmung an der Strecke mit vielen Zuschauern einzigartig, entlang der Strecke sorgten Zuschauer mit Pyrotechnik und Jubel für spektakuläre Stimmung
Damit ist der Grundstein für eine Meisterschaft gelegt, die viel Spannung verspricht, wie auch Julius Tannert gegenüber Leadlap.de meint. “Ich freue mich, dass wir mit Philip [Geipel], Marijan [Griebel] und mir drei Titelaspiranten haben die um den Titel fahren. Ich glaube durch dieses Punktesystem in diesem Jahr, die Auswahl der Läufe und dass wir drei Leute haben, die um den Titel fahren, bleibt es bis zur letzten Rallye spannend und ich denke das ist eine gute Situation für den Sport.” Ab dem nächsten Lauf wird auch Marijan Griebel wieder um die Meisterschaft kämpfen, der diese Rallye ausgelassen hat, um seine Meisterschafts Chancen zu optimieren. Dieser findet am 25. April in Sulingen statt.
Doch die DRM war nicht zum letzten Mal dieses Jahr in Sachsen zu Gast, der nächste Lauf in der Lausitz markiert das Finale der Meisterschaft, welches dieses Jahr auf Schotter ausgetragen wird.
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seiner Karriere besuchte er zahlreiche Live-Events, darunter das Daytona 500, die WEC in Spa und das Goodwood Festival of Speed. Bei dieser Gelegenheit lernte er auch die Crew von Garage 56 kennen. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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