Meister der IndyCar-Straßenkurse: Kyle Kirkwood brilliert in Detroit

Kyle Kirkwood hat zum zweiten Mal in der IndyCar-Saison 2025 ein Straßenrennen gewonnen – Der Andretti-Pilot überzeugte auf dem engen Kurs von Detroit
Erst Long Beach, jetzt Detroit: Kirkwood mausert sich in der Saison 2025 zum Experten für die Straßenkurse. Der Andretti-Pilot gewann ein munteres und spannendes Rennen in der Innenstadt von Detroit und feierte damit seinen zweiten Saisonsieg. In einer spannenden Schlussphase setzte er sich gegen den starken Santino Ferrucci durch, der sich dank seiner Strategie eine gute Ausgangslage erarbeitet hatte.
Die Pole-Position in der Qualifikation ging jedoch an Colton Herta, der auch zu Beginn des Rennens dominierte, nach den ersten Boxenstopps jedoch ein wenig unter die Räder kam. Kirkwood übernahm in der Schlussphase die Führung, mischte aber im gesamten Rennverlauf an der Spitze mit. Der 26-jährige Amerikaner musste jedoch zittern, da sich sein Frontflügel nach einem Kontakt gelöst hatte und stark wackelte. Er schaffte es dennoch als Erster über die Ziellinie.
Harte Arbeit für Kirkwood
„Wir mussten uns immer wieder nach vorne arbeiten”, resümiert er das Rennen. „Es war kein Spaziergang, das steht fest, insbesondere, weil wir einen Schaden am Frontflügel hatten. Dadurch haben wir ein wenig Leistung verloren, aber das Auto hat sich trotzdem gut angefühlt. Hut ab vor der Leistung des Andretti-Teams. Wir hatten epische Boxenstopps und eine epische Strategie. Das Auto lief ohne Probleme. Wir waren die Schnellsten und bei den Restarts war das Auto immer stark.“
Kurz vor dem Rennende gab es eine Unterbrechung mit roten Flaggen, da Louis Foster und Felix Rosenqvist einen heftigen Unfall hatten. Fosters Aufhängung brach am Ende der schnellsten Geraden des Kurses, weshalb er Rosenqvist abräumte und beide heftig in die Reifenstapel krachten. Kirkwood sagt: „Nach der roten Flagge fühlte ich mich im Auto sehr wohl. Ich dachte mir: ‚Das wird für uns klappen, trotz des Schadens.‘ Es war großartig.“
Ferrucci mit starker Leistung
Ferrucci spülte sich dank seiner Strategie in der Schlussphase nach vorne und führte sogar einige Runden an. Der Amerikaner, der von Platz 21 gestartet war, fuhr ein bärenstarkes Rennen, auch wenn es letztlich nicht für den Sieg gereicht hat. Ferrucci und AJ Foyt Racing sind dennoch sehr zufrieden mit dem zweiten Platz, der den Heißsporn in der Gesamtwertung von Rang 15 auf Platz zehn katapultiert hat.

„Danke an das gesamte Team“, freut sich der 27-Jährige. „Wir hatten im Qualifying unsere Probleme und ich habe viele Fehler gemacht. Ich war sehr selbstkritisch. Die Boxenstopps waren phänomenal. Außerdem hatten wir eine perfekte Strategie. Ich hatte etwas Glück mit der Gelbphase und war noch nie glücklicher über eine rote Flagge. Ich hatte da echt meine Probleme.“
Doch dann kam wieder Leben ins Auto des Amerikaners: „Ich weiß nicht, was ich mit den Reifen gemacht habe, denn ich habe sie nicht wieder ins Fenster bekommen. Kyle war heute so schnell. Glückwunsch an ihn und sein Team. Ich bin sehr glücklich, Chevrolet und AJ Foyt Racing hier auf den Straßen von Detroit ein Podium geschenkt zu haben.“
Herta unzufrieden, Rückschlag für Palou
Der dritte Platz ging an Polesetter Herta, der mit Rang drei zwar ein gutes Ergebnis einfuhr, von der Pole-Position aber mehr erwartet hatte. „Es lastet eine Menge Druck auf mir“, so der Andretti-Pilot nach dem Rennen. Der Sieg war das Ziel, doch es gelang ihm nicht, Kirkwood und Ferrucci zu schlagen. Immerhin hielt er Will Power hinter sich, der in seinem Penske-Chevrolet in der Schlussphase zwar sehr schnell war, nach der Unterbrechung aber seine Pace verlor. Damit musste sich der 44-Jährige mit Platz vier zufriedengeben. Kyffin Simpson wurde als bester Ganassi-Pilot überraschend Fünfter.
Alex Palou, der vor dem Rennen fünf Siege – darunter im legendären Indy 500 – und einen zweiten Platz verbuchte, musste in Detroit den ersten Rückschlag hinnehmen. Der Spanier wurde in der 73. Runde von David Malukas in die Mauer gedrückt und musste das Rennen deshalb vorzeitig beenden. Er wurde am Ende der 100 Runden auf Platz 25 gewertet. Seine Führung in der Meisterschaft behielt Palou aber dennoch.

„Das war sehr unglücklich“, so der Spanier nach dem Ausfall. „Wir haben an diesem Rennwochenende ein starkes Comeback gezeigt. Zu Beginn fehlte uns der Platz, aber dann fuhren wir eigentlich ganz gut und haben versucht, uns auf das Podium zu schleichen. Es fühlt sich natürlich nicht gut an, aber wir konnten da einfach nichts machen.“
Palou führt weiterhin deutlich die Gesamtwertung an. Der Spanier hat 90 Punkte mehr auf dem Konto als Pato O’Ward, der im McLaren den siebten Platz erreichte. Sieger Kirkwood folgt mit 102 Punkten Rückstand auf den Führenden auf Position drei. Die Top 5 werden von Christian Lundgaard – Rang acht in Detroit – und Power komplettiert. Das nächste Rennen findet in der Nacht vom 15. auf den 16. Juni statt und wird live auf Motorvision+ auf Deutsch sowie auf Sky auf Englisch übertragen. Auf Motorvision+ werden Pete Fink und ich das Rennen kommentieren.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.