NASCAR-Weekly: Der Rainbow-Warrior ist zurück in der Victory Lane

NASCAR-Weekly: Der Rainbow-Warrior ist zurück in der Victory Lane
Michael Reaves/Getty Images

William Byron gewann das Cup-Rennen auf dem Homestead-Miami Speedway und brachte so die moderne Version des Rainbow Warriors in die Victory Lane – Camping World wirbelt die Sponsoring-Welt der Truck Series durcheinander

NASCAR Cup Series (von: André Wiegold)

Das erste Rennen der Saison auf einem 1,5-Meilen-Oval verrät eigentlich gut, wie es um das Kräfteverhältnis in der NASCAR Cup Series bestellt ist. Das Rennen auf dem Homestead-Miami Speedway am vergangenen Sonntag hat jedoch eher für Stirnrunzeln gesorgt, anstatt eine Marschrichtung für das Jahr 2021 vorzugeben. William Byron gewann überraschend das dritte Saisonrennen und zog damit sehr früh sein Playoff-Ticket.

Der 23-Jährige fuhr den Chevrolet Camaro mit der Startnummer 24, der für die neue Saison ein überarbeitetes Gewandt bekommen hat. Das Paintscheme erinnert an eine moderne Version des Rainbow Warriors, den der viermalige NASCAR-Champion Jeff Gordon in seiner Karriere geprägt hat. Mit diesem Auto schaffte es Byron, Tyler Reddick hinter sich zu halten und das Rennen zu gewinnen. Zuvor hatte der Hendrick-Pilot sogar Stage 2 gewonnen.

Die erste Stage ging überraschend an Chris Buescher, der das Rennen für ganze 57 Runden anführte. Der Roush-Fenway-Pilot überraschte mit einer starken Form im ersten Teil des Rennens, konnte dann aber in der entscheidenden Phase nicht mehr mithalten. Der Texaner kam letztlich auf Platz 19 ins Ziel.

Credits: Sean Gardner/Getty Images

Doch wo waren die Big 4, also Denny Hamlin, Kyle Busch, Kevin Harvick und Martin Truex Jr.? Truex Jr. wurde hinter dem überraschend schnellen Reddick Dritter. Der Gibbs-Pilot gehörte im Rennen zu den Siegkandidaten, hatte aber letztlich keine Chance gegen Byron. Harvick fuhr ein unauffälliges Rennen und kam hinter Kyle Larson auf Rang fünf ins Ziel. Busch und Hamlin belegten die Plätze zehn und elf. Champion Chase Elliott wurde nur auf Platz 14 gewertet.

Das nächste Rennen findet auf dem Las Vegas Motor Speedway (live auf Sport1+) statt, einem weiteren Intermediate-Oval im Kalender. Wird sich in der Wüste von Nevada das Kräfteverhältnis in der NASCAR Cup Series normalisieren oder gibt es einen weiteren Überraschungssieger? Bisher wurden alle drei Rennen von Piloten gewonnen, die die Experten so früh noch nicht auf dem Zettel hatten: Michael McDowell, Christopher Bell und Byron.

Außerdem wirft das Bristol-Dirt-Rennen am 28. März (live auf MotorvisionTV) seine Schatten voraus. NASCAR setzt auf Vorläufe, durch die die Startaufstellung für das 250 Runden lange Hauptrennen bestimmt werden. Die Startreihenfolge der sogenannten Heats wird gezogen, dann gibt es Punkte für das Endergebnis und Bonuspunkte für die gut gemachten Positionen. Der Fahrer mit den meisten Punkten startet im Hauptrennen von der Pole-Position. Bei Gleichstand wird die Platzierung in der Owner-Wertung entscheiden.

Außerdem gibt es – wie immer – drei Stages. Die ersten beiden Segmente haben jeweils eine Distanz von 75 Runden, die finale Stage geht über 100 Runden. Boxenstopps sind nur in den Stage-Pausen vorgesehen. Dazu wird das Feld eingefroren, weshalb es keine Boxenstopps auf Zeit geben wird.

NASCAR Xfinity Series (von: André Wiegold)

Die NASCAR Xfinity Series darf einen neuen Rennsieger auf die Liste schreiben: Myatt Snider gewann das Rennen am Homestead-Miami Speedway und sicherte sich so seinen ersten NASCAR-Sieg auf nationalem Level. Der 26-Jährige überstand zwei Restarts am Ende des Rennens und fuhr auf Platz eins ins Ziel.

Credits: Michael Reaves/Getty Images

Damit ist er nach Ben Kennedy der zweite Pilot, der einen US-NASCAR-Sieg und eine Teilnahme an NASCAR-Rennen in Europa vorweisen kann. Snider war im Jahr 2019 als Vollzeit-Pilot in der NASCAR Whelen Euro Series aktiv und war das ganze Jahr über ein Spitzenpilot, auch wenn er den Sieg mehrmals knapp verpasste.

Noah Gragson war in der Schlussphase auf einem guten Weg, das Rennen im Süden von Florida zu gewinnen. Jedoch wurde der JR-Motorsports-Fahrer spät in einen Unfall verwickelt. David Starr rutschte mutmaßlich mit einem Reifenschaden auf die obere Linie, weshalb Gragson keine Zeit mehr zum Reagieren hatte. Gragson krachte in das Heck des Hinterbänklers und musste das Rennen aufgeben. Snider nutzte die Chance, um sich mit Richard Childress Racing den Sieg zu holen.

NASCAR Camping World Truck Series (von: Simon Mones)

Ohne Sponsoren geht im Profisport nichts, das gilt auch für den Motorsport. Doch Marcus Lemonis, Chef von Camping World, ist mehr als nur ein Sponsor. So setzte Lemonis in der vergangenen Saison ein Kopfgeld auf Kyle Busch aus, um dessen Siegesserie in der Truck Series zu beenden.

Für das Rennen der NASCAR Camping World Truck Series in Las Vegas an diesem Wochenende hat sich der 47-Jährige wieder etwas einfallen lassen: Lemonis möchte mit Camping World auf jedem Truck werben, auf dem noch kein Sponsor prangt.

Credits: James Gilbert/Getty Images

Auslöser für diese Aktion war Grant Entfinger. Im vergangenen Jahr holte der Truck-Pilot vier Siegen und stand im “Final Four”-Rennen in Phoenix. In dieser Saison bestreitet Enfinger jedoch nur ein Teilzeit-Programm und teilt sich die Startnummer 98 von ThorSport mit Christian Eckes. Der Grund: zu wenig Geld.

Ein Problem, mit dem sich viele Teams in der Truck Series konfrontiert sehen. So startet auch der amtierende Meister Sheldon Creed (GMS Racing) immer wieder ohne Sponsor und finanziert seine Starts mit Hilfe seines Großvaters Maurice Ortega.

Entsprechend hat auch Creed – wie auch sein Teamkollege Raphael Lessard – das Angebot von Lemoins dankend angenommen. Auf Twitter rief der CEO von Camping World dazu auf, sich bei ihm zu melden.

Als Basis bot der 47-Jährige 15.000 US-Dollar (rund 12.500 Euro), kommt der Truck in die Top 10 erhöht sich dieser Betrag auf 25.000 US-Dollar (rund 21.000 Euro). Für einen Platz unter den besten Fünf zahlt der CampingWorld-Chef 35.000 Dollar (rund 30.000 Euro). Solle ein von Lemoins gesponserter Truck gewinnen, steigt die Summe sogar auf 50.000 Dollar (rund 42.000 Euro) an.

Diese Summen klingen zwar im ersten Moment nicht nach viel Geld, für die sieben Teams, die ohne Sponsor in Las Vegas an den Start gegangen wären, ist es das aber eine Menge Kohle. Insgesamt geht laut autoweek.com fast ein Drittel des Feldes mit einer Camping-World-Lackierung ins Rennen. Das zeigt wie schwer es für die Teams ist, einen Sponsor zu finden, gerade während der Corona-Pandemie.

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André Wiegold und Simon Mones