60 Jahre “Erze”: Jubiläumsrallye eröffnet DRM-Saison 2025

60 Jahre “Erze”: Jubiläumsrallye eröffnet DRM-Saison 2025
Foto: ADAC Motorsport

60. Rallye Erzgebirge eröffnet die DRM-Saison 2025 – Der Jubiläumslauf findet rund um Stollberg mit den Topfavoriten Julius Tannert und Philip Geipel statt – Gefahren wird auf historischen Strecken und unter anspruchsvollen Bedingungen

Der Saisonauftakt der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) 2025 findet wieder traditionell im Erzgebirge statt. Der 60. Lauf der „Erze“ – wie sie von den einheimischen Motorsportfans genannt wird – steht vor der Tür. Topfavoriten auf den Gesamtsieg sind an diesem Wochenende Julius Tannert und Philip Geipel in der Spitzenklasse mit Rally2-Boliden der DRM.

Die Veranstaltung besteht aus insgesamt zwölf Wertungsprüfungen rund um Stollberg. 160 Kilometer bekommen die 62 Teilnehmenden mit ihren Rallyeautos unter die Räder. 

Tannert, der in den vergangenen beiden Jahren die traditionsreiche Rallye im Osten gewann, steht in diesem Jahr vor einem großen Coup. Der Zwickauer hat die Chance, seine Heimrallye zum dritten Mal in Folge zu gewinnen.

Einen Gegner sollte er allerdings auf der Rechnung haben. Die Rede ist vom Plauener Philip Geipel, der bereits 2022 den Gesamtsieg aus dem Erzgebirge mit nach Hause nahm. In dieser Saison startet er mit seiner Beifahrerin Katrin Becker in einem nagelneuen Toyota GR Rally2

In puncto Erfahrung ist Tannert Geipel allerdings überlegen: Der Zwickauer hat die Rallye bereits achtmal bestritten und bei den vergangenen sechs Auflagen eine Durchschnittsplatzierung von 2,5 erreicht. Die Endergebnisse von Geipel unterscheiden sich jedoch im Mittel kaum (2,7).

Der Sieger von 2022 berichtet im voraus: „Ein Sieg bei der Jubiläumsveranstaltung wäre natürlich fantastisch, aber Julius ist aufgrund seiner sehr guten Streckenkenntnis der Favorit.“

Dennoch könnte der Toyota-Pilot mit etwas Glück den Hattrick von Tannert verhindern. Für die neue Saison hat er sich einen neuen Helm zugelegt. Und ein tätowiertes Herz seiner Tochter auf dem Unterarm, welches ihm Glück bringen soll.

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Von Routiniers bis Nachwuchstalente: Spannende Duelle in DRM2, Masters und DRM4

Neben dem Kampf um den Gesamtsieg lohnt sich auch ein Blick auf die Masters-Wertung. Dennis Rostek, Inhaber von Pole Promotion, ist auf der Jagd nach dem Sieg in dieser Klasse. Die Voraussetzungen für die Teilnahme an der Masters-Wertung sind wie folgt. Die Fahrer müssen mindestens 50 Jahre alt sein und die Teilnahme muss mit einem Fahrzeug der Klasse RC2 erfolgen.

Der 51-Jährige Rostek muss sich dabei gegen Thomas Pahlitzsch und Reiner Hahn durchsetzen, der für den heimischen AMC Grünhain in einem Ford Fiesta R5 an den Start geht.

In der übrigen DRM2-Klasse ist eine Prognose relativ schwierig. Das Team Pole Promotion bringt neben Rostek zwei weitere Fahrzeuge an den Start. Titelverteidiger Marijan Grieben lässt die erste Runde aus. 

Interessant könnte noch der Niederländer Yannick Vrielink werden, der bisher alle Rennen, an denen er 2025 mit einem RC2-Auto teilnahm, für sich entschied. Bei der Rallye Erzgebirge war er allerdings noch nie am Start. Ähnliches gilt für Chris Gropengiesser, der zwar insgesamt gute Ergebnisse vorweisen kann, aber erst zweimal bei diesem Lauf dabei war. 

Auch in der DRM4-Wertung sind mit den Müller-Brothers für Pole Promotion junge Talente am Start. Jonas Müller startet wie Lokalmatador Sepp Wiegand mit einem Opel Corsa der FIA-Klasse RC4.

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Jubiläum für Mohe, neue Herausforderung für Wiegand: Lokalmatadore im Erzgebirge bereit

Wiegand gab vor wenigen Wochen bekannt, dass er eine komplette Rallye-Saison in der DRM4-Klasse mit einem Opel Corsa Rally4 bestreiten wird. Der Grünhainer war 2011 erstmals bei der “Erze” dabei und fuhr für den MC Grünhain zahlreiche Klassensiege ein. Erkennbar ist sein Corsa am Nils-Schriftzug auf dem Dach mit einer besonderen Geschichte. Dieser Schriftzug gilt seinem verstorbenen Stiefsohn der traurigerweise den Kampf gegen den Krebs verlor.

Carsten Mohe startet in diesem Jahr zum 25. Mal bei der „Erze“. Der Meister der 2WD-Wertung von 2017 hat bereits einige hervorragende Ergebnisse erzielt. Er startet in dieser Saison in der neu geschaffenen DRM3-Klasse. Analog zur internationalen Kategorie WRC3 werden hier Saugmotoren bis zwei Litern und Turbomotoren bis 1,6 Litern eingesetzt. 

Mohe wird mit einem Clio Rally3 die Wertungsprüfungen der DRM unsicher machen und ist zuversichtlich, eine gute Endwertung zu erzielen: „Man braucht einen kühlen Kopf und muss im Erzgebirge gute Entscheidungen treffen, was Fahrwerk und Reifen angeht. Ich kenne die Tücken dieser Rallye genau, denn es ist mein 25. Start. Ein Platz unter den besten Zehn wäre ein gutes Ergebnis.“

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“Wir sind auf alles vorbereitet”: Wetter und Reifenwahl als Schlüssel im Erzgebirge

Mit unterschiedlichen Fahrbahnbelägen und Geländeprofilen stellt das Erzgebirge hohe Anforderungen an die Fahrer und ihre Fahrzeuge.  Ende März ist das Wetter im Erzgebirge sehr unberechenbar. 

Sieganwärter Geipel ist auf alles vorbereitet: „Die Rallye wird sehr schnell, die verschiedenen Asphalttypen erschweren die Reifenwahl, vor allem bei Nässe. Zudem kann im Erzgebirge um diese Zeit noch Schnee liegen. Wir sind auf alles vorbereitet.“

Zurück in die Vergangenheit: Erze-Jubiläum belebt Kultstrecken aus DDR-Ära

Dreh- und Angelpunkt der Rallye ist die sächsische Stadt Stollberg. Hier befinden sich das Rallye-Zentrum und der Service-Park auf dem Schillerplatz. Los geht es bereits am Donnerstagnachmittag. Dann finden auf dem Flugplatz Jahnsdorf die ersten Testfahrten für die 36 eingeschriebenen Piloten statt.

Nach Abschluss der Tests beginnt die eigentliche Rallye am Freitagnachmittag um 16:50 Uhr mit dem Start in Stollberg. Das erste Fahrzeug wird planmäßig um 17:35 Uhr in Gelenau erwartet. Danach geht es auf den neuen Rundkurs in Gablenz, wo auch die Legends-Rallye fahren wird.

Am Samstag folgen die Wertungsprüfungen fünf bis zwölf auf den Strecken Wiesa, Oberdorf, Mildenau und Wildbach. Einige davon wurden anlässlich des Jubiläums aus der Zeit der damaligen Rallye Wismut hervorgeholt. Die zweite Wertungsprüfung in Wildbach ist gleichzeitig die Powerstage, auf der Zusatzpunkte für die Meisterschaft vergeben werden.

Der Zieleinlauf in Stollberg auf dem Markt ist für ca. 19:00 Uhr angesetzt, nach dem hoffentlich alle Fahrzeuge das Ziel erreicht haben, folgt die Siegerehrung im „Vereinssaal“ neben der Freiwilligen Feuerwehr Jahnsdorf mit anschließender Party bei freiem Eintritt.

Wem unsere Seite noch nicht ausreicht, der kann an den örtlichen Tankstellen ein Informationsheft mit allen Infos zur Wertung und zur Rallye-Erzgebirge im Allgemeinen für 5 Euro erwerben.

Freitag, 28. März 2025
WertungsprüfungOrtLängeStart erstes DRM Fahrzeug
WP 1Gelenau9,38 km17:35 Uhr
WP 2Rundkurs Gablenz13,55 km18:24 Uhr
WP 3Gelenau 9,38 km20:46 Uhr
WP 4Rundkurs Gablenz13,55 km21:35 Uhr
Samstag, 29. März 2025
WP 5Rundkurs Wiesa14,43 km8:49 Uhr
WP 6Mildenau 16,75 km9:30 Uhr
WP 7Rundkurs Wiesa14,43 km11:06 Uhr
WP 8Mildenau 16,75 km11:47 Uhr
WP 9Wildbach10,73 km14:46 Uhr
WP 10Oberdorf14,99 km15:21 Uhr
WP 11Wildbach10,73 km17:25 Uhr
WP 12Oberdorf14,99 km18:00 Uhr 

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Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seiner Karriere besuchte er zahlreiche Live-Events, darunter das Daytona 500, die WEC in Spa und das Goodwood Festival of Speed. Bei dieser Gelegenheit lernte er auch die Crew von Garage 56 kennen. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.

Erik Resch

Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seiner Karriere besuchte er zahlreiche Live-Events, darunter das Daytona 500, die WEC in Spa und das Goodwood Festival of Speed. Bei dieser Gelegenheit lernte er auch die Crew von Garage 56 kennen. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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