Kalt, eiskalt, Hamlin: So vermasselte der Routinier Byrons perfektes Darlington-Rennen

William Byron führte beim NASCAR-Cup-Rennen in Darlington 244 Runden am Stück – Doch am Ende siegte Denny Hamlin und holte sich seinen zweiten Sieg in Folge
293 Runden mussten die Fahrer der NASCAR Cup Series auf dem Darlington Raceway zurücklegen und lange Zeit sah es so aus, als würde William Byron das perfekte Rennen gelingen. Der Hendrick-Pilot gewann beide Stages und führte das Rennen in seinem Chevrolet mit der Startnummer 24 244 Runden lang an. Doch in der Schlussphase verlor er die Führung und konnte seine dominante Leistung nicht in einen Sieg ummünzen. Aus dem Nichts feierte Denny Hamlin in der Overtime seinen zweiten Triumph in Folge.
Hier gibt es die offiziellen Highlights des Rennens auf YouTube
Der Routinier, der zusammen mit Kyle Busch unter den aktiven Fahrern oft die meisten Rennen auf den verschiedenen Strecken bestritten hat, hat auf den Traditionsovalen einen Lauf: Erst sicherte er sich Ende März nach zehnjähriger Durststrecke seinen sechsten Martinsville-Sieg, in Darlington fuhr der Joe Gibbs-Pilot seinen fünften Darlington-Triumph nach Hause. Damit ist der Toyota-Pilot bombensicher für die Playoffs qualifiziert.
“Es gibt zwei Leute, die ich im Moment wirklich liebe: meine Boxencrew und Kyle Larson“, sagt der 44-jährige Hamlin mit einem Lächeln im Interview mit FOX. “Das war eine kleine Unterstützung, also vielen Dank dafür. Die Boxencrew hat einfach einen tollen Job gemacht. Sie haben vergangene Woche in Martinsville gewonnen. Sie haben diese Woche gewonnen. Es geht nur um sie.”
Larson und die Boxencrew machen den Unterschied
Warum der Dank an Larson? Der Hendrick-Pilot hatte in der Schlussphase viele Runden Rückstand, nachdem er bereits in der dritten Runde in die Mauer gekracht war. In der Schlussphase geriet er mit Bubba Wallace aneinander und sorgte für die entscheidende Gelbphase des Rennens, das in die Verlängerung ging. Beim Restart setzte sich Hamlin entscheidend ab und gewann das Rennen vor Byron, Christopher Bell, Tyler Reddick und Ryan Blaney.
Welchen Anteil hatte Hamlins Crew am Sieg? Der entscheidende Boxenstopp vor dem Overtime-Finish war so schnell, dass Hamlin aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen konnte. Das war die Basis für den Sieg in Darlington. Interessant: Vor dem Rennen mit den berühmten Throwback-Folierungen waren Wallaces und Hamlins Boxencrews bereits die schnellsten der Saison 2025, der starke Stopp war also kein Zufall und zeigt, wie wichtig Teamwork in der NASCAR-Serie ist.
Byrons fast perfektes Rennen
Byron musste nach dem Rennen erst einmal schlucken, denn es bahnte sich die Sensation an, erstmals seit 2000 wieder ein Rennen mit allen Führungsrunden zu gewinnen. Zuletzt war dies Jeff Burton im Jahr 2000 auf dem New Hampshire Speedway gelungen, als er alle 300 Runden anführte. Byron wurde jedoch nach den Boxenstopps unter Grün im letzten Rennsegment zurückgeworfen und kam erst durch die abschließende Gelbphase als Zweiter ins Ziel.

„Zuerst einmal bin ich wirklich stolz auf mein Team für die tolle Arbeit und Vorbereitung. Es sah so aus, als würden wir ein perfektes Rennen fahren und jede Runde in Führung liegen“, sagt Byron gegenüber FOX. „Ich bin wirklich stolz darauf. Wir haben einfach die Kontrolle über das Rennen verloren. Nachdem wir die Kontrolle verloren hatten, war es zu spät, um wieder nach vorne zu kommen. Es ist enttäuschend und ich bin sicher, dass es heute Abend wehtun wird, aber es gibt auch viele positive Aspekte. Es tut im Moment einfach richtig weh.“
Blaney gleitet Sieg aus den Händen
Ein weiterer Fahrer, der dem Sieg sehr nahe war, war Blaney im Penske-Ford mit der Startnummer 12. Der Champion von 2023 hatte ein starkes Auto, doch zwei verpatzte Boxenstopps warfen ihn im Rennen zurück und er musste jedes Mal eine Aufholjagd starten. Doch in der entscheidenden Phase stürmte er durch das Feld und der Sieg war zum Greifen nahe. Die finale Gelbphase und die Verlängerung machten ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nach schwierigen Wochen mit Fehlern und Motorschäden war der fünfte Platz dennoch ein Lichtblick für Blaney.

„Oh nein“, war seine Reaktion auf die Gelbphase, so Blaney gegenüber FOX. „Ich dachte, wir hätten das Rennen gewonnen. Ich weiß es nicht genau, ich werde mir die Wiederholung anschauen, um zu sehen, wie die gelbe Flagge zustande kam. Aber wir haben einen großartigen Job gemacht und eine großartige Strategie gewählt, denn wir sind lange draußen geblieben. Das war eine gute Entscheidung und wir waren sehr schnell, aber wir konnten das Rennen nie wirklich kontrollieren.“
“Ich hatte das Gefühl, dass nichts wirklich in unsere Richtung lief”, fährt der Penske-Pilot fort. “Bei den Boxenstopps müssen wir uns noch etwas steigern. Die gelbe Flagge, die während unseres Zyklus rauskam, hat uns weit zurückgeworfen und ich habe das Gefühl, dass wir immer wieder Plätze gut gemacht haben. Ich bin wirklich stolz auf das #12 Team, das mir ein schnelles Auto zur Verfügung gestellt hat. Es sollte einfach nicht sein. Ich hätte hier wirklich gerne gewonnen. Das wäre wirklich toll gewesen. Ich bin stolz auf die Arbeit und wir werden weitermachen.“
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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