Wetterchaos und intensive Kämpfe: Van Gisbergen gewinnt das Cup-Debüt in Mexiko

Wetterchaos und intensive Kämpfe: Van Gisbergen gewinnt das Cup-Debüt in Mexiko
Foto: NASCAR Media / Chris Graythen/Getty Images

Mit seinem Sieg in Mexiko hat Shane van Gisbergen sein Playoff-Ticket gezogen – So lief das von Regen, Strategien und Zweikämpfen geprägte Cup-Debüt in Mexiko-Stadt

Die Rückkehr der NASCAR Cup Series auf die internationale Bühne hatte es in sich: Beim Punkterennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez standen 37 Boliden am Start, und niemand Geringeres als Shane van Gisbergen gewann dieses historische Mexiko-Debüt des Cups auf internationalem Boden. Damit zog der Neuseeländer, der für Trackhouse fährt, im zweiten Rundkurs-Rennen der NASCAR-Saison 2025 sein Playoff-Ticket.

Auf dem „Circuit of the Americas” zu Saisonbeginn reichte es für SVG nur für den sechsten Platz, doch es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Supercars-Ass auf einem Rundkurs zum großen Wurf – oder Kick eines Rugby-Balls – ausholt. Van Gisbergen holte sich die Pole-Position und dominierte zwei wichtige Phasen des Rennens, das durch verschiedene Strategien und Regen zu Beginn der 100 Runden geprägt war.

Bereits zu Beginn des Rennens zeigte der Trackhouse-Fahrer seine Klasse, als er mehrere Sekunden Vorsprung auf das restliche Feld herausfuhr. Nur wenn er keine „Clean Air” hatte, wurden ihm die anderen Fahrer gefährlich. Im finalen Stint fuhr er der Konkurrenz jedoch wieder davon – auch, weil sein Team ihn am Rand des Spritfensters stoppte und ihm so die nötige Track-Position verschaffte.

Gibbs verpasst seine Chance

„Was für eine Woche! Ich habe das hier wirklich genossen, auch wenn ich mich am Morgen schlecht gefühlt habe“, so SVG in der Victory-Lane. „Unser Auto war unglaublich. Die Startnummer 54 war nah dran, aber der letzte Stint war ein Genuss. Wir haben jede Runde abgeliefert und sahen, wie die anderen immer kleiner im Spiegel wurden.“

Foto: NASCAR Media / Chris Graythen/Getty Images

Ty Gibbs, der die besagte Startnummer 54 fährt, war van Gisbergens ärgster Verfolger und der einzige, der im Laufe des Rennens das Tempo des Neuseeländers mitgehen konnte. Im entscheidenden Stint hatte der Gibbs-Pilot jedoch nicht die favorisierte Track-Position und blieb hinter Chase Elliott und Ross Chastain am Rand der Top 10 stecken. Am Ende fiel er sogar noch auf Platz elf zurück.

Was macht Suarez?

Für den gebürtigen Mexikaner Daniel Suarez war das Rennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez eine emotionale Angelegenheit. Das war auch zu sehen, als er mit Tränen in den Augen die mexikanische Nationalhymne mitsang. Er gewann das Xfinity-Rennen am Samstag, spielte aber in der Cup-Serie am Sonntag nur eine Nebenrolle.

Foto: NASCAR Media / James Gilbert/Getty Images

Mit „Dan-iel“-Sprechchören wurde Suarez über den Kurs getragen, doch im Cup-Rennen reichte die Leistung des Trackhouse-Piloten am Ende nur für Platz 19.
„Ich fühle mich, als hätte ich heute mein Bestes gegeben, aber es war einfach nicht genug“, erklärte er. „Ich wünschte, ich hätte mehr an der Spitze kämpfen können, aber ich hatte heute dafür einfach nicht die richtigen Karten.“

Über das Event in Mexiko sagte er: „Es hätte nicht besser sein können. Ich bin seit Dienstag hier und habe nur gearbeitet – für meine Sponsoren, für das Rennen selbst, für die Fans. Alles, was wir getan haben, hat meine Erwartungen übertroffen. Die Fans waren unglaublich. Gestern hörten wir ihre Leidenschaft. Das ist eine Erfahrung, die ich sicher sehr lange nicht vergessen werde.“

Was ist mit dem Rest?

Kyle Larson und Kyle Busch mussten früh die Segel streichen: Busch hatte sich im Regen beim Anbremsen verschätzt und war in der Bremszone in mehrere Autos gerasselt. Larson erwischte es am heftigsten. Hendrick Motorsports brachte die Startnummer 5 jedoch zumindest zurück auf die Strecke – wenn auch mit über 30 Runden Rückstand. Busch entschuldigte sich unterdessen bei allen Beteiligten für den Unfall.

Foto: NASCAR Media / Chris Graythen/Getty Images

Christopher Bell, der auf nasser Strecke stark war, beendete das Rennen vor Chase Elliott auf Platz zwei. Elliott legte im Schlussstint eine starke Aufholjagd hin und fuhr – für NASCAR untypisch – auf das Podium. Alex Bowman und Michael McDowell, der eine Zwei-Stopp-Strategie fuhr, rundeten die Top 5 ab. Mit John Hunter Nemechek und Cole Custer gab es zwei Überraschungen in den Top 10.

Stenhouse vs. Hocevar

Irgendwann knallt es, das steht fest: Ricky Stenhouse Jr. war nach dem Rennen wieder einmal stinksauer auf einen Youngster, der zwischen Genie und Wahnsinn liegt. Carson Hocevar. Es kam erneut zu einem Kontakt zwischen den beiden und irgendwann wird dem Hyak-Piloten sicher die Zündschnur reißen. Stenhouse konfrontierte Hocevar nach dem Rennen und drohte mit Konsequenzen.

„Ich werde dir den Hintern versohlen”, sagte Stenhouse. „Du bist eine Runde zu weit zurück, du steckst da gar nicht drin. Warum crasht du also in mich rein?“ Pocono ist die nächste Station der NASCAR. Das ist keine Strecke für Payback-Aktionen. Da wird Stenhouse wohl eher auf Martinsville und Co. warten müssen – oder auf eine langsamere Kurve auf den Rundkursen. Immerhin stehen in der regulären Saison noch Sonoma, Watkins Glen und Chicago an. Das Rennen in Pocono wird am 22. Juni 2025 live auf Sportdigital1+ übertragen und von Lenz Leberkern und mir, André Wiegold, kommentiert.

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Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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