Tulsa-Shootout: NASCAR-Stars liefern sich Kopf-an Kopf-Rennen um den Sieg
NASCAR-Stars Christopher Bell und Kyle Larson lieferten sich beim Tulsa-Shootout einen heißen Kampf – Was das ein Vorgeschmack auf die NASCAR-Saison 2025?
Die NASCAR-Saison 2025 hat noch nicht einmal begonnen, dennoch gibt es bereits das erste Fotofinish mit Star-Beteiligung. Christopher Bell und Kyle Larson lieferten sich am 5. Januar 2025 beim 40. Tulsa-Shootout in der Non-Wing-Outlaw-Klasse ein spannendes Duell. Mit nur einer Zehntelsekunde Unterschied entschied Bell das Shootout für sich und gewann damit einen der begehrten Golden Driller.
Das Tulsa-Shootout ist mit über 1.400 Startern eines der größten Micro-Sprint-Rennen weltweit. In insgesamt vier Klassen treten verschiedene Dirt-Track-Racer gegeneinander an, um den Besten zu ermitteln.
Austragungsort ist das Sage Net Center in Tulsa, Oklahoma, eine der größten freitragenden Hallen der Welt. Das Dach wird ohne Stützen nur von Seilen gehalten, was es zu einem idealen Veranstaltungsort für das Tulsa Shootout oder die Chili-Bowl-Nationals in der zweiten Januarwoche macht.
Für genau diese Veranstaltungen wird im Inneren des Centers der Tulsa Expo Raceway errichtet. Diese riesige Halle ermöglicht es den Fahrern, unabhängig vom Wetter in einer klimatisierten Umgebung zu fahren, was bei winterlichen Temperaturen in dieser Jahreszeit von bis zu minus drei Grad Celsius ein großer Vorteil sein kann.
Neben der riesigen Halle steht die vergoldete Statue eines Bergmanns, der sich auf ein Metallgerüst in Form eines Bohrturms stützt. Diese Statue ist das Wahrzeichen der Stadt und symbolisiert die Verbundenheit von Tulsa mit der Ölindustrie. Diese Statue, der Golden Driller, wird als Miniatur den Gewinnern der einzelnen Klassen beim Tulsa-Shootout überreicht.
Einen solchen Golden Driller sicherte Bell sich am vergangenen Samstag. Nachdem der Gibbs-Pilot als Erster im Finale der Non-Wing Outlaws gestartet war, war zunächst nicht Larson sein größter Gegner. Bell fiel nach dem Start zunächst einen Platz zurück, da er von Blake Hahn überholt wurde. Bis zur 29. Runde macht Bell Jagd auf Hahn, doch dann wurde das Rennen unterbrochen – ein auf dem Dach liegendes Auto sorgte für eine gelbe Flagge, die das Feld wieder zusammenbrachte.
Bei 21 noch zu fahrenden Runden wurde das Rennen neu gestartet und Hahn gab alles, um Bell auf Platz zwei zu halten, doch kurz nach dem Restart überholte Bell den Führenden und sicherte sich vorerst Platz eins. Hahn fiel auf Platz sechs zurück, doch nun mischten zwei andere Fahrer im Kampf um die Spitze mit. Emerson Axsom und Steven Snyder Jr. setzten Bell nun massiv unter Druck und Snyder Jr. gelang es sogar, kurzzeitig die Führung zu übernehmen. Snyder Jr öffnete eine riesige Lücke zu Bell, doch er wollte zu viel. Snyder fuhr mit zu viel Gas in die Kurve und landete in der Mauer. Sein Auto erlitt einen Schaden am rechten Hinterrad, wodurch Bell wieder die Führung übernahm, damit schien sein größter Konkurrent nun ausgefallen zu sein.
Doch Larson mit der weißen Startnummer 83, der zu Beginn des Rennens unauffällig auf Platz sieben lag, holte auf, war bereits Dritter und machte immer mehr Tempo. Larson schob sich an Axsom vorbei und übernahm Platz zwei. Nur noch vier Runden waren auf dem 0,2 Meilen langen Tulsa Expo Raceway zu fahren. Larson versuchte mit seiner starken Pace aufzuholen und fuhr wie damals Ross Chastain in Martinsville permanent auf der oberen Linie und berührte dabei immer wieder die Streckenbegrenzung, nur ohne sein Auto zu beschädigen.
Die weiße Flagge wehte im Wind und Bell war in Larsons Schlagdistanz. Jedoch blockierte der 30-Jährige geschickt die Ideallinie von Larson. Dieser beschleunigte aus der letzten Kurve heraus, drückte das Pedal ein letztes Mal durch und beide fuhren Rad an Rad auf die Ziellinie zu. Am Ende war es Bell, der mit mehr Schwung über die Außenbahn kam und mit einer Nasenspitze vor Larson über die Ziellinie fuhr.
Für Bell ist der Sieg ein entscheidender Neustart in der Dirt-Track-Szene und zudem ein Heimsieg für den Rennfahrer aus Norman in Oklahoma. Da Bell in den vergangenen Jahren aus vertraglichen Gründen nicht außerhalb der NASCAR starten durfte, war es ein gelungenes Comeback. Diese Klausel, die es Joe-Gibbs-Fahrern untersagte, in anderen Serien zu fahren, wurde im November 2024 aufgehoben. Im Interview nach dem Rennen bedankte sich Bell deutlich für diese Änderung: „Ich habe nur vier Worte: Vielen Dank Joe Gibbs!“
Bell war sichtlich zufrieden und hatte ein breites Grinsen im Gesicht: „Ich lebe für Momente wie diesen, wenn ich mit diesen Autos fahre, besonders hier in Tulsa, es gibt nichts Vergleichbares.“ Mit einem kleinen Seitenhieb in Richtung Larson stichelte Bell noch und meinte, wenn es ihm gefällt, werden wir Larson vielleicht noch öfter auf diesen Micro-Tracks sehen.
Larson sagte im Interview nach dem Rennen: „Ich dachte, ich hätte vielleicht eine Chance gegen Bell, aber er hat die Ideallinie immer gut zugemacht und mir sind dann einfach die Runden ausgegangen.”
„Er [Bell] hat einfach einen unglaublich guten Job gemacht und ich hatte einfach nur Spaß. Ich hoffe, den Fans hat es genauso gefallen wie mir. Ich hasse es, als Zweiter ins Ziel zu kommen, aber mit so einem Finish ist das in Ordnung. Ich bin froh, dass er [Bell] wieder Dirt-Cars fahren darf, denn ich glaube, das ist gut für den Sport.“
Doch Larson fuhr an diesem Wochenende nicht ohne Golden Driller nach Hause. Der 32-jährige Kalifornier gewann sowohl die Winged-A-Class als auch die Winged-Outlaws. Auch sein Sohn Owen Larson war in Tulsa in der Junior-Class am Start. In der Junior-Class können sich junge Talente im Alter von sechs bis zwölf Jahren beweisen.
Owen Larson startete zusammen mit dem Sohn von Kyle Busch – Brexton Busch – in den Mini-Outlaws. Während Larson das Rennen nach 20 Runden nur als Sechster beendete, feierte Busch den wohl größten Sieg seiner Karriere. Stolz reckte Busch seinen Golden Driller in die Höhe, den er nach vier Anläufen in den vergangenen Jahren nun mit nach Hause nehmen durfte.
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