“Ter Apel bietet enges, hartes, aber faires Racing”: Hoeboer und Bachor in der Formula Free

“Ter Apel bietet enges, hartes, aber faires Racing”: Hoeboer und Bachor in der Formula Free
Foto: Familie Hoeboer

Jamie Lee Hoeboer und Philipp Bachor starteten in der Formula Free auf dem Ter Apel Raceway – Der Renntag ging an Francois Damen im Midget, Derk Siebers siegte unter den Formelautos

Der erste Renntag der neuen Formula Free – ehemals Formel Toyota – ist in den Büchern. Acht Fahrzeuge gingen in der Open-Wheel-Klasse auf dem 320 Meter langen kurzen Oval des Ter Apel Raceway an den Start. Mit dabei waren auch die deutschen Fahrer Jamie Lee Hoeboer und Philipp Bachor, die völlig unterschiedliche Renntage erlebten. Tagessieger wurde jedoch Francois Damen in seinem Midget, Derk Siebers eroberte die Spitze bei den Formelwagen.

Kurz zum Renntag: Damen gewann in seinem Midget mit großen Dachspoilern alle Läufe, denn das nach britischem Reglement aufgebaute Fahrzeug ist den Formelwagen in der Regel überlegen. Doch im zweiten Lauf trennten ihn nur 0,193 Sekunden von Derk Siebers, der in allen Rennen Zweiter wurde. Damen reiste daher mit 48 Punkten nach Hause, Siebers sicherte sich 44 Zähler in der Tageswertung und damit Platz zwei.

Foto: Familie Hoeboer

Zwei Fahrer äußerten sich exklusiv gegenüber Leadlap.de zu ihren Erlebnissen auf dem Oval im Norden der Niederlande: Hoeber und Bachor. Während Hoeber mit zwei dritten und einem vierten Platz den dritten Rang in der Tageswertung belegte, hatte Bachor mit technischen Problemen an seinem Formel BMW zu kämpfen. Dennoch hatten beide viel Spaß und erlebten ein ereignisreiches Rennwochenende auf dem Circuit de Polderputten in Ter Apel.

Der erste Pokal für Hoeboer

“Es ist wirklich gemütlich dort und die Leute sind freundlich und hilfsbereit”, so Hoeber über die Strecke in Ter Apel. “Die Kurven sind sehr technisch, aber ich habe schnell meinen Rhythmus gefunden. Die Strecke ist eng, hart, aber fair. Ich hatte einige Zweikämpfe, die viel Spaß gemacht haben. Wir sind sogar zu dritt, Derk, Philipp und ich, für einen Test auf das lange Oval gegangen. Das war interessant, weil wir schalten mussten, aber das war nicht so mein Ding. Wir sind dann auf der kurzen Bahn gefahren. Am Samstagabend haben wir dann zusammen gegrillt, das war eine tolle Atmosphäre.“

Foto: Familie Hoeboer

“Das erste Rennen ist für mich gut gelaufen. Wir sind im Trockenen auf Slicks gestartet, dann hat es plötzlich stark geregnet. Das war völlig neu für mich. In der letzten Kurve habe ich den dritten Platz gegen Jonas Wessels verloren, das hat mich sehr geärgert. Im zweiten Rennen hatte ich einen guten Start und machte gleich eine Position gut. Dann kamen Derk und Francois von hinten, da habe ich gemerkt, dass die beiden schon lange dabei sind, die waren super schnell an diesem Wochenende. Das war am Ende mein erster dritter Platz.“

“Im Finale wurde ich von Startplatz drei etwas aufgehalten, obwohl ich einen guten Start hatte. Dann kamen Derk und Francois schnell näher. Jonas und ich lieferten uns wieder einen guten Kampf. Trotz einer Berührung im ersten Lauf gab es kein böses Blut. Im Finale konnte ich mich gegen ihn durchsetzen und durfte zum ersten Mal Blumen und einen Pokal in Empfang nehmen. Ich durfte zum ersten Mal mit dem Siegerauto auf die Ehrenrunde. Da hatte ich Gänsehaut. Das macht süchtig und ich will weitermachen! Ich bekam meinen ersten Pokal und war einfach überglücklich. Mein Vater, der schon sehr lange im Sport aktiv ist, war natürlich sehr stolz.“

Bachor hatte Spaß, aber auch Pech

Bachor kehrte zu seinen Wurzeln zurück, denn vor seinem Wechsel in die V8 Oval Series auf dem Raceway Venray war er wie sein Vater Uwe Bachor in der Formel Toyota aktiv. “Wir sind hier, um das Auto wieder zu fahren und ein bisschen Spaß zu haben”, sagt er. “Wir wussten schon lange, dass die Formel BMW wegen der fehlenden Leistung und des fehlenden Hubraums nicht konkurrenzfähig ist. Ich hatte mit Untersteuern in den Kurven zu kämpfen, was wir mit Fahrwerkseinstellungen nur geringfügig verbessern konnten.“

“Gegen Ende des ersten Rennens habe ich dann meinen Fahrstil geändert und angefangen zu schalten, um in den Kurven schneller zu werden”, sagt er. “Das war auf Dauer natürlich nicht gut für die Hinterreifen. Aber ich konnte mich dadurch in meiner schnellsten Runde um rund eine Sekunde verbessern. Deshalb blieb ich auch im zweiten Rennen in der Führungsrunde.” Im dritten Rennen machte ihm dann das Auto einen Strich durch die Rechnung.

Foto: Familie Bachor

„Leider bekam ich im dritten Rennen die Nachteile der innovativen Technik des BMW zu spüren“, erklärt Bachor. “Denn durch die langen Wartezeiten auf dem Weg vom Zelt zur Startaufstellung konnte die Batterie in den Rennen eins und zwei nicht ausreichend geladen werden, da der Generator nur bei schneller Fahrt des Autos angetrieben wird und somit im Stand die Batterie nicht lädt.”

Batterie machte Probleme

“Wir haben zwar versucht, das Problem durch ständiges Nachladen zwischen den Rennen in den Griff zu bekommen. Aber das hat leider nicht geholfen und ich konnte in den Wartezeiten den Motor nicht abstellen, wodurch die Batterie so leer war, dass der Motor ausging und nur durch Anschieben der Sportwarte wieder gestartet werden konnte.”

“Wir mussten dann leider eine Weile stehen bleiben, weshalb ich die erste Aufwärmrunde nur sehr langsam fahren konnte, da der Motor immer wieder abgestorben ist”, berichtet er weiter. “Beim Versuch, auf die lange Bahn zu kommen, ist mir dann auf der Start-Ziel-Geraden endgültig der Motor ausgegangen und damit war der Renntag quasi gelaufen, da ich dann von den Sportwarten ins Zelt geschoben wurde.”

“Das Fahren, die Zeit auf der Strecke und das Miteinander in dieser Klasse hat mir und dem gesamten Team wieder sehr viel Spaß gemacht und vielleicht ergibt sich ja in diesem Jahr wieder die Möglichkeit in dieser Klasse zu starten.” Die Formula Free wird 2025 nicht nur in Ter Apel starten, sondern auch auf dem Oval des Midland Circuit Lelystad in der Nähe von Amsterdam.

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Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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