Deodhar über NWES-Erfolg: Viele Teamwechsel haben mich gebremst

Deodhar über NWES-Erfolg: Viele Teamwechsel haben mich gebremst
Michael Großgarten / Leadlap.de

Advait Deodhar fährt seit der Saison 2018 in der europäischen NASCAR-Serie – Im Jahr 2021 hat der Inder seinen ersten Sieg eingefahren – Er glaubt, dass ihn die vielen Teamwechsel zu Beginn seiner Karriere gebremst haben

Advait Deodhar hat im Jahr 2018 sein Debüt in der NASCAR Whelen Euro Series (NWES) gefeiert und ist seitdem nicht mehr aus dem Feld der EuroNASCAR-2-Meisterschaft wegzudenken. Der Inder hat in der Saison 2021 mit CAAL Racing in Brands Hatch seinen ersten Sieg gefeiert und sich mit seinen 31 Jahren zu einem echten Titelkandidaten entwickelt. Doch hätte er womöglich schon früher so erfolgreich sein können?

“Es war eine lange Reise und ich habe mehr über das Auto, die Meisterschaft und das Reifenmanagement gelernt”, so der Rennfahrer aus Mumbai gegenüber ‘Leadlap.de’. Der Rennfahrer, der in Großbritannien lebt, glaubt, dass er in seiner Entwicklung gebremst wurde, weil er zu Beginn seiner EuroNASCAR-Karriere mehrmals das Team gewechselt hat.

Die Karrierestationen von Deodhar

Ein Blick auf die verschiedenen Karrierestationen verrät, dass dem Inder die Konstanz gefehlt hat: In 28 Läufen ist er für drei Teams an den Start gegangen. Acht Rennen hat Deodhar für DF1 Racing aus Österreich bestritten. Sein bestes Ergebnis mit den Tigern war ein fünfter Platz in Valencia 2019. Anschließend wechselte Deodhar zu Speedhouse von Lucas Lasserre. In den beiden Rennen in Franciacorta wurde er Fünfter und Neunter.

Credits: Tobias Kantert / Leadlap.de

Sein neues Zuhause ist das Championship-Team CAAL Racing aus Italien. Der 31-Jährige fährt seit 2019 für den Rennstall von Luca Canneori und hat sich seitdem in den Top 10 so richtig festgebissen. Sieben Mal schaffte es Deodhar bisher mit CAAL Racing in die Top 10. In der EuroNASCAR-2-Meisterschaft 2021 liegt er vor dem Finale in Italien mit 50 Punkten Rückstand auf Tobias Dauenhauer auf Rang fünf. Mathematisch hat er noch Chancen auf den Titel.

Teamwechsel haben Lernprozess erschwert

Um zum Titelkandidaten zu werden, hat Deodhar einen langen Weg hinter sich gebracht und er blickt deshalb auch kritisch auf seine Vergangenheit zurück: “Es wäre viel einfacher gewesen, von Beginn an bei einem Team zu bleiben. Es wäre schön, eine gewisse Konstanz zu haben, aber wir leben und lernen.” Diese Konstanz hat der Inder bei CAAL Racing gefunden, die gleich mit einem Sieg auf seiner Heimstrecke in Brands Hatch belohnt wurde.

“Es war ein fantastisches Rennwochenende, da ich meine erste Pole-Position und meinen ersten Sieg in Brands Hatch geholt habe”, so Deodhar weiter. “Ich mag die Strecke sehr gerne.” Zusätzlich zu den vielen Teamwechseln musste Deodhar wegen der Coronavirus-Pandemie die Saison 2020 auslassen, was ihn ebenfalls in seiner Entwicklung gebremst hat. Die Saison 2021 scheint aber der Durchbruch für den 31-Jährigen zu sein.

Zwangspause im Jahr 2020

Doch was hat Deodhar gemacht, um sich in seiner Rennpause fit zu halten? Über sein Geheimnis sagt er: “Wie alle anderen Fahrer habe ich während der Pandemie viel Zeit im Simulator verbracht. Es war also ein gutes Gefühl, nach einem Jahr Pause zurückzukommen.” Das hat scheinbar funktioniert, denn Deodhar ist so stark wie nie zuvor in die europäische NASCAR-Serie zurückgekehrt.

Credits: Michael Großgarten / Leadlap.de

“Mathematisch gesehen gibt es noch eine Chance auf die Meisterschaft, auch wenn der Abstand recht groß ist, aber man soll niemals nie sagen”, so Deodhar über seine Titelchancen beim EuroNASCAR-Finale auf dem Autodromo di Vallelunga in Italien am 30. und 31. Oktober. “Und beim Finale in Italien gibt es zwei Rennen mit doppelter Punktzahl, das dürfen wir dabei nicht vergessen.”

Deodhar über seine Zukunft

Deodhar macht sich so spät in der Saison bereits Gedanken über seine Ziele und Zukunft. “Ich möchte die Meisterschaft gewinnen!”, gibt er sich kämpferisch. Dafür müsste Deodhar die beiden Überflieger der Saison 2021, Dauenhauer und Martin Doubek, aber nicht nur schlagen, sondern müsste auch auf Schützenhilfe hoffen. Ohne Ausfälle der beiden Hendriks-Piloten wird es für Deodhar schwierig, die Lücke in nur zwei Läufen zu schließen.

In der Saison 2022 möchte sich Deodhar mit der Elite der europäischen NASCAR-Szene messen und in die EuroNASCAR-PRO-Meisterschaft aufsteigen, in der große Namen wie Jacques Villeneuve, Loris Hezemans, Alon Day, Marc Goossens, Lasserre und Vittorio Ghirelli starten. “Egal, wie dieses Jahr ausgeht, ich freue mich sehr auf den Aufstieg”, so der CAAL-Pilot. Genaue Pläne für die Saison 2022 gibt es aber noch nicht.

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Simon Mones und André Wiegold