NASCAR-Finale in Phoenix: Chase Elliott schreibt Geschichte

NASCAR-Finale in Phoenix: Chase Elliott schreibt Geschichte
Chris Graythen/Getty Images

Chase Elliott hat vergangenen Sonntag am Phoenix Raceway den NASCAR-Titel 2020 gewonnen – Der Hendrick-Motorsports-Fahrer zeigte im Finale eine herausragende Leistung

Chase Elliott (Hendrick Motorsports) ist mit seinen 24 Jahren nach Bill Rexford (23 Jahre, sieben Monate und 15 Tage – 1950) und Jeff Gordon (24 Jahre, drei Monate und acht Tage – 1995) der drittjüngste NASCAR-Champion der Geschichte. Der Sohn von Bill Elliott setzte sich im Finale am Phoenix Raceway in Arizona gegen Brad Keselowski, Joey Logano (beide Team Penske) und Denny Hamlin (Joe Gibbs Racing) durch. 

Mit einem starken Longrun-Auto führte der Chevrolet-Fahrer 153 Runden in Phoenix an. Das entscheidende Manöver gelang dem Rennfahrer aus Dawsonville in Giorgio als noch 42 Runden zu fahren waren. Mit einem Undercut hatte Logano zuvor bei den Boxenstopps die Führung übernommen, jedoch blieb der Penske-Fahrer im Verkehr stecken, weshalb Elliott den Vorsprung sukzessive verkleinerte. 

Als Elliott dann nach der Führung griff, hatte Logano keine Chance, sich zu verteidigen. Während die Verfolger auf eine späte Gelbphase hofften, fuhr der Hendrick-Pilot an der Spitze davon. Die Caution blieb aus, weshalb Elliott mit 2,7 Sekunden Vorsprung auf Keselowski, der seinen Teamkollegen noch kurz vor Rennende kassiert hatte, zu seinem ersten Meisterschaftssieg fuhr. 

Credits: Chris Graythen | Getty Images

“Ich habe keine Worte dafür, das ist einfach unglaublich”, so Elliott, der nach dem entscheidenden Rennen voller Emotionen war und nach den richtigen Worten suchte. “Oh mein Gott, wir haben es geschafft. Das ist alles, was ich sagen kann, es ist unglaublich. Alan Gustafson [sein Crew-Chief] ist jetzt ein verdienter NASCAR-Champion.” 

“Ich kann gar nicht genug über meine Mannschaft sagen”, so der neue NASCAR-Champion weiter. “Ich habe das Gefühl, dass wir in diesem Jahr wirklich große Fortschritte gemacht haben, und das Rennen vergangene Woche [Sieg in Martinsville] war ein Riesenschritt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, es ist einfach noch so unreal.” 

Dabei begann das Rennen für Elliott alles andere als nach Plan. Sein brandneuer Chevrolet Camaro flog gleich zweimal durch die technische Abnahme, weshalb der 24-Jährige, der am 28. November seinen Geburtstag feiern wird, von ganz hinten starten musste. Unbeirrt davon fuhr Elliott bereits in den ersten 26 Runden in die Top 10 vor. Logano und Keselowski, die die beiden Stages gewannen, hielten lange gut mit, hatten aber in der Endphase nicht mehr die Schlagkraft, um Elliott von Platz eins zu vertreiben. 

Damit kopierte Elliott das Kunststück von Jimmie Johnson, der im Jahr 2016 ebenfalls von ganz hinten starten musste und dennoch den Titel holte. Für Johnson war das Rennen auf dem Phoenix Raceway das Ende seiner historischen NASCAR-Vollzeitkarriere. Der Kalifornier wechselt zur Saison 2021 in die IndyCar-Serie, um dort für Chip Ganassi Racing die Rundkurs-Rennen zu bestreiten. 

Johnson wurden beim Finale in Arizona von den Fans und den Kollegen gebürtig verabschiedet. Auch Clint Bowyer und mutmaßlich Matt Kenseth haben ihr letztes Cup-Rennen bestritten. Während Bowyer kommendes Jahr bei ‘Fox’ als Kommentator anheuert, hat Kenseth das Wort Rücktritt bisher nicht in den Mund genommen. Sicher ist, dass Kenseth, der Kyle Larson bei Ganassi ersetzt hatte, das Cockpit an Ross Chastain übergeben wird. 

Credits: Jared C. Tilton/Getty Images

Für Elliott stehen jetzt viele Interviews und PR-Termine auf dem Programm. Immerhin: Er ist der erste “Most Popular Driver”, der eine Meisterschaft gewonnen hat, seit 1988. Damals gewann niemand anderes als sein Vater sowohl die Abstimmung zum beliebtesten Piloten im Feld als auch den Titel. Außerdem war es für Chevrolet die erste Finalteilnahme seit der Saison 2016, in der Johnson seinen siebten Titel holte.

Des Weiteren sind Bill und Chase Elliott erst das dritte Vater-Sohn-Gespann, das jeweils einen Titel geholt hat. Das haben bisher nur Lee und Richard Petty sowie Ned und Dale Jarrett geschafft. Für Hendrick Motorsport war es der 13. Titel in der Teamgeschichte. Sieben holte Johnson, vier Gordon und jeweils einen Terry Labonte sowie Chase Elliott.

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André Wiegold