Zu siebt nebeneinander: Corey Heim ist NASCAR-Truck-Series-Champion 2025
Corey Heim sicherte sich auf dem Phoenix Raceway den verdienten Titel in der NASCAR Craftsman Truck Series 2025 – Der Tricon-Pilot musste sich in zwei Overtimes durchsetzen
Als die grüne Flagge für die erste Overtime des Finalrennens auf dem Phoenix Raceway geschwenkt wurde, musste sich Corey Heim in einem Tricon-Toyota von Platz zehn aus nach vorne arbeiten. Der 23-Jährige war an der Box gewesen und daher mit vier neuen Reifen ausgestattet, doch er hatte nur zwei Runden Zeit, zurück an die Spitze zu gelangen. Dies schaffte er mit Bravour, als sieben Fahrer nebeneinander durch die ersten beiden Kurven donnerten – Heim auf der unteren Linie.
Hier gibt es die offiziellen Highlights des Truck-Finalrennens aus Phoenix auf YouTube
Doch dann krachte es, bevor die weiße Flagge geschwenkt wurde, und es kam zur zweiten Overtime. Heim machte anschließend kurzen Prozess, gewann sein zwölftes Saisonrennen und sicherte sich so den Titel in der NASCAR Craftsman Truck Series. Heim krönte sich verdient zum Meister der dritten NASCAR-Liga, denn niemand dominierte die Saison 2025 so sehr wie der Youngster aus Marietta, Georgia.

In 25 Rennen holte Heim zwölf Siege, 19 Top-5-Ergebnisse und 21 Top-10-Resultate. Seine durchschnittliche Platzierung über die gesamte Saison hinweg: Rang fünf! Es gab keinen Fahrer, der ihm das Wasser reichen konnte, doch das Playoff-System der NASCAR sorgt mit dem einen Finalrennen dafür, dass selbst solch eine nahezu perfekte Vorstellung nicht automatisch mit dem Titel belohnt wird.
Overtime hätte das Rennen fast auf den Kopf gestellt
Ty Majeski war nah dran, auch Kaden Honeycutt hatte in der Schlussphase des Rennens in Phoenix Chancen, den Titel noch abzustauben. Nur Tyler Ankrum musste seine Titelhoffnungen begraben, da er in der Overtime in den Unfall verwickelt wurde. Die NASCAR-Götter meinten es in der Nacht von Freitag auf Samstag jedoch gut mit Heim: Der 23-Jährige setzte sich in der zweiten Overtime klar gegen die zwei übrig gebliebenen Finalisten durch und rundete eine Märchensaison mit Platz eins im Finalrennen ab.

Zuvor hatte Heim im Rennen bereits den Taktstock geschwungen: Er gewann beide Stages und hatte deutlich das beste Auto im Vergleich zu den anderen Finalisten. Zahlreiche Gelbphasen in der Schlussphase sowie unterschiedliche Boxenstopp-Strategien hätten beinahe das Bild des Rennens signifikant verändert. Heim blieb jedoch cool und vor allem eines: fehlerfrei! Selbst als er mit sechs anderen Piloten Seite an Seite durch die Kurven schoss, zeigte er keine Schwäche.
Das sagt Champion Corey Heim
„Ich bin einfach so dankbar, dort zu sein, wo ich bin“, so Heim. „Ich bin so dankbar für Tricon Garage, Toyota, die mir vor Jahren eine Chance gegeben haben, und [meinen Sponsoren] für all ihre Unterstützung. Ich war so aufgeregt, seit wir auf dem Charlotte-Roval waren. Ich war als Mensch so schrecklich im Umgang, so gestresst. Das ist einfach so eine Erleichterung, gelinde gesagt. Ich bin so dankbar für alle.“
„Es ist mir egal, ob ich auf hundert Runden alten Reifen gewesen wäre, niemand hätte mich heute Abend geschlagen“, macht Heim deutlich. „Das wäre nicht passiert. Wir hatten das ganze Wochenende im Training ein wenig zu kämpfen. Im Qualifying haben wir es nicht ganz getroffen. Ich kann mich immer darauf verlassen, dass [Crew-Chief] Scott [Zipadelli] oben am Kommandostand alles tut, um mich in die Position zu bringen, das Rennen zu gewinnen. Und das hat er getan. Ich bin unten hereingefahren, bis ich nicht mehr konnte, und bin davongezogen.“
Die Anfänge des Talents
Ein Blick auf die Karriere von Heim verrät: Er ist den typischen NASCAR-Weg gegangen. 2016 gewann er seinen ersten Legends-Cars-Titel, 2017 folgte der nächste. Er stieg in die Super-Late-Models um und trat in prestigeträchtigen Serien wie der CARS Tour und der NASCAR Whelen All-American Series an. Seinen ersten Late-Model-Sieg feierte der heutige Truck-Champion auf dem South Boston Speedway, einem typischen Short-Track.

2019 stieg Heim in die ARCA Menards Series ein, fuhr jedoch noch nicht alle Rennen, weshalb er keine Chance auf den Meisterschaftssieg hatte. 2020 teilte er sein Programm auf die CARS Late Model Stock Tour und ARCA Menards Series auf – er brauchte also etwas Zeit, um den nächsten Schritt in Richtung nationaler NASCAR-Ebene zu machen.
Erst 2021 bestritt er seine erste volle Saison in der ARCA Menards Series, in der er sich einen erbitterten Kampf mit Ty Gibbs lieferte, der letztlich vor Heim den Titel holte. Gleichzeitig durfte Heim in der Saison 2021 auch erstmals in der NASCAR Truck Series starten: Er fuhr drei Rennen für das Team von Kyle Busch und holte mit Platz elf in Martinsville sein bis dato bestes Ergebnis.
Nächster Halt: NASCAR Craftsman Truck Series
In der Saison 2022 wurde sein Programm bei Kyle Busch Motorsports deutlich ausgeweitet, doch noch immer bekam Heim nicht die Chance, eine volle Truck-Saison zu fahren. Dennoch überzeugte er: Er gewann in Atlanta und Gateway und ebnete so endgültig seinen Weg in die dritte NASCAR-Liga. Er wechselte für die Saison 2023 zu Tricon Garage, und das Team stellte sein erstes Vollzeitprogramm auf.

Heim gewann drei Rennen, schaffte es ins Finale, beendete die Saison aber letztlich nur auf Platz vier. Auch im Jahr 2023 schaffte es der Rennfahrer aus Marietta in das Entscheidungsrennen der NASCAR Craftsman Truck Series, musste sich jedoch Majeski geschlagen geben – Heim wurde Zweiter. Die Saison 2025 ist Geschichte: zwölf Siege und am Ende der Meisterschaftssieg.
Heim ist unbestritten eines der größten Talente, die sich ihren Weg in Richtung NASCAR Cup Series erarbeiten. Er fuhr schon 20 Rennen in der NASCAR Xfinity Series, ein dritter Platz in Iowa ist bisher seine persönliche Bestmarke. Mit Legacy Motor Club 2024 und 23XI Racing 2025 durfte Heim bereits Cup-Luft schnuppern. In Bristol holte er gegen die NASCAR-Elite bereits einen sechsten Platz. Heims Zeit wird kommen, oder wie die Amerikaner nach einem Sieg des Youngsters sagen: It’s Heim time!
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.






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