12h von Sebring 2024: IMSA bereit für das zweite Langstrecken-Rennen

12h von Sebring 2024: IMSA bereit für das zweite Langstrecken-Rennen
Foto: Porsche AG

Die IMSA-Serie ist bereit für den zweiten Lauf der Saison 2024 – Die 12h Sebring sind bereits das zweite Langstreckenrennen nach den 24h Daytona.

Die IMSA-Serie ist bereit für den zweiten Saisonlauf. Traditionell stehen nach den 24h von Daytona, die die Saison 2024 eröffneten, die 12h von Sebring in Florida auf dem Programm. Das Langstrecken-Rennen auf der Buckelpiste in Zentralflorida gilt als Härtetest, denn die Strecke ist wegen der berüchtigten “Bumps” besonders anspruchsvoll für Mensch und Maschine. Hier die wichtigsten Informationen zum Rennen am 16. März 2024.

Start ist am Samstag um 14:30 Uhr, in Deutschland überträgt Motorvision+ das Rennen live und in voller Länge. In eigener Sache: Die ersten sechs Stunden kommentiere ich, André Wiegold, zusammen mit Stefan Ehlen, danach übernehmen meine Kollegen Pete Fink und Lenz Leberkern. Bei einer Distanz von zwölf Stunden geht es für die Fahrer in die Nacht, deshalb wird gerade die Schlussphase entscheidend sein.

Das Wichtigste vor dem Rennen

Penske-Porsche hat mit der Startnummer 7 das Rennen in Daytona gewonnen und geht damit als Tabellenführer der GTP-Klasse in das zweite Saisonrennen. In der LMP2-Wertung führt Era Motorsport mit der Startnummer 18, in der GTD-Pro siegte Risi Competizione mit dem Ferrari, während Winward mit dem Mercedes die GTD-Wertung anführt.

Nach den 24 Stunden von Daytona wurden Ferrari und BMW hart bestraft. Beide Hersteller verloren alle Punkte aus Daytona in der Herstellerwertung und wurden mit einer saftigen Geldstrafe von jeweils 25.000 Dollar belegt. Grund für die Strafe war, dass beide Hersteller die erwartete Leistung in Daytona überschritten haben und somit die Balance of Performance (BoP) nicht korrekt ermittelt werden konnte. Fahrer und Teams behalten jedoch ihre Punkte.

BMW ist von der Strafe überrascht, da der Hersteller nach eigenen Angaben stets transparent und offen mit der IMSA zusammengearbeitet hat. „Zunächst einmal sind wir von der Strafe enttäuscht“, sagt Andreas Roos gegenüber Sportscar365. „Beim Test im Dezember, beim Roar und beim Rennen haben wir grundsätzlich transparent gezeigt, was unser Auto kann. Deshalb kommt das für uns ehrlich gesagt etwas unerwartet. Und eigentlich kennen wir unser Auto ja schon seit zwei Jahren.“

Einen Paukenschlag gab es auch bei Cadillac, denn der Hersteller schloss wie Acura und Lamborghini die Auslieferung von Kunden-LMDhs aus. Laura Wontrop Klauser, Managerin des Motorsportprogramms von Cadillac, erteilt Kundenfahrzeugen vorerst eine Abfuhr, betont aber, dass Entscheidungen im Motorsport jederzeit revidiert werden können. Medienberichten zufolge wird auch die Zusammenarbeit mit Chip Ganassi nach der Saison 2024 enden.

„Unsere GM-Divisionen haben im Laufe der Jahre erfolgreiche Partnerschaften mit Chip Ganassi in verschiedenen Rennserien aufgebaut, darunter NASCAR, IndyCar, Extreme E, IMSA und WEC. Gemeinsam haben wir zahlreiche Rennen gewonnen und waren sehr erfolgreich. Auch in diesem Jahr wollen wir gemeinsam in der IMSA und der WEC Rennen gewinnen und Titel holen. Unsere Langstreckenpläne für 2025 werden wir zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben”, heißt es von Cadillac. Eine Bestätigung der Trennung steht noch aus, wird aber auch nicht ausgeschlossen.

Giorgio Sanna hat Lamborghini als Sportdirektor verlassen oder wurde gegangen. Die Gründe für die sofortige Trennung sind nicht offiziell bestätigt, aber laut Medienberichten gibt es eine Verbindung zwischen dem Lamborghini-Werksteam Iron Lynx und den Reitaktivitäten von Sannas Tochter. Die Vermischung von privaten und beruflichen Aktivitäten könnte also der Grund für die Trennung sein.

Was im Qualifying passierte

Mathieu Jaminet setzte seinen Porsche im Qualifying in Kurve 1 in die Mauer. Das war die große Nachricht der Session, die schließlich vom Action-Express-Cadillac mit der Startnummer 31 angeführt wurde. Damit starten Pipo Derani, Jack Aitken und Tom Blomqvist in Sebring von der Pole-Position. Dahinter folgen der Ganassi-Cadillac und der Andretti-Taylor-Acura. In der LMP2-Klasse belegte AO Racing den ersten Platz.

Schnellstes GTP-Pro-Team war Vasser-Sullivan mit dem Lexus von Jack Hawksworth, Ben Barnicoat und Kyle Kirkwood. In der GTD-Klasse sicherte sich Cetilar Racing mit dem Ferrari von Antonio Fuoco, Roberto Lacorte und Giorgio Sernagiotto die Klassen-Pole. Insgesamt sind elf GTP-, 13 LMP2-, zwölf GTP-Pro- und 22 GTD-Fahrzeuge gemeldet.

Die Zeiten von Ricky Taylor im Andretti-Taylor-Acura wurden gestrichen, da das Team während der Rotphase unerlaubt am Auto arbeitete. Seine Zeit hätte für die Pole-Position gereicht. Der Porsche, der in Kurve 1 in die Mauer einschlug, hat laut Jaminet zwar einen heftigen Schlag abbekommen, der Schaden sei aber nur kosmetischer Natur, so dass einem Start nichts im Wege stehe.

In der GTD-Wertung wurde die Pole-Position wie in der GTP-Klasse erst nach dem Qualifying am grünen Tisch entschieden. Eigentlich war Winward-Pilot Philip Ellis auf die Pole gefahren, doch bei der technischen Abnahme wurden an seinem Mercedes unerlaubte Sensoren entdeckt. Daher wurden alle seine Zeiten gestrichen und Cetilar erbte die Pole-Position in der GTD-Klasse.

Balance of Performance

In der Klasse GTP muss der Lamborghini SC63 neu eingestuft werden. Das Fahrzeug hat ein Gewicht von 1.044 Kilogramm und ist damit nach dem BMW das zweitleichteste Fahrzeug im GTP-Feld. Bei den anderen Marken in der GTP gab es im Vergleich zu den 24 Stunden von Daytona keine Änderungen. Auch in der LMP2 gab es bei Oreca und Ligier keine Anpassungen.

Anders sieht es bei den GT3-Fahrzeugen in den beiden GTD-Klassen aus. BMW und Corvette müssen jeweils zehn Kilogramm zuladen, zudem wurde bei BMW die Leistung nach unten angepasst. Acura und Aston Martin erhalten ohne Gewichtsänderung mehr Leistung. Ferrari muss 15 Kilogramm einladen und bekommt ebenfalls eine Leistungskürzung.

Während Ford 15 Kilogramm ausladen darf, muss Lamborghini diese 15 Kilogramm einladen, dafür steht den Italienern mehr Leistung zur Verfügung. Lexus verliert zehn Kilogramm, aber auch etwas Leistung. Bei McLaren gibt es keine Gewichtsänderung, dafür darf mehr Leistung genutzt werden. Mercedes muss 15 Kilogramm zuladen, während Porsche ganze 35 Kilogramm Zusatzgewicht bekommt. Allerdings hat Porsche im Vergleich den größten Leistungszuwachs.

Bei der Ermittlung der BoP für die GTD-Klassen hat die IMSA das alte System wieder eingeführt. Für Daytona sollten die Hersteller selbst ihre Erwartungen für die Ermittlung der BoP einbringen, vor Sebring wurde die Macht wieder an IMSA abgegeben. Allerdings gibt es mehr Transparenz seitens der Hersteller, um den Prozess so präzise wie möglich zu gestalten. Damit soll ein fairer Wettbewerb zwischen den GT3-Herstellern gewährleistet werden.

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André Wiegold