Interview: Marcus Storb über seinen Einstieg in die National Hotrods

Interview: Marcus Storb über seinen Einstieg in die National Hotrods
André Wiegold / Leadlap.de

Marcus Storb wird in der Autospeedway-Saison 2021 bei den National Hotrods mitmischen – Im Ford Fiesta mit der Startnummer 226 möchte der Rennfahrer aus Gelsenkirchen schnell den Anschluss an die Spitze herstellen

Die Autospeedway-Saison 2021 steht vor der Tür und die National Hotrods dürfen sich über Zuwachs freuen. Marcus Storb hat sich einen Ford Fiesta zugelegt, der nach dem ersten Rennen im Jahr 2020 im Winter revidiert, neu lackiert und für den weiteren Rennbetrieb fit gemacht worden ist. Der Rennfahrer aus Gelsenkirchen weiß jetzt, woran er noch feilen muss, um auf der Strecke um den Sieg kämpfen zu können. 

‘Leadlap.de’ hat mit Storb über den Kauf des Autos, die ersten Schritte und den proppevollen Winter gesprochen. Außerdem verrät er, welche Setup-Einstellungen für einen Tourenwagen auf einem kleinen Autospeedway-Oval der Schlüssel zum Erfolg sind und welche Ziele der erfahrene Oval-Rennfahrer für die Saison 2021 aufgestellt hat. 

Credits: André Wiegold / Leadlap.de

André Wiegold: “Was hat dich dazu bewegt, deinen 2l-Hotrods-Boliden zu verkaufen, um in die National Hotrods einzusteigen?”

Marcus Storb: “Wir haben unser 2l-Hotrods-Auto, mit dem wir auch sehr erfolgreich waren verkauft, weil ich auf die ständigen Schäden und die Schrauberei keine Lust mehr hatte. Als wir ihn verkauft hatten, merkte ich gleich, dass es ohne Rennsport nicht geht. Dann haben wir den Fiesta in Gladbeck gefunden, wo er drei oder vier Jahre lang stand.” 

“Das Auto kam damals von Fokko Wildeboer, der es damals wiederum aus England geholt hatte. Er hat ihn dann für die Rennen auf dem Festland umgebaut, also dafür, damit links herum zu fahren. Dann haben wir das Fahrzeug geholt und haben es umgebaut.” 

André Wiegold “Wie liefen die ersten Meter und was habt ihr am Fahrzeug verändert?”

Marcus Storb: “Im Jahr 2020 sind wir in Venray das erste Rennen mit dem Auto gefahren – so wie es damals war. Wir haben natürlich alles überprüft und die Schrauben nachgezogen. Da sind wir gefahren, um zu testen, wo wir mit dem Auto überhaupt stehen. Da haben wir festgestellt, dass wir ganz hinten standen, weil nicht wirklich etwas funktioniert hat.” 

Credits: André Wiegold / Leadlap.de

“Wir haben also den Winter und die Corona-Pause genutzt, um das Auto komplett zu zerlegen und alle Teile zu überarbeiten. Wir haben jede Schraube in der Hand gehabt und einige Sachen geändert, weil wir denken, dass es so funktionieren kann. Ob es funktioniert, werden wir sehen, wenn wir wieder Rennen fahren dürfen.”

André Wiegold: “Welche Geschichte steckt hinter dem Ford Fiesta?”

Marcus Storb: “Zur Geschichte des Autos habe ich im Nachhinein erfahren, dass es ein originales Chris-Haird-Auto ist. Chris Haird ist selber damit gefahren, der Theo Birkner hat mir da einige Fotos vom Auto zukommen lassen. Am schönsten fand ich von der Historie, dass es wohl das Auto ist, mit dem Hotrods-Legende Barry Lee sein letztes Rennen bestritten hat – mit der Startnummer 351.” 

André Wiegold: “Die Autospeedway-Ovale in den Niederlanden sind eine einzigartige Herausforderung, doch welche Setup-Einstellungen spielen eigentlich eine wichtige Rolle?”

Credits: André Wiegold / Leadlap.de

Marcus Storb: “Die Radlasten sind ganz wichtig, sprich die Gewichtsverteilung. Dazu gehören ein Cross-Wert und die einzelnen Radlasten. Dazu gehören auch ein Innengewicht, Frontgewicht und ein Heckgewicht. Ganz wichtig ist auch die Bremsanlage, weil bei uns die Hälfte der Rennstrecke die Kurve ist. Wenn es da nicht funktioniert, wird es nichts, denn geradeaus fahren die Autos immer irgendwie.” 

“Das sind so die Schlüsselpunkte. Ich sag auch immer, dass das Auto ein bisschen weniger Leistung haben kann, wenn das Fahrwerk und die Bremsen passen. Wichtig sind natürlich auch die Räder und die Reifen, denn das ist der erste Kontakt mit der Fahrbahn.” 

André Wiegold: “Mit einem neuen Auto in eine Klasse zu gehen, führt natürlich zu einer steilen Lernkurve, doch welche Ziele hast du dir persönlich für die Saison 2021 gesteckt?”

Credits: André Wiegold / Leadlap.de

Marcus Storb: “Ziel ist es, in der erste Saison erst einmal Erfahrungen zu sammeln und ein ordentliches Setup zu finden, damit das Auto gut funktioniert sowie konkurrenzfähig wird. Wenn es dann konkurrenzfähig ist, möchte ich natürlich auch um Siege und Podien fahren. Der Ehrgeiz ist definitiv noch da. Wir werden in Venray und in Posterholt fahren – auch da werden wieder Rennen veranstaltet. Dazu kommt dann noch Lelystad, Ter Apel lassen wir aus.” 

André Wiegold: “Welche Menschen stecken alles hinter dem Team und das Projekt National Hotrods?”

Credits: André Wiegold / Leadlap.de

Marcus Storb: “Ich danke meiner Familie, vor allem meiner Frau Petra, aber auch meinen Kindern Calvin, Nico und Maurice. Ich danke dem André, der das Fahrzeug lackiert hat. Wilms Alurad Service hat uns die Räder poliert. Dazu gibt es noch zahlreiche Menschen im Hintergrund, die uns wirklich tatkräftig unter die Arme greifen. Ich danke natürlich auch Liqui Moly für die jahrelange Unterstützung.”

Aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Pandemie steht noch nicht fest, wann die National Hotrods im Jahr 2021 ihr erstes Rennen über die Bühne bringen werden. Sobald aber wieder Sportveranstaltungen zugelassen sind, wird die Startnummer 226 mit ihrer auffälligen Lackierung sicher vielen Menschen sofort ins Auge springen. 

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André Wiegold