Nick Antwerpen: Saloon Stockcars entwickeln sich “in die richtige Richtung”

Nick Antwerpen: Saloon Stockcars entwickeln sich “in die richtige Richtung”
Nick Antwerpen

Und plötzlich fuhren sie rechts herum: Seitdem die Saloon Stockcars auch in den Niederlanden nach dem britischen Reglement fahren, ist die Autospeedway-Klasse im Aufschwung – Nick Antwerpen bewertet die Entwicklung positiv

Lange Zeit wurde in den Niederlanden in der Saloon Stockcars links herum gefahren, anders als beim großen Bruder in Großbritannien. Das hat sich aber geändert, als das britische Reglement auf dem Festland übernommen wurde. Mit den Rechtslenkern geht es auf den Autospeedway-Ovalen jetzt also rechts herum. Diese Änderung hat der Klasse zu einem Aufschwung verholfen, den auch Rennfahrer Nick Antwerpen lobt.

“Die Entwicklung der Klasse verläuft sicherlich in eine gute Richtung, viele Weichen sind bereits von Seiten der Veranstalter, Fahrer, aber auch der DSCDA [Dutch Stock Car Drivers Association] richtig gestellt worden”, sagt der 20-Jährige exklusiv gegenüber ‘Leadlap.de’. “Der Fahrerpool nimmt zu. Das Fahrerlager besteht aus einem bunt gemischten Feld mit zum Teil sehr interessanten Charakteren aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien.”

Saloon Stockcars? Noch nie gehört?

Ein kurzer Einschub: Was sind eigentlich die Saloon Stockcars? Die National 2l Saloon Stockcars ist eine Autospeedway-Klasse, in der verstärkte Serienautos zum Einsatz kommen. Als sogenannte Vollkontakt-Klasse bietet sie eine Menge Action für die Fahrer und Fans. Gefahren wird auf asphaltierten Ovalen und Dirt-Tracks.

Der Wettkampf steht in der Klasse im Vordergrund: Um auf Platz eins zu fahren, dürfen Konkurrenten mit Stößen ins Heck im Kurveneingang aus dem Weg geschoben werden. Mit beherzten Pushs ins Quarter-Panel dürfen Gegner auf der Geraden auch gedreht werden. Kontakt ist also überall auf der Strecke erlaubt. Anders als bei den Bangers und Bangerstox geht es aber nicht darum, auch stehende Autos mit Crashs zu zerstören.

Credits: Michael Großgarten / Leadlap.de

In den vergangenen Jahren ging die Teilnehmerzahl stetig nach oben. In Venray waren im Jahr 2020 an einem Renntag über 25 Autos am Start. “Das Ende der Fahnenstange ist allerdings sicher noch nicht erreicht”, glaubt Antwerpen.

Viele verschiedene Strecken

Der Raceway Venray, Circuit de Polderputten Ter Apel und JaBa Circuit Posterholt haben ihre provisorischen Kalender 2021 bereits veröffentlicht. Der Blauwhuis Speedway, Sint Maarten Speedway und Speedway Emmen – also die Dirt-Tracks – lassen sich in der Pandemie hingegen noch Zeit.

In Sachen Rennkalender sieht Antwerpen in der Klasse ebenfalls eine positive Entwicklung: “Neben dem World of Shale, dem Dutch Open und dem Fryslan Open, ist aktuell auch der World Cup in Planung.”

“Die Saloon Stockcars werden, sollten alle Strecken die Möglichkeit haben, wieder Veranstaltungen mit alternativen Konzepten umzusetzen, 2021 auf sechs Strecken zu sehen sein”, freut sich der Rennfahrer aus Nettetal. “Es ist auch eine Überraschung im Kalender geplant, die aber erst einmal geheim bleibt.”

DSCDA das Herzstück der Serie

Doch was hat der Klasse geholfen, sich in den vergangenen Jahren so gut aufzustellen? Antwerpen hat darauf eine klare Antwort: “Der wichtigste Schritt zum bisherigen Erfolg der Klasse dürfte sicherlich die Gründung der Fahrerorganisation DSCDA sein, die federführend für die Umsetzung der Rennen, die Kontrollen, das Marketing und die Fahrerbindung sind.”

Credits: Michael Großgarten / Leadlap.de

“Durch die Führung durch Fahrer ist die Organisation sehr agil und kann äußerst schnell auch in komplexe strategische Entscheidungen eingreifen, die sich direkt auf die Klasse auswirken”, erklärt der junge Rennfahrer. “So verhandelt die DSCDA eigenständig Verträge mit Veranstaltern und Sponsoren, organisiert eigene Veranstaltungen wie Saisonabschlussfeste und kümmert sich auch um bürokratische Themen mit der Mutterorganisation SSCA [Saloon Stock Car Association| in England.”

“Die DSCDA denkt weiter, so sind zum Beispiel die ‘DSCDA Info Days’ geplant gewesen, drei Termine verteilt in den Niederlanden, an denen Enthusiasten, Interessenten und Fans die Möglichkeit bekommen sollten, sich tiefer mit der Klasse vertraut zu machen. Das ist nur an der Corona-Pandemie gescheitert”, so Antwerpen weiter.

“Die Pläne bleiben aber selbstverständlich akut und werden, sobald die Möglichkeit besteht, auch umgesetzt. Des weiteren bildet die Jugendarbeit und Nachwuchsförderung einen Schwerpunkt in der Zukunftsplanung.” Für Interessierte gibt es bei den Teams und der Serienorganisation immer wieder Möglichkeiten, sich ein Auto für einen Renntag günstig (in der Regel unter 1.000 Euro pro Tag) zu mieten.

Antwerpens eigene Planung

Antwerpen setzt sich nicht nur für die Serie ein, sondern ist auch aktiver Saloon-Stockcars-Fahrer. Er selbst möchte bald wieder ins Steuer greifen und an der Spitze mitmischen: “Die ersten Termine stehen – alles unter Vorbehalt. Und so sieht eigentlich auch unsere Planung aus. Der Plan ist, alles zu fahren, was uns möglich gemacht wird, ob das fünf, zehn oder 20 Rennen in der Saison 2021 werden, steht noch in den Sternen.”

Credits: Nick Antwerpen

“Fakt ist, sobald es uns möglich gemacht wird, stehen wir auch am Start”, freut er sich. “Wir ziehen, sofern dies aufgrund von Corona und dem Brexit – auch finanziell – möglich ist, in Betracht, auch wieder in England an den Start zu gehen, wie ich es in den letzten Jahren ja bereits zahlreich getan habe.”

Antwerpen hat im Jahr 2018 die Streckenmeisterschaft auf dem Raceway Venray gewonnen und sich im Feld der weißen und gelben Dächer, die den Status eines Rennfahrers im Autospeedway – die besten Piloten starten hier von hinten – farblich kennzeichnen, durchgesetzt.

Eine kurze Farbenlehre: Weiße Dächer sind Rookies, gelbe Dächer Fahrer, die schon einige Punkte gesammelt haben, gefolgt von blauen und roten Dächern für die besten Fahrer. Sonderlackierungen – wie gold, silber und kariert – kennzeichnen die verschiedenen Champions.

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André Wiegold