Rennfahrer, SimRacer und Mechaniker: Roeffen über seine Rollen im Rennsport

Rennfahrer, SimRacer und Mechaniker: Roeffen über seine Rollen im Rennsport
Stan Libuda Autosportfotografie

Die Mechaniker schrauben am Auto und der Rennfahrer fährt es: So werden die Aufgaben meist verteilt – Jeffrey Roeffen kennt aber beide Seiten des Rennsports sehr gut, da er seit langer Zeit sowohl als Mechaniker als auch Fahrer aktiv ist

Viele Autospeedway-Enthusiasten kennen Jeffrey Roeffen als Fahrer der National Hotrods, die auf den kleinen Ovalen in den Niederlanden regelmäßig für spannende Rennen sorgen. Jedoch ist der Niederländer aus Grubbenvorst auch als Mechaniker für Hendriks Motorsport in der NASCAR Whelen Euro Series (NWES) tätig. Für das Team startet Roeffen aktuell auch in der EuroNASCAR Esports Series (ENES), wo er zu den besten SimRacern gehört.

Doch die Geschichte von Roeffen beginnt viel früher, denn ihm wurde die Liebe zum Motorsport in Wiege gelegt. “Ich habe im Jahr 2009 mit dem Kartsport angefangen, zusammen mit meinem Vater”, so der heute 19-Jährige gegenüber ‘Leadlap.de’. “Damit mussten wir aber im Jahr 2012 aufhören. Seit 2012 bin ich als Mechaniker bei Roeffen Racing aktiv und im Jahr 2017 habe ich für das Team das erste Rennen bei den National Hotrods bestritten. Ein Jahr zuvor habe ich angefangen, für Hendriks Motorsport als Mechaniker zu arbeiten.”

Im Familienteam das erste Rennen

Credits: Stan Libuda Autosportfotografie

Der Grund, seine Karriere in den National Hotrods zu starten, war für Roeffen ein ganz einfacher: aufgrund seiner Tätigkeit für das Familienteam hat er in dieser Klasse die Chance bekommen, sich zu beweisen. “Zwei meiner Onkel starten in der Serie und es macht natürlich sehr viel Spaß, sie zu schlagen”, berichtet das Talent.

Im Laufe der Jahre hat sich Roeffen zu einer echten Macht in der Autospeedway-Klasse entwickelt. Er hat bereits mehrere Läufe im AutoXross-Motorsport-Service-BMW mit der Startnummer 430 gewonnen und steht auch regelmäßig in der Gesamtwertung recht weit oben. Sein persönlich größter Erfolg war bisher der zweite Platz beim SuperCup der Serie am Raceway Venray im Jahr 2019.

“Ich war damals mit einem neuen Chassis unterwegs, das wir in gerade einmal drei Monaten aufgebaut hatten”, erinnert sich Roeffen. “Um das zu schaffen, mussten wir hart arbeiten und auf eine Menge Schlaf verzichten. Im SuperCup selbst haben wir das Setup etwas vermasselt. Das war der einzige Fehler, über den ich mich ärgere. Ich danke natürlich meinen zahlreichen Sponsoren wie Sasa K9 Security, Beasy, Camping Californie, Longhorn und SRD Race Engines.”

SimRacing mit Hendriks Motorsport

Aufgrund der Coronavirus-Krise ist für den Niederländer aktuell nicht an reales Racing zu denken. Auch als Mechaniker gibt es für Roeffen in der NWES aktuell wenig zu tun, weshalb ihn Hendriks Motorsport in der virtuellen Welt als SimRacer einsetzt. In der ENES steuert der 19-Jährige den Ford Mustang mit der Startnummer 307 und bisher hat Roeffen in der aus iRacing basierenden Meisterschaft eine gute Figur gemacht.

Credits: Stan Libuda Autosportfotografie

Beim Prolog am virtuellen Daytona International Speedway wurde der begeisterte SimRacer im Hauptrennen Dritter. Beim ersten Meisterschaftslauf folgte mit Platz acht ein wichtiges Top-10-Ergebnis. Im virtuellen Watkins Glen landete Roeffen nach einem heißen Kampf gegen EuroNASCAR-2-Champion Lasse Sörensen und EuroNASCAR-PRO-Champion Loris Hezemans auf Rang vier.

Von seiner Teilnahme an der ersten ENES in der Geschichte der europäischen NASCAR-Serie ist Roeffen begeistert: “Es ist toll, die Möglichkeit zu haben, gegen diese Stars anzutreten! Ich danke Orion und Hendriks Motorsport für diese Chance. Normalerweise stehe ich an der Boxenmauer und schaue ihnen beim Rennfahren zu, aber jetzt darf ich direkt gegen sie antreten. Ich kann also direkt vergleichen, wie schnell ich eigentlich bin. Mein Ziel ist es, in der Meisterschaft in den Top 5 zu landen.”

SimRacing Training für die reale Welt

Credits: NWES / Guillaume Hesnault / iRacing

Seit 2014 betreibt Roeffen aktiv SimRacing. Damals konnte der Niederländer in der realen Welt nicht selbst fahren, weshalb er die Simulationen dafür genutzt hat, am Ball zu bleiben. “Als ich dann angefangen habe, bei den National Hotrods zu starten, habe ich es als Extra-Training angesehen”, fügt er hinzu. “Wenn ich Ideen für ein Setup für mein Auto habe, teste ich es immer zuerst auf iRacing. Zu sehen, wie es funktioniert, macht es an der realen Strecke dann immer viel einfacher.”

Roeffen lebt für das Racing, sowohl als Rennfahrer und SimRacer als auch Mechaniker in der NASCAR Whelen Euro Series. Bis der reale Rennsport wieder losgeht, wird der 19-Jährige weiterhin in der ENES für Hendriks Motorsport um Punkte kämpfen. Seine Leistung in der virtuellen Welt könnten letztlich große Auswirkungen haben, denn die Gesamtwertung der ENES fließt in die reale NWES-Teamwertung 2020 ein.

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André Wiegold