Senkrechtstarterin Jennifer Maas: Das Abenteuer NASCAR

Senkrechtstarterin Jennifer Maas: Das Abenteuer NASCAR
© EuroNASCAR / Stephane Azemard

Jennifer Maas startet im Automobilrennsport im Jahr 2018 mächtig durch – Die Deutsche spricht über ihr NASCAR-Abenteuer in der Europameisterschaft

Jennifer Maas ist im Rennsport fest verankert. Lange nahm die Deutsche an Motocross-Rennen auf zwei Rädern teil. Nach einer Motorsportpause entschied sie sich im Jahr 2018 für den Einstieg in die Stockcar F2, die auf den Autospeedway-Ovalen in den Niederlanden zuhause ist. Überraschend war ihr Start in der ELITE-Club-Division der NASCAR-Euroserie in Valencia für das Team Racing Total. Der Einstieg in die NASCAR-Serie war eigentlich nicht geplant, doch das Angebot und die Neugier haben Maas den nötigen Stoß gegeben, sich auch in der EuroNASCAR zu versuchen. Es ist ein Abenteuer, das eines Tages für viel Furore sorgen könnte.

„Ich habe vom Team Racing Total im Winter ein Angebot für die ELITE Club unterbreitet bekommen“, sagt Maas gegenüber leadlap.de. Sie habe deshalb gehadert, weil sie über nur wenige Erfahrung im Automobil-Rennsport verfügt. Jedoch hätten sowohl der Reiz der Serie als auch die positiven Zusprüche ihr Denken verändert. „Der Grund für meinen Einstieg war, dass sowohl die Teammitglieder als auch André Wiegold zugesichert haben, dass ich dabei viel lernen werde und mit wenig Druck fahren kann.“ Immerhin ist die ELITE Club Division eine reine Gleichmäßigkeitsprüfung, die mit der GLP am Nürburgring verglichen werden kann.

„Es geht um die Konstanz und um den Lerneffekt im Auto und auf der Strecke“, erklärt Maas. „Es könnte eine gute Vorbereitung dafür sein, irgendwann einmal in der ELITE 2 im Lady Cup anzutreten. Für das erste Rennen wurde dazu noch einen Sponsor gefunden, der eine Frau in diesem Auto sehen wollte. Da das Angebot dementsprechend gut war, habe ich eine Woche vor dem Rennen zugesagt.“ Maas saß das erste Mal in einem V8-Boliden und musste auch erst einmal den Circuit Ricardo Tormo im spanischen Valencia kennenlernen. Für die Rennfahrerin war das eine ganz besondere Herausforderung.

Sie sagt: „Nach meinem ersten Stint hatte ich am Freitag leider nur 30 Minuten Zeit, um das Auto kennenzulernen. Insgesamt bin ich zufrieden mit meiner Leistung. Es ist gewaltig, in so einem Auto zu fahren. Es ist beeindruckend mehr als 400 Pferdestärken kontrollieren zu können. Wenn ich daran denke, muss ich sofort grinsen.“ Es mache riesig Spaß, das Auto immer weiter an seine Grenzen zu bringen. Das Limit habe Maas bisher aber noch lange nicht erreicht. “ Es war sehr spannend, weil das Adrenalin beim Fahren durch den Körper pumpt. Es ist ein neuer Kick, den ich da gefunden habe. Ich habe so etwas in meinem Leben noch nie erlebt. Es knallt richtig, mit diesem Auto zu fahren und es macht riesig Spaß. Deshalb bin ich auch in Italien wieder dabei.“

Maas hat Blut geleckt und will in der NASCAR-Euroserie eines Tages in die ELITE-2-Meisterschaft aufsteigen. Den Traum von der Meisterschaft hält die bescheidene Deutsche aber für unrealistisch. Sie peilt daher den Lady Cup an und hofft, eines Tages um die begehrte Trophäe kämpfen zu dürfen. „Wann es soweit ist, ob ich überhaupt dort ankommen werde und wie viel Training es braucht, kann ich natürlich noch nicht sagen. Es hängt auch von den Sponsoren ab. Ich muss mich auf die Suche nach Sponsoren machen, die mich in der ELITE 2 unterstützen. Das ist meine Grundvoraussetzung für den Start. Es ist ein riesiges Investment und die Unternehmen wollen ebenfalls gerne von ihrem Engagement profitieren.“

Ihr Sprung von Motocross über die Stockcar F2 in die NASCAR-Serie habe für viel Aufmerksamkeit gesorgt, die sie nun nutzen will, um Sponsoren eine gute Werbeplattform zu bieten. „Wenn ich genügend finanzielle Mittel habe, kann ich mich optimal vorbereiten und den Einstieg in die ELITE 2 anpeilen“, gibt sich Maas kämpferisch. Das ist alles aber noch Zukunftsmusik. Für die Deutsche steht jetzt erst einmal ihr Einsatz in der ELITE Club am Autodromo di Franciacorta an. Die Läufe finden am Donnerstag und Freitag (17. bis 18. Mai) statt. Am Samstag und Sonntag kämpfen die Piloten der ELITE 1 und 2 um den Sieg. Die Rennen können per Livestream auf YouTube, Facebook und Fanschoice.tv verfolgt werden.

André Wiegold