Cole Custer und Haas-Reset: „Wir kommen in den Rhythmus“

Cole Custer und Haas-Reset: „Wir kommen in den Rhythmus“
Foto: NASCAR Media / James Gilbert/Getty Images

Cole Custer schildert die Schwierigkeiten des Haas-Factory-Teams nach Stewarts Rückzug – Er will mit Datenaufbau in der zweiten Saisonhälfte Richtung Top-15

Nachdem Tony Stewart am 28. Mai 2024 seinen Rückzug als Teambesitzer aus dem NASCAR-Geschäft bekanntgab, stand Stewart-Haas Racing vor dem Aus. Gene Haas, der zweite Teilhaber der Mannschaft, entschied sich, mit nur noch einem Auto weiterzumachen. Welche Schwierigkeiten der Rennstall zu bewältigen hatte und was für die Zukunft geplant ist, erklärte der Fahrer der Startnummer 41, Cole Custer.

Auch wenn es nahe liegt, zu denken, dass aufgrund der vielen Daten aus den Stewart-Haas-Zeiten der Übergang nicht so schwer fiel, brauchte das neue Haas-Factory-Team etwas Zeit, um sich einzuspielen. Durch den Wechsel in der Eigentümeretage und die Reduzierung auf ein Auto gab es viele personelle Änderungen sowie Anpassungen bei den Arbeitsmitteln.

Custer sammelt Daten und findet Rhythmus

“Wir haben eine Menge Daten, die wir uns anschauen können, aber es ist nicht so einfach wie man denkt. Man kann nicht einfach den Laptop einstecken und alles ist da.” so Custer. Er fügt hinzu: “Es ist ein komplett neues Team, neue Werkzeuge [Programme], alles ist neu. Jetzt, zur Saisonhalbzeit, habe ich das Gefühl, dass wir langsam in den richtigen Rhythmus kommen.”

Der Sohn des Teampräsidenten Joe Custer betont die Wichtigkeit, Daten für die Saison und die Ingeneure zu sammeln.

“Leider läuft im Motorsport vieles nach dem Prinzip ‘trial and error‘. Man probiert etwas aus – ist es schlechter, lässt man es, ist es besser, arbeitet man weiter daran. Das Freie Training am vergangenen Wochenende in Mexiko war auf jeden Fall hilfreich für unser Team. Wir konnten unser Datenarchiv erweitern, herausfinden, was wir für unsere Rundstrecken-Setups brauchen und auch, was ich persönlich im Auto benötige.”

Custer schaffte es bereits einen Cup-Sieg auf dem Kentucky Speedway 2020 einzufahren. Nach drei Saisons (2020-2022) in der NASCAR Cup Series fuhr der Haas-Pilot für zwei Jahre in der Xfinity Series.

2025 kehrte er mit dem neuen Haas Factory Team wieder in die Spitzenklasse zurück und sieht den Einstieg als Reset für seine Karriere und den Rennstall: “Es ist definitiv sowas wie ein Neustart. Als neues Team müssen wir klug an die Sache herangehen – solide Ergebnisse einfahren und das Beste aus unseren Renntagen herausholen.“ „

Es geht nicht immer um den Sieg, sondern darum, unser Datenarchiv aufzubauen und in die richtige Richtung zu arbeiten. Das ist das Entscheidende. Man muss mit Bedacht vorgehen – wir wollen keine Autos zu Schrott fahren, während wir versuchen, ein ganzes Programm aufzubauen und uns Schritt für Schritt zu verbessern.”

Ziel nach dem Neustart: Top-15

Mit genügend neuen Daten erhofft sich der Fahrer der Ford-Manschaft, in der zweiten Hälfte öfter angreifen zu können: “Es ist eine große Herausforderung, aber auch eine, die wir gerne annehmen. In unserem Team gibt es viele Leute, die beweisen wollen, dass sie unterschätzt wurden. Wir wollen uns mit den Besten messen und ich glaube, wir haben das nötige Werkzeug dafür. Jetzt geht es darum, weiter hart zu arbeiten, unsere Datenbasis zu verbessern und in der zweiten Saisonhälfte hoffentlich unseren Rhythmus zu finden.”

Die Ergebnisse der ersten Saisonhälfte lassen zu wünschen übrig, nur ein Top-10-Ergebnis bislang und im Mittel eine Zieleinfahrt auf dem 24. Platz: “Was die Erwartungen angeht, wollen wir in der zweiten Saisonhälfte konstant in den Top 20, idealerweise in den Top 15 unterwegs sein und ein paar Top-10-Ergebnisse einfahren. Wenn man sich dauerhaft im Bereich der Top 15 etabliert, dann ist man zwangsläufig irgendwann auch im Kampf um Siege dabei, einfach weil das Feld so eng beieinander liegt.”

Cole Custer jagt die Top-10 auf dem Tricky Triangle

Seine nächste Chance auf ein Ergebnis unter den ersten zehn hat er auf dem Tricky Triangle in Pocono. Nach seinem achten Platz auf dem Rundkurs in Mexiko steht nun wieder ein Oval auf dem Plan. Auch wenn die Rennstrecke mit nur drei Kurven und dem berüchtigten Tunnel-Turn eine besondere Station im Kalender ist.

“Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Mal dort – als ich durch den Tunnelturn fahren wollte, hatte ich richtig Angst. Es ist einfach eine Strecke, auf der man sich nur schwer wohlfühlen kann, weil sie so schnell ist. Gleichzeitig fährst du mit 180 oder 190 Kilometer pro Stunde in eine Kurve hinein, die auf den ersten Blick völlig flach wirkt – aber in der Mitte von Turn 2 gibt es große Bodenwellen. Es sind einfach viele Dinge, an die man sich dort gewöhnen muss. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mir die Strecke insgesamt ganz gut liegt.”

Custer merkt an, dass am Wochenende alles funktionieren muss, damit das Team ein gutes Ergebnis erzielen kann: “Pocono ist einfach unglaublich anspruchsvoll – mit drei völlig unterschiedlichen Kurven und extrem langen Geraden muss wirklich alles zusammenpassen. Du brauchst eine gute Strategie, schnelle Boxenstopps und ein Auto, das in allen drei Kurven funktioniert.

Auch der Fahrer muss absolut auf den Punkt sein, denn die Strecke ist nicht nur schnell, sondern auch sehr flach – das macht es schwierig, eine perfekte Runde hinzubekommen.“, fährt der 27-Jährige fort.

„Man muss in jedem Bereich 100 Prozent geben. Aber ich habe das Gefühl, dass wir in die richtige Richtung arbeiten – hoffentlich gelingt uns am Wochenende ein solides Ergebnis.“

Ob der Mann aus Kalifornien eine gute Platzierung einfahren kann, wird sich am Sonntag zeigen. Gestartet werden soll das Rennen um 20.00 Uhr deutscher Zeit. Ein Ergebnis unter den ersten 20 wäre für das Team ein Erfolg.

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Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.

Erik Resch

Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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