Die Definition von Perfektion: So dominierte Larson das Rennen in Kansas

Der Inbegriff der Perfektion: Kyle Larson dominierte das NASCAR-Cup-Rennen auf dem Kansas Speedway – 221 von 267 Runden führte er an und ließ zu keinem Zeitpunkt etwas anbrennen
Kyle Larson wird oft als einer der besten NASCAR-Piloten der Neuzeit bezeichnet, und auf dem Kansas Speedway bewies der Hendrick-Pilot einmal mehr, warum er so hoch gehandelt wird. Der Kalifornier war die Personifizierung des Null-Fehler-Jobs und führte nicht weniger als 221 von 267 Runden, bevor er das schwarz-weiß karierte Tuch sah. Für den 32-Jährigen war es nach Homestead-Miami und Bristol bereits der dritte Saisonsieg.
Larson setzte seinen #5 Chevrolet Camaro schon eindrucksvoll im Qualifying auf die Pole-Position und schwang gleich von Runde eins an den Taktstock. Natürlich gab es auch andere Fahrer, die dem Kalifornier hätten gefährlich werden können, doch Pleiten, Pech und Pannen sorgten bei der Konkurrenz immer wieder für Rückschläge, während der Rennsieger wie auf Wolken um den Kurs donnerte, ohne auch nur einen erkennbaren Fehler zu machen.
Und genau das ist die Stärke eines Larsons, der sich von Rückschlägen immer schnell erholt und in jedem Rennen den Eindruck vermittelt, jederzeit um den Sieg mitkämpfen zu können. Geht etwas schief, hakt er es schnell wieder ab. Das ist der Grund, warum der kleine Kalifornier so im Rampenlicht steht, obwohl er mit 32 Jahren erst – in großen Anführungszeichen – einen Titel gewonnen hat.
Warum er so abliefern kann, versucht er in der Pressekonferenz nach dem Lauf in Kansas zu erklären. “Ich habe ein kurzes Gedächtnis, ich vergesse schnell”, sagt Larson über Rückschläge, die ihn aber nie aus der Bahn werfen. “Vielleicht liegt es daran, dass ich so viele Rennen fahre. Deshalb kann ich [Rückschläge] so gut wegstecken.”
Larson fährt und fährt und fährt …
Larson ist ein echter Tausendsassa im Ovalrennsport: Er startet auf den Dirt-Tracks, fährt nebenbei das Indy 500 der IndyCar-Serie und nimmt darüber hinaus jeden Truck- und Xfinity-Einsatz mit, den er in die Finger bekommt. “Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein gutes oder schlechtes Rennen oder Ergebnis war”, sagt er über seine Fähigkeit, die Vergangenheit einfach ruhen zu lassen und sich voll auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Doch einfach war es für Larson trotz seiner dominanten Vorstellung nicht. Seine Teamkollegen William Byron, Chase Elliott und Alex Bowman hatten eine gute Pace, doch Pleiten und Pannen warfen sie im Rennen so weit zurück, dass sie keine Chance mehr hatten. Brad Keselowski krachte auf Platz zwei liegend in die Mauer, Christopher Bell als Zweiter und Ryan Blaney als Dritter waren am Ende sehr schnell, während Larson mit abgefahrenen Reifen große Probleme hatte. Wäre die Distanz etwas länger gewesen, hätte einer der beiden den Rennsieger vielleicht noch abgefangen.
Letztlich ging es in Kansas darum, sich aus dem Chaos herauszuhalten, das Auto in Schuss zu halten und mit den Reifen hauszuhalten. Letzteres war besonders wichtig, da es auf dem 1,5 Meilen langen Intermediate-Oval wieder einige Reifenschäden gab, weil die Teams mutmaßlich mit zu niedrigem Luftdruck fuhren, um mit dem Diffusor maximalen Abtrieb zu generieren. Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge: Ist der Druck zu hoch, fehlt die Pace, ist er etwas zu niedrig, fliegt der Goodyear-Reifen dem Fahrer um die Ohren – so geschehen in Kansas.
Larson und Hendrick: Eine Liebesgeschichte
Larson und Hendrick Motorsports, das ist eine Erfolgsgeschichte, die im Mai 2025 einen weiteren Meilenstein erreicht hat: Er hat in seiner Cup-Karriere nun mehr als 10.000 Führungsrunden absolviert, mehr als 60 Prozent davon mit Hendrick Motorsports, den Rest mit Chip Ganassi Racing. “Es ist wirklich cool, die 10.000-Runden-Marke geknackt zu haben”, sagt Larson. “Es war ein cooler Tag.”
NASCAR macht nun eine kleine Pause, was die Punkterennen betrifft: Am 18. Mai steht das All-Star-Race mit einem Preisgeld von einer Million Dollar für den Sieger auf dem Programm. Danach folgt in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai das Coca-Cola 600 auf dem Charlotte Motor Speedway. An diesem Tag hofft Larson, die 1.100 Meilen zu schaffen, denn zuvor wird er das Indianapolis 500 in der IndyCar bestreiten – sein zweiter Versuch.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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