New Hampshire Motor Speedway: Was verbirgt sich hinter dem Spitznamen “Magic Mile”?

New Hampshire Motor Speedway: Was verbirgt sich hinter dem Spitznamen “Magic Mile”?
Credits: Jonathan Bachman/Getty Images

Viele NASCAR-Rennstrecken haben aufgrund ihrer Geschichte einen Spitznamen erhalten – Doch was verbirgt sich hinter der “Magic Mile” in Loudon, New Hampshire?

Liebe NASCAR-Fans,

“Monster Mile”, “Lady in Black”, “The Track Too Tough to Tame”, “Paperclip”, “The Brickyard” und “The Tricky Triangle”: NASCAR-Rennstrecken in den USA erhalten gerne Spitznamen, wenn ihre Geschichte einen besonderen Mehrwert bietet oder die Charakteristik des Kurses etwas ganz Besonderes ist. Doch was hat es mit dem New Hampshire Motor Speedway auf sich, der im NASCAR-Jargon immer wieder als “Magic Mile” bezeichnet wird? Welche Magie steckt hinter der Strecke und wer hat sich diesen Spitznamen ausgedacht? Ich bin der Sache auf den Grund gegangen.

Erinnern wir uns an das Montagsrennen auf der Strecke im Jahr 2023, das Martin Truex Jr. gewann. Pete Fink und ich saßen in der Kommentatorenkabine und durften das spannende Rennen auf dem Oval in Loudon kommentieren. Warum die Strecke Magic Mile heißt, wussten wir beide nicht und auch das sonst so wissensreiche Internet hatte keine Erklärung parat. Ein Marketing-Gag, weil es sich um eine Alliteration handelt, oder sind es die 0,58 Meilen, die aus der Strecke ein 1,058 Meilen langes Oval machen?

Diese Frage stellten Pete und ich uns bereits am Samstag vor dem eigentlichen Rennen am Sonntag und so zückte ich mein Smartphone und schrieb eine freundliche Anfrage an das Medienteam der Rennstrecke. Wegen des Regens, der Organisation des Montagsrennens und der vielen Arbeit, die die Leute an der Strecke zu erledigen hatten, kam die Antwort leider nicht rechtzeitig, aber sie kam. Die Rennstrecke hat geantwortet und damit ein weiteres Geheimnis der NASCAR-Welt gelüftet.

Doch bevor wir zur Erklärung kommen, eine kleine Geschichtsstunde. Der New Hampshire Motor Speedway wurde 1990 in seiner heutigen Form eröffnet. Ursprünglich befand sich auf der Strecke der Bryar Motorsports Park, bevor er von Bob Bahre gekauft und umgebaut wurde. Auch heute noch ist ein Rundkurs in das Oval integriert und durch die flachen Kurven ist die Magic Mile schon etwas Besonderes im NASCAR-Kalender, aber die Magie ist das noch lange nicht.

Der Begriff Magic Mile geht laut einem Sprecher der Rennstrecke auf Bahre zurück, der für die Fans ein ganz besonderes Erlebnis schaffen wollte. Um zu den Wurzeln zurückzukehren, reisen wir ins Jahr 1955 nach Anaheim, Kalifornien? Klingelt’s? Das war der erste Themenpark von World Disney. Später kamen zahlreiche Freizeitparks mit spektakulären Attraktionen hinzu, die jährlich Milliarden von Menschen in ihren Bann ziehen.

Bahre nahm sich dies zum Vorbild und wollte die Magie von Walt Disney in den Motorsport bringen. Die Magic Mile sollte den Zuschauern also ein ähnlich magisches Erlebnis bieten wie Disney World oder Disney Land, und dafür ließ sich der damalige Streckenbetreiber etwas ganz Besonderes einfallen. Alle Mitarbeiter an der Strecke mussten sogar eine Disney-Mitarbeiterschulung absolvieren, um den Rennsportfans ein Disney-ähnliches Erlebnis zu bieten.

Der Name Magic Mile entstand also aus dem Wunsch, eine Rennstrecke so zu betreiben, wie es Walt Disney mit seinen zahlreichen Themenparks macht. Und? Wer hätte das gedacht? Ich jedenfalls nicht! Aber nur wer fragt, bekommt eine Antwort und da diese Geschichte schon etwas Magisches hat, wollte ich sie unbedingt mit Euch teilen.

Euer
André Wiegold

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