Interview: Der Rennsport ist Arianna Casolis Leben

Interview: Der Rennsport ist Arianna Casolis Leben
NASCAR Whelen Euro Series / Stephane Azemard

Arianna Casoli ist ein wichtiger Teil der NASCAR Whelen Euro Series – Die Italienerin startet in der ELITE-2-Division und kämpft seit der Saison 2016 in der Lady und Legend Trophy um den Sieg

Seit der Saison 2016 ist Arianna Casoli in der NASCAR Whelen Euro Series (NWES), dem europäischen Ableger des US-Kultsports, aktiv. Schon in ihrer Kindheit wurde die Italienerin mit dem Rennsport-Virus angesteckt. Ihre ersten Erfahrungen sammelte sie im Jahr 1996 in einem Auto des Renault Clio Cups. Außerdem fuhr sie im Saxo Cup, Smart Thompson Micro Cup, Rover MGF Cup und in der British Mini Trophy.

Von 2002 bis 2013 nahm Casoli eine Auszeit vom Rennsport, doch dann musste sie wieder zurück auf die Strecke. Im Jahr 2013 feierte sie ihr Comeback im SEAT Ibiza Cupra. Eine volle Saison im SEAT Ibiza Cup folgte im Jahr 2015 – Casoli war endgültig wieder da! Seit der Saison 2016 fährt sie in der NASCAR Whelen Euro Series.

In der ELITE-2-Division kämpft sie Jahr für Jahr um die Lady und Legend Trophy. Sie teilte sich bisher das CAAL-Racing-Auto mit Alon Day, dem zweimaligen und aktuellen NWES-Champion. Ihre Pläne für die Saison 2019 sind noch nicht in trockenen Tüchern, jedoch sollen in den kommenden Wochen erste Informationen zum Programm von Casoli bekanntgegeben werden. Mit ‘leadlap.de’ hat sie über ihre Rennsportkarriere gesprochen.

Volkan Avci

André Wiegold (AW): Was bedeutet dir der Rennsport? Was genießt du am meisten?

Arianna Casoli (AC): “Der Rennsport ist mein Leben! Ich lebe den Traum mit viel Leidenschaft. Es ist eine Kombination aus einer Herausforderung mit dir selbst und dem Rest der Welt. Das schönste ist das Gefühl, das ich nach den Rennwochenenden mit nach Hause bringe. Es sind die Erfahrungen, Emotionen, Errungenschaften und die enge Verbindung mit den Menschen, mit denen ich die Herausforderungen angehe.”

AW: Warum fährst du in der EuroNASCAR? Was ist so besonders an der Serie?

AC: “Ich habe die EuroNASCAR ausgewählt, weil sie für puren Rennsport steht. Es geht darum, das Auto am besten zu steuern – ohne jegliche Fahrhilfen. Der Fahrer und das Team können zusammen den Unterschied ausmachen. Es ist ein Format, in dem Talent, harte Arbeit und Leidenschaft die Zutaten für den Erfolg sind. In den Rennen erleben wir echte Kämpfe auf der Strecke, Tür an Tür, und so viele Auto sind einfach identisch.”

“Die Serie ist so besonders, weil sie Teil der großen NASCAR-Familie ist. Ich habe das Gefühl, Teil von etwas Größerem als nur eine Rennserie zu sein. NASCAR verfolgt in den Rennen eine andere Philosophie und sie wird geschaffen von Fahrern, Teams, Strecken und den Fans. Es ist ein besonderer Lebensstil und das unterscheidet sie vom Formel-, GT- oder Langstrecken-Sport.”

AW: Bist du mit deinen Resultaten in den vergangenen Jahren zufrieden?

AC: “Das beste Resultat ist wahrscheinlich meine eigene Entwicklung. Seit ich EuroNASCAR-Fahrerin bin, habe ich meine Sichtweise geändert. Ich habe Erfahrungen gemacht, die ich außerhalb dieser Serie niemals gemacht hätte. Dabei geht es nicht nur um die Erlebnisse auf, sondern auch abseits der Strecke.”

“In NASCAR geht es nicht nur darum, das Auto einzustellen und das Fahrzeug zu fahren. In diesen Bereichen habe ich so viel von meinem Team gelernt, aber es geht auch um die Strategie und wie man mit Kontakt zwischen den Fahrzeugen umgeht. Ich habe außerdem den Ovalrennsport für mich entdeckt. Da ist für einen europäischen Rennfahrer keine alltägliche Erfahrung. Es ist einfach klasse. Ich würde mich gerne weiter verbessern, um eines Tages an einem NASCAR-Rennen in den USA auf einem Oval starten zu dürfen.”

“Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Gefühl, dass die NASCAR-Fans mit uns teilen. In den USA ist das natürlich mächtig, aber es wächst auch zusammen mit der Serie in Europa.”

AW: Was war dein bester Moment in der NASCAR Whelen Euro Series?

AC: “Es gibt wahrscheinlich nicht diesen einen Moment, es ist eher ein Mix aus verschiedenen Erlebnissen. Immer, wenn ich mich verbessert habe und ein gutes Resultat mit nach Hause nehme, ist für mich und das Team etwas Besonderes.”

AW: Was sind deine Pläne und Ziele für die EuroNASCAR-Saison 2019?

AC: “Das erste Ziel ist es, um eine der beiden Meisterschaften zu kämpfen, also um die Lady oder Legend Trophy. Ich möchte mich außerdem von Rennen zu Rennen etwas verbessern. Meine Pläne haben sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht verändert: Ich werde alles geben, um die Trophies zu gewinnen. Es gibt nur einen Unterschied. Mein Budget ist nur für sechs Events ausgelegt, weshalb ich mehr Sponsoren suche, um alle sieben Rennen fahren zu können. Außerdem träume ich davon, das Budget für einen Ovalstart in den USA zu finden.”

André Wiegold