Grass-Root-Racer erhält NASCAR-Chance seines Lebens

Grass-Root-Racer erhält NASCAR-Chance seines Lebens
Foto: Mike Arning (True Speed PR)

Tim Brown, der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte des Bowman Gray Stadium, wird 2025 für Rick Ware Racing (RWR) den Clash bestreiten

Mit 101 Siegen, 146 Poles und zwölf Meisterschaften ist Tim Brown eine Legende im Bowman Gray Stadium, das von Fahrern und Fans liebevoll „Madhouse“ genannt wird. Am 2. Februar 2025 wird Brown für Rick Ware Racing mit einem Ford Mustang und Crew-Chief Jerry Kaylin auf seiner Heimatstrecke im Clash gegen die besten Fahrer der NASCAR in der Startnummer 15 antreten und damit sein Cup-Debüt feiern.

Der 1971 in Cana, Virginia, geborene Brown ist ein Motorsportfanatiker durch und durch und lebt derzeit in Yadkinville, North Carolina. Er fuhr bereits 2009 auf nationaler Ebene in der Truck-Serie ein einziges Rennen, aber es war schon immer sein Traum, an einem Rennen der NASCAR Cup Series teilzunehmen.

Doch wer ist Tim Brown? Als Ingenieur ist er bei RWR  für die Lenkung und den Antriebsstrang der Next-Gen-Autos zuständig und hat in der Vergangenheit für renommierte Teams wie Michael Waltrip Racing und RFK Racing gearbeitet. Im vergangenen Oktober entschied er sich, zu Rick Ware Racing zu wechseln, wo er die familiäre Atmosphäre schätzt: „Es ist ein anderer Lebensstil hier bei RWR. Es ist eine kleinere Organisation, ein Haufen Rennfahrer, die alle das Gleiche wollen: Ein gutes Ergebnis. Meine Lebensqualität ist hier deutlich besser und ich liebe es.”

Seine Karriere auf der Rennstrecke spricht für sich. Brown hat nicht nur Rekorde im Bowman Gray Stadium gebrochen, sondern auch Tausende von Runden im legendären Madhouse gedreht. Statistisch gesehen gibt es keinen besseren Fahrer für den Clash 2025 als Brown. Dieser Meinung ist auch Teambesitzer Rick Ware, der die Idee für Browns Renneinsatz hatte. 

Brown bestätigt: „Um ehrlich zu sein, war es Ricks Idee. Ich dachte, es wäre wirklich cool, wenn jemand hier vom Bowman Gray Stadium die Chance bekäme, im Clash zu fahren. Aber ich wusste auch, was es kostet, im Cup zu fahren. Und dass es wirklich schwer ist, überhaupt eine Lizenz zu bekommen.  Das ist nicht irgendein Rennen. Das ist ein Highlight. Aber als Rick mich vor ein paar Monaten direkt angesprochen hat, war ich überwältigt. Ich dachte, vedammt, wenn wir das hinkriegen, dann machen wir das zusammen und dann kam eins zum anderen und dann kam der Tag der Bekanntgabe.”

Für Brown ist es ein Meilenstein in seiner Karriere: „Der Tag, an dem die Ankündigung offiziell wurde, ist definitiv ein Highlight in meiner Karriere. Ich habe monatelang daran gearbeitet, und als es dann in den Medien stand, war ich sprachlos, und wer mich kennt, weiß, wie schwer es für mich ist, sprachlos zu sein. Es bedeutet so viel für mich, meine Familie, meine Fans und meine Sponsoren.“

Ursprünglich war Brown überrascht, als NASCAR entschied, den Clash ins LA Coliseum zu verlegen: „Ich habe es damals nicht verstanden. Wir haben das Bowman Gray Stadium hier, nur 45 Minuten vom Cup-Hauptquartier in Charlotte entfernt. Aber dass das Rennen jetzt hierher kommt, bedeutet mir alles. Das ist die Spitze des Motorsports und ich habe die Chance, ein Teil davon zu sein.“

Die Erwartungen an Browns Auftritt beim Clash sind natürlich hoch – immerhin ist er der Rekordhalter im Bowman Gray Stadium. Doch Brown ist sich der Herausforderung bewusst, gegen die besten Fahrer der Welt anzutreten: „Ich will Spaß haben. Der Rennfahrer in mir will auf der Pole stehen und das Rennen gewinnen, aber am Ende ist es die Cup-Serie und man fährt gegen die Elite.”

Hinzu kommt, dass sich Brown auf völlig neue Bedingungen einstellen muss. Das Next-Gen-Auto, das er fahren wird, ist mindestens doppelt so schwer wie die Super Late Models, an die er gewöhnt ist, und auch die Reifengröße ist ganz anders. Außerdem hat sich die Rennlinie durch die Safer-Barriers verändert, die nun mehr Platz einnehmen. Auch die Lichtverhältnisse werden eine Rolle spielen.

„Ich bin dort tausende Runden gefahren und hatte viel Erfolg. Aber es ist selbst für mich völlig anders, all die Veränderungen, die sie mit den Safer-Barriers und der neuen Beleuchtung vorgenommen haben. Wenn man also besser sieht, ändert man vielleicht die Linie, auf der man fährt, weil man bei anderen Sichtverhältnissen einfach anders fährt, es gibt so viele Faktoren, die hier eine Rolle spielen.”

Brown weiß, dass seine Chancen, das Rennen zu gewinnen, gering sind. Dennoch sieht er den Start als einmalige Chance, und ganz unerfahren ist er nicht. Schließlich testet er die Cup-Autos für Toyota. Sein Hauptziel ist es jedoch, eine gute Show abzuliefern und dem Madhouse alle Ehre zu machen. 

Sein Wunsch an die Fans ist klar: „Ich hoffe, dass auch die Fans im Bowman Gray Stadium, die nicht zu mir gehören, mich bei diesem Rennen unterstützen, denn ich bin der Bowman-Gray-Guy, der die Chance bekommt, das Stadium und alle Fans des Stadiums bei diesem besonderen Event auf der großen Bühne zu repräsentieren.”

Autor(en)

Erik Resch
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