Daniel Suarez holt Mexiko-Xfinity-Sieg: „Sowas habe ich noch nie erlebt“

Daniel Suarez holt Mexiko-Xfinity-Sieg: „Sowas habe ich noch nie erlebt“
Foto: NASCAR Media / James Gilbert/Getty Images

Daniel Suarez gewann das NASCAR-Xfinity-Rennen in Mexiko-Stadt nach Aufholjagd im Ersatzauto – Der Heimkehrer erlebte emotionale Szenen mit seinen Fans

Es wirkte wie eine Bilderbuch-Geschichte. Der Mexikaner Daniel Suarez war einer der Hauptakteure, die Mexiko-Stadt als Austragungsort für die NASCAR vorschlugen. Nachdem der 33-Jährige im Qualifying den Chevrolet mit der Startnummer 9 aus dem Hause Jr. Motorsports in die Mauer gesetzt hatte, gelang dem Cup-Piloten bei der Rückkehr der Xfinity-Series in sein Heimatland eine einzigartige Aufholjagd.

Hier gehts zu den Highlights der Xfinity-Series in Mexiko

Nach spektakulären Burnouts über die Strecke, stellte Suarez die #9 in der Stadion-Sektion ab, kletterte auf das Dach seines Autos und bedankte sich in der Landessprache bei seinen Fans für ihre Loyalität.

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Emotionale Fan-Ekstase bei Suarez‘ Heimsieg

“Das ist alles, was ich wollte – einfach ein besonderer Tag”, sagte der Xfinity-Champion von 2016, sichtlich gerührt. “Es ist ein ganz besonderer Tag, wirklich etwas ganz Besonderes, hier vor meinen Landsleuten zu stehen – all den Menschen, die mich über viele Jahre hinweg unterstützt haben, seit meinen NASCAR-Mexico-Zeiten. Jetzt kämpfe ich mit den ganz Großen.”

Die Fans in Mexiko beeindruckten den Rennsieger auf eine ganz besondere Weise: “In über 20 Jahren Motorsport habe ich noch nie so etwas erlebt wie heute. Als ich die Führung übernahm, hatte ich das Gefühl, die Fans direkt neben mir zu hören – nicht nur im Stadionbereich, sondern auch in den Kurven eins, zwei und drei. Es war einfach unglaublich.”

Der Lärm und die Leidenschaft der Zuschauer hinterließen bei dem in Monterrey geborenen Cup-Piloten einen bleibenden Eindruck: “Ich musste mich selbst ermahnen: ‘Hey Daniel, konzentrier dich.’ Überall sah ich mexikanische Fahnen, ‘Vamos Suarez’-Schilder, Menschen, die meinen Namen riefen – das war überwältigend.”

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Backup-Car bringt Suárez an die Spitze

Der Sieg vor den heimischen Rängen war für den Mexikaner kein Einfacher. Das Auto von JR Motorsports war nach dem Einschlag im Qualifying so kaputt, dass das Team von Dale Earnhardt Jr. auf das Backup-Car zurückgreifen musste. Aufgrund dessen startete der Fahrer der 9 von ganz hinten, wie es das Reglement vorsieht.

“Wir hatten ein Ersatzauto dabei, das einsatzbereit war – und wir bereiten unsere Backup-Fahrzeuge genauso gewissenhaft vor wie unsere normalen Autos”, erklärte Earnhardt Jr. nach dem Einsatz. “Das Auto, mit dem Daniel heute gewonnen hat, war tatsächlich dasselbe, das im vergangenen Jahr in Chicago als Ersatzfahrzeug diente. Damals fuhr Justin Allgaier damit in die Top 5. Wir wussten also, dass wir ein gutes Paket für Daniel oder jeden anderen unserer Fahrer zur Verfügung hatten – auch wenn es viel Arbeit bedeutete, das Auto im Fahrerlager rennfertig zu machen.”

Der Teambesitzer lobte den Einsatz seines Teams: “Sie mussten den Sitz umbauen und viele andere Dinge in kürzester Zeit fertig machen. Wahrscheinlich haben wir dadurch ein bisschen Performance eingebüßt – denn das beste Auto war das, das wir ursprünglich für Daniel vorbereitet hatten. Aber Daniel fuhr ein cleveres, fehlerfreies Rennen, hielt sich aus Problemen raus und brachte sich in eine ideale Position. Die letzten Runden hat er extrem klug gemanagt. Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft – solche Tage, an denen man zunächst mit Problemen kämpft und am Ende ganz oben steht, vergisst man nie.”

Fairer Fight mit Gray

Als wäre der Sieg für Suarez nicht schon historisch genug, schaffte er es auch als erster NASCAR-Pilot auf einem Road-Course von ganz hinten in die Victory-Lane zu fahren. Der einzige, der ihm einen Strich durch die Rechnung machen konnte, war der Xfinity-Rookie Taylor Gray.

In der finalen Runde war der 2005 geborene Nachwuchsfahrer mit seinem Toyota aus dem Hause Joe Gibbs Racing nah am Bumper der Startnummer 9. Trotz eines harten Manövers blieb Gray in der #54 fair. 

Auf die Frage, ob er den Mexikaner anders behandelt hätte, antwortete er klar: “Ich fahre gegen jeden auf dieselbe Weise – egal ob es Daniel ist oder jemand anderes”, betonte er nach seinem zweiten Platz. “Ich werde niemanden absichtlich abschießen, nur um ein Rennen zu gewinnen. Das würde sich für mich nicht richtig anfühlen. Das bin einfach nicht ich.”

Zum engen Duell mit Suarez in der Schlussphase sagte der Rookie: “Es war natürlich nicht meine Absicht, ihn ins Gras zu drücken – ich hatte einfach keinen Platz mehr. Aber danach fühlte es sich für mich falsch an, mir die Führung zu nehmen. Also habe ich ein bisschen zurückgesteckt, ihm Zeit gegeben, das Auto zu fangen, und wir konnten unser Duell fair fortsetzen.”

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Nachwuchsduell sorgt für Ärger nach dem Restart

Nicht so sauber lief es zwischen Ty Gibbs und dem Nachwuchstalent von Trackhouse Connor Zilisch ab. Beide gerieten bei einem Restart in Kurve drei aneinander, wodurch ein großes Chaos im Feld entstand, in das mehrere Fahrer involviert waren. Suarez gelang es, sich gerade so aus dem Zwischenfall herauszuhalten.

Nach dem Lackaustausch herrschte dicke Luft zwischen den beiden Young-Guns der NASCAR: “Ich habe auf der Start-Ziel-Geraden keinen guten Push bekommen, dadurch konnten Daniel und Ty [Gibbs] nebeneinander mit mir nebeneinander in die erste Kurve fahren. Alle zogen nach innen, es wurde eng – und dann habe ich Ty getroffen und damit unser beider Rennen beendet. Das war frustrierend, ich wünschte, es wäre nicht passiert. Mit einem besseren Push auf der Geraden wäre alles wohl glimpflich ausgegangen. Three-Wide in die erste Kurve zu gehen, ist einfach brutal – die Bremszone ist zwar riesig, und wenn du nur einen Tick zu spät dran bist, kann alles schiefgehen.”

In einem weiteren Statement sprach er offen über das Duell mit Ty Gibbs: “Er hat mich das ganze Rennen über hart rangenommen. Ich war zu Beginn fair, habe ihn in den ersten Kurven ziehen lassen und ihm die Führung überlassen. Später war ich etwas schneller und konnte ihn überholen – bin dabei aber tief reingegangen und etwas rausgerutscht. Ich glaube, das hat ihm nicht gefallen. Danach hat er mich dann absichtlich weggeschoben. Für mich war das nicht einfach Rennaction – das war ziemlich gezielt.”

Gibbs äußerte sich zu dem Vorfall nicht öffentlich. Gray, der mittendrin statt nur dabei war, erklärte nach dem Lauf seine Sicht der Dinge: “Zilisch hat’s da einfach mit der Brechstange versucht – viel mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen.”

Zusätzlich äußerte er auch ein wenig Kritik: „Ich mag Connor wirklich, aber er fährt auf Rundkursen extrem aggressiv. Gleichzeitig ist er verdammt schnell – er kann sich solche Aktionen leisten. Er bringt sich dabei aber oft in schwierige Situationen.”

Nach dem ersten Lauf der NASCAR Xfinity Series in Mexiko-Stadt seit 2008, schien das Rennen für alle vor Ort befindlichen Mexikaner wie ein voller Erfolg. Das nächste Event der zweiten Stock-Car-Liga findet am 21. Juni auf dem „Tricky Triangle“ in Pocono statt. Die Pre-Race-Zeremonie soll um ca. 21.30 Uhr deutscher Zeit beginnen.

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Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.

Erik Resch

Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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