Indy-500-Kylerei: So schnappte Kyle Larson Kyle Busch das McLaren-Cockpit weg

Kyle Larson unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei McLaren für das Indy-Charlotte-Double 2024/25 auf Kosten von Kyle Busch – Eine Sponsor-Kaufklausel von Zak Brown stoppte den Cup-Champion Busch, der weiter auf sein Indy-500-Debüt wartet
Kyle Busch und Kyle Larson verbindet weit mehr als ihr Vorname. Beide holten bereits den NASCAR-Cup-Titel, feierten jeweils über dreißig Siege, sitzen heute im Chevrolet Camaro ZL1 und gelten als kompromisslose Racer. Seit Kurzem eint sie noch ein weiteres Ziel: Beide wollten schon immer beim legendären Indy 500 antreten. Wie im Podcast Actions Detrimental von Denny Hamlin herauskam, stibitzte Larson Buschs Platz für das legendäre Memorial-Weekend.
Die Double-Duty, wie sie bei den Amerikanern genannt wird, ist eine beliebte Herausforderung unter den amerikanischen NASCAR-Piloten. Ziel ist es, an einem Tag sowohl das Indy 500 als auch das längste Rennen der NASCAR – das Coke 600 in Charlotte – zu fahren.
Der Richard-Childress-Fahrer der #8 wollte sich dieser Herausforderung 2024 stellen. “Ich hatte alles schon eingetütet“, erzählt Busch in Hamlins Podcast. “Aber dann hat Larson das Cockpit bekommen“, fügt er hinzu.
Zur Verfügung gestellt wurde der Sitz von IndyCar-Team McLaren, das Zak Brown führt. Auch wenn das Team noch keine Siege beim “Greatest Spectacle in Racing” einfahren konnte, liefert die Mannschaft konkurrenzfähige Autos.
Sponsor soll Auto kaufen – Arrow-McLaren-Deal platzt
Busch erläutert weiter: „Ich nenne den Sponsor nicht, aber er [der Sponsor] sprach mit Zak Brown. Die Vereinbarung war eigentlich fix, der Vertrag stand kurz vor der Unterschrift. Da sagte Zak Brown zum Sponsor: ‘Hey, ihr müsst das Auto kaufen.’ Und der Sponsor antwortete: ‘Warum soll ich das Auto kaufen? Ich brauche das Auto nicht. Ich will das Auto nur sponsern. Ich sponsore Kyle [Busch] und er wird den Rennwagen fahren.’“
Brown begründete seine Forderung damit, dass der Geldgeber im Falle eines Crashs das Risiko für ein beschädigtes Chassis tragen solle. Denny Hamlin wandte ein, dass sich ein solches Szenario doch auch über eine einfache Crash-Klausel absichern ließe. Genau hier stockten die Verhandlungen.
Busch ergänzt: „Keine zwei Wochen später sprach ich wieder mit dem Sponsor, und er sagte: ‚Wir sind ohnehin zu spät. Die Gelegenheit ist weg – Larson hat sie sich geschnappt.’“

Larsons Zweijahresvertrag überrascht den Childress-Piloten
Von Larsons Zweijahresvertrag erfuhr Busch erst im Nachhinein, er selbst hatte nur einen einmaligen Start angedacht. Ein Indy-500-Einsatz habe für ihn weiterhin höchste Priorität, erklärt er, doch die Optionen seien begrenzt, wenn er im Auto eines siegfähigen Teams sitzen wolle.
Als aussichtsreichste Adresse nennt Busch Team Penske und suchte sogar das Gespräch mit Teamchef Roger Penske: „Wir haben mit Roger gesprochen“, verrät er. „Der Sponsor ist eng mit Roger verbunden, und wir haben darüber diskutiert, aber er sagte: ‚Ich bekomme nicht das richtige Personal zusammen, um noch ein zusätzliches Auto einzusetzen.'“
Frühere Blockade bei Joe Gibbs und Familien-Tradition
Neben diesem Versuch hatte Busch, der damals noch in der #18 von Joe Gibbs Racing saß, bereits 2017 die Möglichkeit, das Memorial-Weekend-Double zu absolvieren. „Alles war in trockenen Tüchern“, berichtet Busch. „M&M’s hätte den Einsatz bezahlt. Und ratet mal, wer Nein gesagt hat?“ Denny Hamlin nennt prompt Joe Gibbs, der in der Vergangenheit nur ungern zuließ, dass seine Fahrer außerhalb der NASCAR antraten. Damit hat Hamlin recht!
Das Indy-Charlotte-Double hat in der Familie Busch Tradition. Bereits 2014 startete sein älterer Bruder Kurt, der 2026 in die NASCAR Hall of Fame aufgenommen wird, für Andretti Autosport in Indianapolis. Er schaffte es allerdings nicht, alle 1.100 Rennmeilen zurückzulegen, da sein Motor während des Coke 600 den Geist aufgab.
Ob Kyle Busch seinem Bruder folgen kann, steht noch in den Sternen – trotz eigener Aussage, dass der Start in Indy höchste Priorität habe. Viel fehlt dem zweimaligen Cup-Champion nicht mehr auf seiner Karriere-Liste, schließlich gehört er schon jetzt zu den erfolgreichsten Fahrern der NASCAR-Geschichte.
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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