NASCAR-Euroserie in Brands Hatch: Gabillon zum König gekrönt

NASCAR-Euroserie in Brands Hatch: Gabillon zum König gekrönt
© Michael Großgarten

Frederic Gabillon hat sich beim dritten Rennwochenende der NASCAR-Euroserie die Krone geschnappt und sich zum König gekrönt – Außerdem gab es in der ELITE 1 und 2 viele neue Piloten auf dem Podium

Frederic Gabillon ist der neue König von Brands Hatch. Der Franzose schnappte sich in der ELITE 1 mit einem Sieg und einem vierten Platz die heißbegehrte Krone. Außerdem baute der RDV-Competition-Pilot seine Meisterschaftsführung weiter aus. Dabei profitierte Gabillon davon, dass seine Konkurrenten in Großbritannien schwächelten.

Im ersten Rennen siegte Gabillon klar vor Loris Hezemans, der sich den Sieg in der Junior Trophy sicherte. Dem Niederländer fehlten rund 8,5 Sekunden auf den Sieger. Auf Platz drei landete Francesco Sini von Solaris Motorsport. Hezemans und Sini erbten die Positionen auf dem Podium von Marc Goossens, der auf Platz zwei ins Ziel gekommen war. Der Belgier wurde aber für eine Kollision mit Gianmarco Ercoli bestraft und letztendlich auf Rang 17 gewertet.

“Es war ein hartes Rennen, weil ich Marc in meinem Nacken hatte”, sagt Gabillon. “Er war sehr schnell und hat mich heftig unter Druck gesetzt. Mein Auto war ganz gut, weshalb ich ihn hinter mir halten konnte. Ich bin sehr glücklich und mein Team hat einen tollen Job gemacht. Der Sieg ist eine tolle Belohnung für die Arbeit, die wir ins Auto gesteckt haben.“ Wegen der Safety-Car-Phasen sei es ein langes und kräftezehrendes Rennen gewesen, so der Franzose. Mit den ausgekühlten Reifen sei der Re-Start sehr schwierig gewesen.

Die Toppiloten Anthony Kumpen und Lucas Lasserre komplettierten die Top 5. Christophe Bouchut des österreichischen Dexwet-DF1 Racing Teams kam auf Rang sechs ins Ziel. Lokalmatador Alex Sedgwick, der in Brands Hatch für Braxx Racing ins Steuer gegriffen hat, wurde Siebter und sicherte sich den zweiten Platz in der Junior Trophy direkt vor ELITE 2 Champion Thomas Ferrando. Dario Caso siegte vor Kenko Miura und Didier Bec in der Challenger Trophy.

© EuroNASCAR / Stephane Azemard

Am Sonntag sicherte sich Ercoli den Sieg in der ELITE-1-Division. Der Italiener ist der erste ELITE-2-Champion, der es geschafft hat, auch in der ELITE 1 zu gewinnen. In der letzten Kurve verteidigte er sich gegen Goossens, der nur 0,162 Sekunden hinter dem Racers-Motorsport-Piloten ins Ziel kam. ELITE-1-Champion Alon Day wurde Dritter. Der Israeli hatte sich das ganze Rennen über einen harten Kampf mit Goossens und Ercoli geliefert.

“Es war ein sehr hartes Rennen”, sagt Ercoli, der zuletzt im Jahr 2016 in Venray Führungsrunden sammelte. “Die Fahrer hinter mir waren sehr schnell, weshalb ich meine Position in jeder Kurve verteidigen musste. Die letzte Runde war am härtesten, weil ich etwas zu weit raus kam und für Marc die Tür offen gelassen habe.“ Mit seinem Sieg in der ELITE 1 habe sich der Italiener einen großen Traum erfüllt.

Gabillon und Bouchut komplettierten die Top 5. Sedgwick sicherte mit seinem sechsten Platz erneut den zweiten Rang auf dem Junior-Trophy-Podium vor Martin Doubek und Loris Hezemans. Romain Iannetta und Wilfried Boucenna rundeten die Top 10 ab. Miura siegte in der Challenger Trophy vor Caso und Mauro Trione.

ELITE 2: Deflandre mit erstem Memphis-Sieg

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In der ELITE 2 setzte sich am Samstag Guillaume Deflandre durch und fuhr damit für Memphis Racing den ersten EuroNASCAR-Sieg ein. Der Belgier bezwang Felipe Rabello, dem rund drei Sekunden auf den Sieger fehlten. Rookie Florian Venturi komplettierte das Podium. Die Top 5 rundeten Guillaume Dumarey und Ulysse Delsaux ab. CAAL-Pilot Maciej Dreszer landete vor EuroNASCAR-Rückkehrer Freddy Nordström auf Rang sechs.

“Es war ein gutes Rennen”, sagt der 19-jährige Belgier. “Nach dem Re-Start habe ich es geschafft, einen Vorsprung heraus zu fahren. Felipe war dann zwei bis drei Sekunden hinter mir. Das Auto und das Setup waren großartig. Dafür danke ich Memphis Racing.“ Für ein neues Team sei es in der NASCAR-Euroserie nicht einfach, da der Mannschaft viele Informationen fehlen würden. Es sei „unglaublich“, schon so früh in der Saison einen Sieg eingefahren zu haben.

In der Legend Trophy setzte sich Jerry de Weerdt gegen Simone Laureti und Marko Stipp durch, der den dritten Platz in der Sonderwertung belegte. Stipp, der für das Team Racing Total an den Start ging, pilotierte ausnahmsweise die Startnummer 10. In der Lady-Wertung setzte sich Carmen Boix Gil gegen Arianna Casoli durch. Die Dexwet-DF1-Debütanten Clemens Sparowitz und Advait Deodhar beendeten das Rennen auf Platz 23 und 24.

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Am Sonntag bescherte Venturi dem europäischen Go-Fas-Ableger und sich selbst den ersten Sieg in der NASCAR-Euroserie. Der junge Franzose setzte sich in einem spannenden Rennen gegen Dumarey durch, der nicht mit dem ehemaligen Formel-4-Fahrer mithalten konnte. Der Belgier musste seinen zweiten Platz beinhart gegen Nordström verteidigen, der auf Rang drei landete.

“Ich liebe diese Strecke”, sagt der 17-Jährige. “Es war wirklich schwierig, da Guillaume sehr schnell war. In Kurve 2 habe ich die Chance genutzt, um an ihm vorbei zu ziehen und mir einen Vorsprung heraus zu fahren. Die Führung habe ich auch bis zum Ende des Rennes behalten.“ Der Lauf sei äußert anstrengend gewesen, so Venturi. Der Franzose dankt seinem Team Go Fas Racing für dessen gute Arbeit in der EuroNASCAR.

Boucenna und Deflandre komplettierten die Top 5 vor Delsaux. Miura sicherte sich auf Platz sieben den zweiten Platz im Rookie Cup hinter Venturi. Den dritten Platz in der Sonderwertung belegte Pedro Bonnet vor Maxim Pampel. In der Legend Trophy hieß der Sieger erneut Jerry de Weerdt vor Stipp und Laureti. Im Lady Cup setzte sich Casoli gegen Boix Gil durch. Während Sparowitz auf Platz 20 ins Ziel kam, beendete Deodhar den Lauf auf Position 25.

Die vierte Runde der NASCAR-Euroserie ist eine ganz besondere: Am Tours Speedway in Frankreich wird ein Rennformat angewendet, das vom Daytona 500 inspiriert ist. Die Rennen auf dem einzigen Oval der Saison 2018 finden am 30. Juni und 1. Juli statt.

André Wiegold