„Habe das untermauert“: Schaak nach Platz sechs in Brands Hatch hungrig auf mehr

Dominique Schaak sicherte sich in Brands Hatch zum zweiten Mal in seiner Karriere den sechsten Platz in der OPEN-Wertung – Der Deutsche hofft, darauf aufbauen zu können
Es waren wieder zwei chaotische Rennen in der OPEN-Meisterschaft der NASCAR Euro Series, die auf dem Indy-Circuit von Brands Hatch gastierte. Am Samstag öffnete kurz vor dem Rennstart der Himmel die Schleusen und es regnete in Strömen, am Sonntag musste das Rennen wegen Öl auf der Strecke kurz vor dem regulären Ende abgebrochen werden. Mittendrin war Bremotion-Pilot Dominique Schaak aus Deutschland, der am Sonntag den sechsten Platz holte – zum zweiten Mal in seiner Karriere.
„Ich habe schon bei meinem Debüt in Oschersleben 2023 einen sechsten Platz geholt, aber jetzt habe ich das noch einmal untermauert“, sagt der 34-Jährige gegenüber Leadlap.de. „Ich bin sehr glücklich, von Platz 20 auf Rang sechs gefahren zu sein. Zudem bin ich mit meiner Rennpace sehr zufrieden und konnte viele Positionen aus eigener Kraft gewinnen. Natürlich hatte ich einen glücklichen Rennverlauf, aber der Schlüssel in der NASCAR ist es, mit Kopf zu fahren und zu wissen, dass jeder Punkt zählt.“

Es war ein emotionales Rennwochenende für Schaak, der schon am Samstag wegen seiner Reifenstrategie Chancen auf den Sieg witterte. Er war einer der wenigen Fahrer, die bereits im Grid mit Regenreifen standen; der Großteil des Feldes war auf Slicks unterwegs. In Brands Hatch gibt es normalerweise zwei Formationsrunden. Doch als der Starkregen einsetzte, fügte die Rennleitung aufgrund der Sicherheitsbedenken und gemäß des Regelwerks zwei weitere Aufwärmrunden hinzu, um die Situation besser einschätzen zu können. Dies nutzten die anderen Fahrer aus, um auf Regenreifen zu wechseln.
Emotionen im Starkregen
Das Rennen wurde eröffnet, Schaak führte das Feld zur grünen Flagge und schnupperte erstmals Führungsluft in der NASCAR. Einige Fahrer, die auf Regenreifen gewechselt hatten, reihten sich ans Ende des Feldes ein, andere mussten am Boxenausgang warten, bis dieser geöffnet wurde. Schaak hatte gehofft, dass das Rennen nach den zwei geplanten Formationsrunden begonnen hätte, denn dann hätte er die Fahrer an der Box überrunden können. Doch die Rennleitung entschied sich für zusätzliche Aufwärmrunden.

Mit Platz sechs am Sonntag schaffte es Schaak, das Rennen am Samstag ein wenig zu verdrängen: „Es war eine kleine Wiedergutmachung für Samstag, als ich emotional das Gefühl hatte, dass mir der Sieg genommen wurde, weil der Rest unter grüner Flagge die Reifen hätte wechseln müssen. Wir haben als Team an diesem Wochenende aber alles richtig gemacht und das Maximale herausgeholt, was am Sonntag möglich war.“
Konstanz ist in der NASCAR Euro Series der Schlüssel zum Erfolg, und Schaak punktet regelmäßig und fällt nur selten aus. So hat er sich in der Saison 2025 sukzessive nach vorne gearbeitet und liegt jetzt in der Gesamtwertung auf Platz neun, 46 Punkte hinter der Spitze. Zudem liegt er in der Master Trophy für aufstrebende Fahrer auf Rang fünf, 35 Punkte hinter Thomas Dombrowski.

„Mit Platz neun in der Meisterschaft liege ich jetzt in den Top 10, was auch gut ist“, erklärt Schaak. „Ich hoffe, in Most darauf aufbauen zu können, denn jetzt kommen meine Strecken. Es kommt auch noch mein Heimrennen in Oschersleben, wo ich im vergangenen Jahr und bei meinem Debüt sehr stark war.“ 2023 holte Schaak beim Sonntagsrennen in Deutschland – sein zweites in der NASCAR überhaupt – gleich den sechsten Platz.
Schaak will Schwung mitnehmen
„Es wird eine heiße Schlussphase, in der es für mich noch weiter nach vorne gehen kann“, gibt sich der Deutsche kämpferisch. „Mein Ziel war es, in der Gesamtwertung in die Top 10 zu fahren. In der Master Trophy möchte ich in die Top 3 kommen. Das ist jetzt möglich, da ich mich in eine gute Ausgangslage gebracht habe. Ich bin dafür sehr dankbar.“
Doch der Sonntag in Brands Hatch war für Schaak alles andere als ein Spaziergang: Er holte den sechsten Platz, obwohl er das Rennen im Kiesbett beendete. Öl auf der Start-Ziel-Geraden sorgte für mehrere Unfälle in Paddock Hill Bend, und auch Schaak wäre beinahe in der Mauer gelandet, hätte er nicht einen starken Safe hingelegt.
Schaak rettet das Auto
„Ich bin die Start-Ziel-Gerade heruntergekommen und habe nur aufgewirbelten Staub gesehen. Als ich dann Matthew Ellis entgegen der Fahrtrichtung vor mir hatte, habe ich früher gebremst“, erinnert er sich. „Ich dachte mir, dass da was kommt, aber dass so viel Öl liegt, dass das Fahrzeug die komplette Haftung verliert, damit habe ich nicht gerechnet.“

„Als ich im Kiesbett kurz Grip bekam, zirkelte ich mein Auto an Andres Beers’ Fahrzeug vorbei. Ich habe den weiten Weg gesucht, um nicht in die Reifenstapel einzuschlagen, und alles in meiner Macht Stehende getan, um das Auto zu retten. Ich habe alles richtig gemacht und hatte dann nicht so einen weiten Weg zum Podium.“
Schaak ist dafür bekannt, deutliche Worte zu finden. Da er von Platz 20 auf Rang sechs fuhr, erhielt er vier Bonuspunkte für die meisten Positionengewinne im Rennen. Mit diesem „Gimmick“ kann der Deutsche aber nichts anfangen, da seiner Meinung nach oft „die Toten gezählt werden“, also Fahrer, die Bonuspunkte bekommen, nur weil sie an ausgefallenen Piloten vorbeikommen.
„Ich habe zwar die Bonuspunkte für die meisten gewonnenen Positionen gewonnen, die nehme ich jetzt mit, aber ich rege mich über das System noch immer auf. Gäbe es sie nicht, hätten die anderen die Punkte gar nicht erst bekommen“, stellt Schaak die Bonuspunkte in der NASCAR Euro Series infrage.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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