Racing für Jedermann: Gebt Rallycross in Deutschland eine Chance!

Racing für Jedermann: Gebt Rallycross in Deutschland eine Chance!
Credits: TYPE S / DRX

Rauer Asphalt und fliegender Schotter ­– Rallycross erfreut sich in Deutschland zunehmender Popularität – Doch was steckt eigentlich dahinter und wie laufen die Rennwochenenden ab?

Liebe Motorsport-Fans,

Wenn Jakob Huszarek anfängt, über Rallycross zu sprechen, beginnen seine Augen zu leuchten. Der sympathische Österreicher rührte auf der Essen Motorshow 2023 als Serienkoordinator kräftig die Werbetrommel für die anstehende Saison der Deutschen Rallycross-Meisterschaft (DRX).

Und dies kommt auch bei den Teilen des Publikums gut an, die vorher mit dem Thema Rallycross noch nicht so viel in Berührung gekommen sind. Es ist ein Sport, welcher medial zumindest in Deutschland nicht allzu oft beleuchtet wird und sicher insgesamt mehr Aufmerksamkeit verdient.

Ist es doch rauer, dreckiger aber auch ehrlicher und familiärer Motorsport abseits der millonenschweren Unterhaltungsrennserien im TV, wo bereits die Eintrittskarten gut und gerne mehrere hundert Euro pro Person kosten können.

Credits: TYPE S / DRX

Aber die DRX hat hier den Für-Jedermann-Anstrich: Ein Sport von Fans – für Fans,
auch für das etwas schmalere Budget geeignet. “Wir schauen bei der DRX bewusst darauf, dass die Einstiegshürden niedrig gehalten werden. Das spiegelt sich auch in den gestiegenen Starterzahlen wieder.” erklärt Huszarek im Interview mit Leadlap.de auf der Essen Motorshow.

Sein Werdegang als so genannter Gentleman-Driver kann durchaus als Blaupause für neue Starter in der DRX herhalten: Aufgrund des Engagements von Type S in der DRX wuchs auch im Serienkoordinator der Wunsch, selbst Teil der DRX-Gemeinschaft zu werden. So machte er mit Ende 30 dann seine Rennlizenz und fand sich bald darauf im Rennauto wieder.

Er habe ehrlicherweise erst einmal die “Büx” voll gehabt und war voller Adrenalin, grinst er.
Aber aufgrund der Dynamik der Rennen war die Aufregung schnell verschwunden. “Schon ab der ersten Kurve nach dem Start gilt es.”

Die Mischung aus Schotter und Asphalt sei “unglaublich anspruchsvoll zu fahren”.
Die Autos halten zudem einiges aus und ein verpatztes Qualifying bedeute nicht automatisch ein Ausscheiden am Rennwochenende.

Credits: TYPE S / DRX

Trotz der harten Rennen gegeneinander sei aber der Zusammenhalt innerhalb der Rallycross-Familie unvergleichlich. Egal ob zwischen den Zuschauern, aber auch im Fahrerlager. Man hilft und unterstützt sich gegenseitig wo man kann, gerne auch mal mit Ersatzteilen.

Ehemalige Europameister wie Sven Seeliger oder der mehrfache deutsche Meister Dietmar Brandt, aber auch Amateure wie Huszarek machen das gemischte Fahrerfeld vielfältig und interessant.

Doch wie genau funktioniert dieser Sport, welcher in den sechziger Jahren in England entstanden ist und Mitte der siebziger Jahre seinen Weg das erste Mal nach Deutschland fand?

An aktuell fünf Wochenenden (drei Rennwochenenden in Deutschland – jeweils eines in Belgien und den Niederlanden) mit insgesamt acht Rennläufen werden die Sieger in den sechs verschiedenen Rennklassen ermittelt.

Diese unterscheiden sich hauptsächlich in technischen Details wie zum Beispiel Antriebsart und Hubraumbegrenzung und decken dabei ein breites Spektrum an Fahrzeugen und Technik ab.

Hervorzuheben ist hier sicherlich die Klasse DRXN2, da diese bereits für jugendliche Rennsport Enthusiasten ab 14 Jahren offen steht und die Teilnehmer zwischen 14 und 18 Jahren hier um den Titel der DMSJ – Deutsche Junioren-Rallycross-Meisterschaft kämpfen.

Nach den Zeittrainings im Einzelfahren geht es dann zunächst in die bis zu vier Qualifyings pro Startgruppe, welche dann in den Finalrennen münden.

Credits: TYPE S / DRX

Eine weitere Besonderheit im Rallycross stellt die sogenannte Joker-Runde dar.
Jeweils einmal pro Rennen müssen die Teilnehmer diese Verlängerung des eigentlichen Kurses bestreiten. Der Zeitpunkt innerhalb des Rennens bleibt dann den taktischen Überlegungen der Fahrer und Teams vorbehalten, eine mehrfache Durchfahrt ist allerdings verboten.

So werden dann am Ende der Saison die Sieger der Deutschen Rallycross-Meisterschaft auf den verschiedenen Levels gekürt, die auch klassenübergreifend sind.

Jakob Huszarek jedenfalls freut sich auf neue Zuschauer und auch zukünftige Rennfahrer, welche sich auf den Veranstaltungen 2024 sportlich miteinander messen möchten.
“Mit Rennsport wird man in der Regel nicht reich. Von dem her gilt es, reich an Erfahrungen und Freude zu sein.“ Und das,” so findet er, „geht mit Rallycross am besten“.

Wer jetzt neugierig geworden ist, der findet zahlreiche weitere Informationen auf der Internetseite der DRX unter https://www.rallycross-dm.de/ und natürlich hier auf Leadlap.de sowie den jeweiligen Youtube und Social-Media-Auftritten.

  • Lauf 1 & 2 | 27. & 28. April 2024 | Ewald-Pauli-Ring | Schlüchtern (D)
  • Lauf 3 & 4 | 18. & 19. Mai 2024 | Gründautalring | Gründau (D)
  • Lauf 5 | 13. & 14. Juli 2024 | Duivelsbergcircuit | Maasmechelen (BE)
  • Lauf 6 | 31. August & 01.September 2024 | Eurocircuit | Valkensvaard (NL)
  • Lauf 7 & 8 | 5. & 6.Oktober 2024 | Estering | Buxtehude

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Dominik Gardzitz

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